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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dollar!“
    „Ich nicht.“
    „Ich setze zwanzig gegen zehn!“
    „Und ich wette gar nicht.“
    „Niemals?“
    „Nein.“
    „Schade, jammerschade! Ich habe es während dieses ganzen langen Rittes vom Osagenook bis hierher zu keiner Wette gebracht. Nach allem, was ich von Euch hörte, muß ich Euch für einen veritablen Gentleman halten, und nun sagt auch Ihr mir, daß Ihr niemals wettet. Ich wiederhole es: Macht, was Ihr wollt!“
    Er war beinahe zornig geworden. Er hatte sich sehr leicht und gut in das Leben des Fernen Westens gefunden, aber daß nie jemand mit ihm wetten wollte, das wollte ihm nicht behagen.
    Die Worte Old Shatterhands, daß er, Frank, Jemmy und Davy allein das Recht besäßen, über das Schicksal der Roten zu entscheiden, war nicht ohne Wirkung geblieben, und nach längerer Debatte einigte man sich dahin, daß diesen genannten vier die Entscheidung anheimgegeben werden solle, doch sei dabei darauf zu achten, daß man von den Roten keine weiteren Feindseligkeiten zu erwarten habe. Es sollte also ein festes Abkommen mit ihnen getroffen werden. Dazu genügte es nicht, daß mit dem Häuptling allein verhandelt wurde; seine Untergebenen mußten auch hören, was er sagte und versprach. Vielleicht blieb er dann aus Rücksicht auf ihre gute Meinung über seine Ehrenhaftigkeit seinen Versprechungen getreu.
    Es wurde also ein weiter Kreis gebildet, der aus allen Weißen und Roten bestand. Zwei Rafters mußten aufwärts und abwärts im Cañon Wache halten, um die Annäherung eines Feindes sofort zu melden. Der Häuptling saß vor Winnetou und Old Shatterhand. Er sah sie nicht an, vielleicht aus Scham, vielleicht auch aus Verstocktheit.
    „Was denkt der ‚Große Wolf‘, was wir jetzt mit ihm machen werden?“ fragte Old Shatterhand in der Utahsprache.
    Der Gefragte antwortete nicht.
    „Der Häuptling der Utah hat Angst; darum antwortet er nicht.“
    Da erhob er den Blick, bohrte ihn mit grimmigem Ausdruck in das Gesicht des Jägers und sagte: „Das Bleichgesicht ist ein Lügner, wenn es behauptet, daß ich mich fürchte!“
    „So antworte! Überhaupt darfst nicht du von Lügen sprechen, denn du selbst bist es, der welche geredet hat.“
    „Das ist nicht wahr!“
    „Es ist wahr. Als wir uns noch in eurem Lager befanden, fragte ich dich, ob wir frei sein würden, wenn ich den Sieg errungen hätte. Was antwortetest du mir?“
    „Daß ihr gehen könntet.“
    „War das keine Lüge?“
    „Nein, denn ihr seid gegangen.“
    „Aber ihr habt uns verfolgt!“
    „Nein.“
    „Willst du es leugnen?“
    „Ja, ich leugne es.“
    „Zu welchem Zweck habt ihr dann das Lager verlassen?“
    „Um nach dem Versammlungsort der Utahs zu reiten, nicht um euch zu verfolgen.“
    „Warum hast du denn fünf deiner Krieger auf unsre Fährte gesandt?“
    „Das habe ich nicht getan. Wir haben das Kriegsbeil ausgegraben, und wenn dies geschehen ist, so hat man vorsichtig zu sein. Als ich euch die Freiheit versprach, falls du mich besiegen würdest, wußte ich gar nicht, nach welcher Richtung ihr euch wenden wolltet. Wir wollten euch ziehen lassen und haben Wort gehalten. Ihr aber habt uns überfallen, uns alles abgenommen und fünf unsrer Krieger getötet. Die Leichen derselben liegen noch drin im Felsenspalt.“
    „Du weißt nur zu gut, was ich von deinen Worten zu denken habe. Warum schossen deine Wächter auf uns, als wir fortritten?“
    „Sie wußten nicht, was ich euch versprochen hatte.“
    „Warum stießen alle deine Leute das Kriegsgeschrei aus? Diese kannten dein Versprechen ganz genau.“
    „Dieses Geschrei galt nicht euch, sondern den Wächtern, daß diese nicht mehr schießen sollten. Gerade das, was wir gut gemeint haben, legst du uns für schlimm aus.“
    „Du verstehst es, dich sehr scharfsinnig zu verteidigen; aber es gelingt dir nicht, deine Unschuld zu beweisen. Ich will einmal sehen, ob deine Krieger den Mut besitzen, aufrichtiger zu sein, als du bist.“
    Er legte einigen der Roten die Frage auf, wem ihr jetziger Ritt gegolten habe, und sie antworteten übereinstimmend mit dem Häuptling, daß sie keine böse Absicht gegen die Bleichgesichter verfolgt hätten.
    „Diese Leute wollen dich nicht Lügen strafen“, fuhr er, zu dem ‚Großen Wolf‘ gerichtet, fort. „Aber ich habe einen unumstößlichen Beweis. Wir haben dein Lager umschlichen und deine Leute belauscht. Wir wissen, daß ihr uns töten wolltet.“
    „Das vermutet ihr nur!“
    „Nein, wir haben es gehört. Wir wissen auch, daß

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