Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
eigentlich angeordnet?»
«Der Befehl kam von ganz oben», erwiderte Leonid.
«Von ganz oben?» herrschte sie ihn an und bekam zur Antwort einen Blick, der Bände sprach. «Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.»
«Doch - die Art des Befehls, die Dringlichkeitsstufe - wer sonst?»
«Dann sind unsere Karrieren im Eimer. Na schön, aber ich lasse nicht zu, daß meine Agentin ermordet wird. Bisher haben wir noch niemanden getötet, und ich glaube auch nicht, daß unser Befehl so etwas vorsieht.»
«Stimmt», erwiderte Bob laut, schüttelte dabei aber heftig den Kopf. Bisjarina starrte ihn entsetzt an.
«Das könnte einen Krieg auslösen», sagte sie leise auf russisch. Sie meinte keinen echten Krieg, sondern einen offenen Konflikt zwischen Agenten von KGB und CIA, etwas, das selbst in Ländern der Dritten Welt so gut wie nie vorkam. Die Aufgabe der Nachrichtendienste war das Sammeln von Informationen. Beide Seiten hatten die stille Übereinkunft geschlossen, daß Gewalt da nur stören konnte.
«Sie hätten den Befehl verweigern sollen», sagte sie nach einer Weile.
«Klar», versetzte Bob, «soviel ich weiß, liegen die sibirischen Lager um diese Jahreszeit unter einer attraktiv glitzernden Schneedecke.» Seltsam war, daß es keinem einfiel, sich zu stellen und um politisches Asyl zu bitten. Damit hätten sie die ihnen drohende Gefahr gebannt, aber zugleich ihr Land verraten.
«Was Sie hier tun, geht auf Ihre Kappe, aber meiner Agentin darf nichts passieren», beendete «Ann» die Diskussion. «Ich schaffe Sie auf jeden Fall raus.»
«Und wie?»
«Das weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich mit dem Auto, aber da muß ich mir noch etwas einfallen lassen. Vielleicht eher mit einem Lastwagen», fügte sie nachdenklich hinzu. Eine Frau am Steuer eines Lastzugs war hierzulande nichts Ungewöhnliches. Vielleicht mit einem Kofferwagen über die Grenze? Beladen mit Kisten... Gregory in einer, mit Drogen betäubt oder geknebelt... vielleicht die ganze Gruppe in Kisten versteckt... wie sahen da die Zollformalitäten aus? Über so etwas hatte sie sich noch nie Gedanken machen müssen.
Laß dir Zeit, sagte sie sich. Es ist schon genug überhastet worden. «In zwei, drei Tagen vielleicht.»
«Das ist aber verdammt lange», bemerkte Leonid.
«Ich werde vermutlich so lange brauchen, um die Gegenmaßnahmen, auf die wir uns gefaßt machen müssen, abzuschätzen. Und das Rasieren können Sie vorerst lassen.»
Bob nickte. «Gut, es ist Ihr Territorium.»
«Wenn Sie es überhaupt bis nach Hause schaffen, können Sie aus dieser Geschichte eine Fallstudie machen und demonstrieren, weshalb Operationen vernünftig geplant werden müssen», meinte Tanja Bisjarina. «Brauchen Sie sonst noch etwas?»
«Nein.»
«Gut, dann sehen wir uns morgen nachmittag wieder.»
    «Nein», sagte Bea Taussig zu den Agenten. «Ich habe Al heute nachmittag gesehen. Ich -» sie warf Candi einen bedrückten Blick zu -, «ich wollte ein Geburtstagsgeschenk für Candi kaufen, und er sollte mir beim Tragen helfen. Auf dem Parkplatz habe ich ihn gesehen, aber das war auch alles. Glauben Sie denn wirklich, die Russen -»
    «So sieht es aus», erwiderte Agentin Jennings.
«Mein Gott!»
«Weiß Major Gregory denn wirklich so viel?» Zu Jennings´ Überraschung antwortete nicht Dr. Long, sondern Bea Taussig.
    «Jawohl. Er ist der einzige, der das Projekt wirklich versteht. Al ist ein hochintelligenter Mensch. Und ein guter Freund», fügte sie hinzu. Das trug ihr ein liebes Lächeln von Candi ein. Bea hatte nun echte Tränen in den Augen. Es tat ihr weh, ihre Freundin leiden zu sehen, auch wenn es alles zum Besten war.
    «Ryan, das ist der Gipfel.» Jack war gerade von der letzten Verhandlungsrunde im Außenministerium zurückgekehrt. Candela reichte ihm ein Fernschreiben.
    «Dieser Hundesohn», hauchte Ryan.
«Hatten Sie etwa erwartet, daß er so einfach mitspielt?» fragte Candela ironisch, besann sich dann aber. «Verzeihung. Damit hatte auch ich nicht gerechnet.»
«Ich kenne den jungen Mann persönlich, habe ihn selbst in Washington herumkutschiert...» Jack, das ist deine Schuld. Dein Schachzug hat das ausgelöst... oder? Er stellte ein paar Fragen.
«Ja, das steht so gut wie fest», sagte Candela. «Sieht so aus, als sei die Sache in die Hose gegangen. Offenbar von heute auf morgen angesetzt. Die Kerle vom KGB sind keine Supermänner, sondern müssen Befehle ausführen wie wir auch.»
«Irgendwelche Vorschläge?»
«Von hier aus können wir nicht viel ausrichten. Hoffen

Weitere Kostenlose Bücher