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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Seine Leute folgten ihm, nachdem jeder von ihnen freundlich gegrüßt hatte.
    „Und der Kerl ist doch ein Schuft!“ meinte der alte Blenter. „Hätte er die Farbe nicht so fingerdick auf dem Gesicht, so könnte man ihm die Falschheit von demselben ablesen. Eine Kugel in den Kopf wäre das beste gewesen.“
    Winnetou hörte diese Worte und entgegnete: „Mein Bruder kann recht haben; aber es ist besser, Gutes tun anstatt Böses. Wir bleiben während der Nacht hier, und ich werde jetzt den Utahs folgen, um sie zu belauschen.“
    Er verschwand im Felsenspalt, nicht zu Pferd, denn zu Fuß konnte er seine Absicht leichter ausführen.
    Eigentlich war allen jetzt viel freier und wohler zu Mute als vorher. Was hätte man mit den Utahs machen sollen? Sie töten? Unmöglich! Sie als Gefangene mit sich herumschleppen? Ebenso unmöglich! Jetzt hatte man sie verpflichtet, Frieden und Freundschaft zu üben, und war sie los geworden. Das war besser als jedes andere.
    Der Tag neigte sich zur Rüste, zumal es hier im Cañon eher dunkel wurde als außerhalb desselben. Einige der Männer gingen, Holz zum Lagerfeuer zu suchen. Old Firehand ritt südwärts im Cañon hinab und Old Shatterhand nordwärts hinauf, um zu rekognoszieren. Man mußte vorsichtig sein. Beide legten eine bedeutende Strecke hinter sich und kehrten, als sie nicht Verdacht erregendes bemerkten, wieder zurück.
    Es waren hier wohl seit langer Zeit keine Menschen gewesen, welche ein Feuer gebrannt hatten, denn es gab, trotzdem von einem Wald keine Rede war, genug Holz zum Brennen. Die Frühjahrsflut hatte vieles mitgebracht und angeschwemmt. Niemand freute sich mehr über das Feuer als der Lord, denn er fand da brillante Gelegenheit, mit Hilfe seines Bratgestells seine kulinarischen Geschicklichkeiten zu entwickeln. Es gab noch einen kleinen Fleischvorrat und auch Konserven, Mehl und dergleichen, was man aus Denver mitgenommen hatte. Da konnte er braten und backen nach Herzenslust.
    Später stellt sich Winnetou wieder ein. Dieser Mann hatte sich trotz der in dem Felsenspalt herrschenden Stockdunkel mit seinen geübten Augen zurechtgefunden. Er erzählte, daß die Utahs die Leichen mitgenommen und dann ihren Weg wirklich fortgesetzt hatten. Er war ihnen bis jenseits des Spaltes gefolgt und hatte noch deutlich gesehen, daß sie die steile Felssenkung emporgeritten und dann oben im Wald verschwunden waren.
    Dennoch wurde eine Wache tief in den Spalt postiert, um von da aus jeden Überfall unmöglich zu machen. Zwei andre Wächter standen je hundert Schritte ober- und unterhalb des Lagerplatzes im Hauptcañon; auf diese Weise war für vollständige Sicherheit gesorgt.
    Natürlich gab es außerordentlich viel zu erzählen, und es war später als Mitternacht, als man sich zu Ruhe legte. Old Firehand revidierte vorher die Posten, um sich zu überzeugen, daß dieselben wachsam seien, und erinnerte die andern an die Reihenfolge, in welcher die Ablösung stattzufinden hatte. Dann löschte man das Feuer, und es wurde still und dunkel im Cañon.

VIERZEHNTES KAPITEL
    Gefangen und befreit
    Winnetou hatte richtig gesehen; die Utahs waren oben im Wald verschwunden, aber sie hatten denselben nicht durchritten, sondern waren halten geblieben. Der Transport der Leichen war ihnen nicht schwer geworden, da sie zu ihren Pferden auch diejenigen der Getöteten zurückerhalten hatten. Jetzt ließ der Häuptling die Toten herabnehmen. Er trat vor an den Waldesrand, blickte hinab nach dem Felsenspalt und sagte: „Man wird uns beobachtet haben. Da unten steht gewiß so ein weißer Hund, welcher sehen will, ob wir wirklich nach unserm Lager zurückkehren.“
    „Tun wir das denn nicht?“ fragte einer seiner Leute. Jedenfalls hatte sich derselbe durch Tapferkeit oder andre Vorzüge so ausgezeichnet, daß er eine solche Frage wagen konnte.
    „Hast du so wenig Hirn wie der Schakal der Prärie?“ führ der ‚Große Wolf‘ ihn an. „Es gilt, Rache an diesen bleichen Kröten zu nehmen.“
    „Aber sie sind nun unsre Freunde und Brüder!“
    „Nein.“
    „Wir haben die Pfeife des Friedens mit ihnen geraucht!“
    „Wem gehörte diese Pfeife?“
    „Old Shatterhand.“
    „Nun, so gilt der Schwur für ihn, aber nicht für uns. Warum war er so dumm, sich nicht meiner Pfeife zu bedienen! Siehst du das nicht ein?“
    „Der ‚Große Wolf‘ hat stets recht“, antwortete der Mann, welcher mit der Sophistik seine Häuptlings vollständig einverstanden war. Die Ausrede desselben mußte jeden

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