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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Triebwerke schleuderte alle vier - inzwischen war auch der Mann mit dem Gewehr zur Stelle - von der Startbahn. Jack lag auf dem Bauch und sah zu, wie das rote Blinklicht oben auf dem hohen Seitenruder schrumpfte und sich dann in die Luft erhob. Als letztes sah er das rote Glühen der Infrarotstörer, die die VC-137 gegen Boden-LuftRaketen schützten. Beinahe hätte er zu lachen angefangen, aber dann drehte man ihn um und hielt ihm eine Pistole vors Gesicht.
«Hallo, Sergej», sagte Ryan zu Oberst Golowko.
     
*
    «Bereit», wurde dem Bogenschützen über Funk gemeldet. Er hob eine Pistole und schoß eine Leuchtkugel ab, die direkt über einer der Werkstätten explodierte.
    Dann passierte alles auf einmal. Links von ihm wurden drei Stinger abgeschossen; jede fegte auf einen Wachturm oder, genauer gesagt, die elektrischen Heizöfen darin zu. Die jeweils zwei Posten auf den Türmen nahmen gerade noch überrascht das Signal mitten über der Anlage wahr, und nur einer der sechs sah die heranjagende gelbe Feuerspur - zu spät für eine Reaktion. Alle drei Raketen trafen; die Sprengköpfe mit je drei Kilo Explosivstoff detonierten. Knapp fünf Sekunden nach Abschuß der Leuchtkugel waren die Wachtürme ausgeschaltet und mit ihnen die Maschinengewehre, die die Laseranlage schützen sollten.
    Als nächster starb der Posten vor dem Bogenschützen im Kugelhagel aus vierzig Gewehren. Dann begannen sich die Mörser einzuschießen, und der Bogenschütze leitete ihr Feuer über Funk auf das Gebäude, in dem er die Wachmannschaft vermutete.
Das Geräusch automatischer Waffen ist unverwechselbar. Oberst Bondarenko hatte gerade von der herrlichen, aber eiskalten Natur genug und war auf dem Weg zurück in sein Quartier, als der Lärm ihn wie angewurzelt stehenbleiben ließ. Erst nahm er an, ein KGB-Posten habe versehentlich seine Waffe abgefeuert, doch dieser Eindruck hielt sich nur eine Sekunde lang. Er hörte über sich einen scharfen Knall, schaute auf und sah die Leuchtkugel. Gleichzeitig vernahm er die Detonationen von der Laseranlage her, und seine Verblüffung wich auf der Stelle der instinktiven Reaktion eines Berufssoldaten, der sich einem Angriff ausgesetzt sieht. Die KGB-Baracke lag zweihundert Meter rechts von ihm, und er rannte auf sie zu, so schnell er konnte.
    Mörsergranaten trafen die große neue Werkstatt hinter der Baracke. Aus dem KGB-Quartier stolperten Männer, als er eintraf, und er mußte stehenbleiben und die Hände heben, um nicht erschossen zu werden.
«Ich bin Oberst Bondarenko! Wo ist Ihr Offizier?»
    «Hier!» Ein junger Leutnant kam heraus. «Was -» Die nächste Mörsergranate traf die Rückseite der Baracke.
«Folgen Sie mir!» brüllte Bondarenko und lief von dem offensichtlichen Ziel weg.
«Was ist -»
«Wir werden angegriffen. Leutnant! Wie stark ist Ihre Truppe?»
Der Mann drehte sich um und zählte. Bondarenko war schneller. Einundvierzig Mann mit Gewehren, aber ohne schwere Waffen oder Funkgeräte. Er kam zwar ohne Maschinengewehre aus, aber Funkgeräte waren lebenswichtig.
Die Hunde, dachte er, sie hätten die Hunde behalten sollen ...
Die taktische Situation war miserabel und drohte noch schlimmer zu werden. Eine Reihe von Explosionen zerriß die Nacht.
«Die Laser, wir müssen die -» stieß der Leutnant hervor, aber Oberst Bondarenko packte ihn an der Schulter.
«Wir können neue Maschinen bauen», sagte Bondarenko mit Nachdruck, «aber keine neuen Wissenschaftler. Wir besetzen jetzt den Wohnblock und halten ihn, bis Entsatz kommt. Schicken Sie einen guten Feldwebel zu den Junggesellenquartieren und schaffen Sie die Männer in den Wohnblock.»
«Nein, Genosse Oberst. Ich habe den Befehl, die Laser zu schützen, und ich muß mich -»
«Ich befehle Ihnen, Ihre Männer zu rufen -»
« Nein!» schrie ihn der Leutnant an.
Bondarenko schlug ihn mit dem Gewehrkolben nieder, entsicherte die Waffe und jagte ihm zwei Kugeln in die Brust. Dann drehte er sich um. «Wer ist hier der beste Feldwebel?»
«Ich, Genosse Oberst», sagte ein junger Mann zittrig.
«Ich bin Oberst Bondarenko, und ich habe hier den Befehl!» donnerte der Offizier. «Gehen Sie mit vier Mann zum Junggesellenquartier und schaffen Sie alle in den Wohnblock. Und zwar so schnell Sie können.» Der Feldwebel wies auf vier andere und rannte los. «Der Rest folgt mir!» Er führte sie ins Schneegestöber. Zu Spekulationen über das, was sie erwartete, blieb ihm keine Zeit. Sie hatten keine zehn Meter zurückgelegt, als alle Lichter der

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