Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Major Gregory sprechen, und erfuhr, der sei nicht zu Hause. Candi hatte die Nachricht kaum erhalten, als auch schon der Wagen des Sicherheitschefs für Projekt Tea Clipper vorfuhr. Als über Funk die Aufforderung hinausging, nach Gregorys Wagen zu suchen, saß der Schock zu tief, als daß sie hätte weinen können.
Das Foto von «Bob Taylors» Führerschein wurde in Washington bereits von Experten der Spionageabwehr des FBI untersucht, doch im Verzeichnis identifizierter sowjetischer Agenten fand er sich nicht. Der die Spionageabwehr leitende Stellvertretende Direktor wurde aus seinem Haus in Alexandria geholt und verständigte seinerseits den FBI-Direktor Emil Jacobs, der um zwei Uhr früh im Hoover Building eintraf. Kaum zu glauben, aber wahr: Der verletzte Polizist konnte Major Gregory anhand einer Fotografie eindeutig identifizieren. Noch nie hatten die Sowjets in den Vereinigten Staaten ein Gewaltverbrechen begangen. Diese Regel war so eisern, daß sogar die höchsten sowjetischen Überläufer relativ offen und ohne Polizeischutz leben konnten, wenn sie wollten. Dieser Fall jedoch war noch schlimmer als die Ausschaltung einer Person, die nach sowjetischem Gesetz ein verurteilter Landesverräter war. Man hatte einen US-Bürger entführt; für das FBI rangiert Kidnapping gleich hinter Mord.
Es existierte selbstverständlich für solche Fälle ein Plan. Noch vor Tagesanbruch startete vom Luftstützpunkt Edwards eine Maschine mit dreißig Agenten, darunter Mitglieder des Geiselrettungsteams. Agenten von FBI-Außenstellen im ganzen Südwesten unterrichteten den Grenzschutz von dem Fall.
Bob/Leonid saß für sich allein und trank lauwarmen Kaffee. Warum bin ich nicht weitergefahren und habe weiter hinten auf der Straße eine UWendung gemacht? fragte er sich. Warum hatte ich es so eilig? Warum die grundlose Aufregung?
Inzwischen gab es nämlich Anlaß zur Panik. Sein Wagen hatte drei Einschußlöcher, zwei an der linken Flanke, eines im Kofferraumdeckel. Sein Führerschein - mit seinem Bild darauf! - war in Händen der Polizei.
Die Beförderung kannst du vergessen, Towarischtsch. Er grinste bitter vor sich hm.
Ein Trost war, daß er sich an einem konspirativen Ort befand, an dem er für ein oder zwei Tage sicher sein konnte. Dies war eindeutig Hauptmann Bisjarinas Versteck, das nie mehr sein sollte als ein Platz, an dem sich ein Agent auf der Flucht verkriechen konnte. Aus diesem Grund gab es kein Telefon. Und was, wenn sie nun nicht zurückkommt? Die Antwort lag auf der Hand. Er mußte einen Wagen mit heißen Kennzeichen und Einschußlöchern weit genug fahren, um einen anderen stehlen zu können. Er konnte sich vorstellen, wie Tausende von Polizisten auf allen Straßen nur eins im Sinn hatten: die Irren zu finden, die auf ihren Kollegen geschossen hatten. Wie hatte nur alles so schnell so schiefgehen können?
Er hörte einen Wagen nahen. Lenny bewachte immer noch den Gefangenen. Bob und Bill nahmen ihre Pistolen und spähten durch das eine Fenster, das sich auf den zum Wohnwagen führenden Weg öffnete. Beide atmeten auf, als sie Bisjarinas Volvo sahen. Sie stieg aus, bedeutete ihnen mit einer Geste, daß alles klar war, und kam dann mit einer großen Tüte auf den Wohnwagen zu.
«Gratuliere: Sie sind im Fernsehen», sagte sie beim Eintreten. Idiot. Das Wort brauchte sie gar nicht erst auszusprechen; es hing in der Luft wie eine Gewitterwolke.
«Das ist eine lange Geschichte», log er.
«Kann ich mir vorstellen.» Sie stellte die Tüte auf den Tisch. «Morgen miete ich Ihnen ein anderes Auto. Ihres zu benutzen, ist zu gefährlich. Wo haben Sie es -»
«Zweihundert Meter weiter, wo die Bäume am dichtesten stehen, mit Zweigen abgedeckt. Schwer zu entdecken, selbst aus der Luft.»
«Da.» Sie warf Bob eine dunkle Perücke zu und holte dann zwei Brillen, eine klare und eine verspiegelte, aus der Tüte. «Sind Sie allergisch gegen Make-up?»
«Wie bitte?»
«Schminke, Sie Idiot -»
«Hauptmann -» begann Bob hitzig. Bisjarina brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.
«Sie sind blaß. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, daß viele Menschen in dieser Gegend spanischer Abstammung sind. Das ist mein Territorium, und hier wird gemacht, was ich sage.» Sie legte eine Pause ein. «Ich schaffe Sie hier raus.»
«Diese Amerikanerin kennt Sie vom Sehen -»
«Natürlich. Soll ich sie vielleicht eliminieren? Gegen eine Regel haben wir schon verstoßen; jetzt kommt es nicht mehr darauf an. Welcher Schwachkopf hat diese Operation

Weitere Kostenlose Bücher