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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Cornel in demselben befände. Wir müssen unbedingt erfahren, wie es um ihn steht. Darum werde ich mich, sobald es noch dunkler geworden ist, zu den Feuern schleichen, um zu lauschen. Bevor das geschehen ist, können wir nicht fort; bis dahin aber müssen wir uns vollständig lautlos verhalten.“
    Er führte die Männer wieder zurück, um nach ihnen auch den andern die Örtlichkeit zu zeigen. Das war notwendig, da im Fall der Not und Gefahr ein jeder wissen mußte, wo er sich befand und wo es einen Ausweg gab.
    Die Gefangenen waren sehr gut gefesselt, dennoch erhielt jeder von ihnen einen besonderen Wächter. Hatten die Weißen gestern und auch schon früher ihre Banden zu lösen vermocht, so konnte auch den Roten dasselbe gelingen.
    Winnetou war der Meinung gewesen, daß er allein rekognoszieren gehen werde, dem stimmten aber weder Old Shatterhand noch Old Firehand bei. Das Unternehmen war hier so gefährlich, daß ein einzelner leicht nicht wiederkehrte, und dann wußte man nicht, was ihm geschehen war und auf welche Weise man ihm Hilfe bringen konnte. Darum wollten die Genannten mit ihm gehen.
    Nachdem man fast zwei Stunden gewartet hatte, brachen die drei auf. Sie schlichen hinaus in den Wald und blieben da zunächst stehen, um zu lauschen, ob sich vielleicht jemand in ihrer Nähe befinde. Es war nichts zu sehen und zu hören. Die Feuer brannten in ziemlicher Ferne; es waren ihrer sehr viele; aus dieser Anzahl ließ sich schließen, daß eine ganz ungewöhnliche Menge Utahs hier lagerten.
    Die drei schlichen nun vorwärts, von Baum zu Baum, Winnetou voran. Je weiter sie sich den Feuern näherten, desto leichter wurde ihnen die Lösung ihrer Aufgabe, denn gegen die Flammen blickend, konnten sie jeden Gegenstand sehen, welcher vor ihnen stand oder lag.
    Sie bewegten sich am linken Rand des Tales. Die Feuer lagen mehr gegen die Mitte. Vielleicht hatten die Roten der Felswand nicht getraut. Daß sich von derselben leicht ein Stück lösen konnte, bewiesen die Trümmer, welche, Bäume zerschmetternd, herniedergestürzt waren und sich tief in die Erde eingewühlt hatten. Die drei Männer kamen rasch vorwärts. Schon befanden sie sich parallel den vordersten Feuern. Links von ihnen, und noch weiter zurück, brannte eine sehr helle, hohe Flamme abgesondert von den andern. An derselben saßen fünf Häuptlinge, wie aus den Adlerfedern, welche ihre Schöpfe schmückten, zu erkennen war.
    Eben erhob sich einer von ihnen. Er hatte den Kriegsmantel abgeworfen. Sein nackter Oberleib war, wie Gesicht und Arme, mit dicker, grellgelber Farbe bestrichen. „T'ab'wahgare!“ (‚Gelbe Sonne‘) flüsterte Winnetou. „Er ist der Häuptling der Capote-Utahs und besitzt die Stärke eines Bären. Seht seinen Leib! Welch dicke, starke Muskeln und welch eine breite Brust!“
    Der Utah winkte einem zweiten Häuptling, welcher auch aufstand. Dieser war länger als der vorige und wohl nicht weniger stark.
    „Das ist Tsu-in-kuts“ (‚Vier Büffel‘), erklärte Old Shatterhand. „Er trägt diesen Namen, weil er einst vier Büffelstiere mit vier Pfeilschüssen getötet hat.“
    Die beiden Häuptlinge wechselten einige Worte miteinander und entfernten sich dann vom Feuer. Vielleicht wollten sie Wachen inspizieren. Sie vermieden die andern Feuer und näherten sich infolgedessen mehr der Felsenwand.
    „Ah!“ meinte Old Shatterhand. „Sie kommen hier nahe vorüber. Was meinst du, Firehand? Wollen wir sie nehmen?“
    „Bei lebendigem Leib?“
    „Natürlich!“
    „Das wäre ein Coup! Schnell nieder auf die Erde; du den ersten und ich den zweiten!“
    Die beiden Utahs kamen näher. Der eine ging hinter, dem andern. Da tauchten plötzlich zwei Gestalten hinter ihnen auf – zwei gewaltige Fausthiebe, und die Getroffenen stürzten zu Boden.
    „Gut so!“ flüsterte Old Firehand. „Die haben wir. Nun schnell in unser Versteck mit ihnen!“
    Jeder nahm den seinigen auf. Winnetou erhielt die Weisung, zu warten, und dann eilten die beiden dem verborgenen Felsensaal zu. Dort lieferten sie die neuen Gefangenen ab, ließen sie binden und knebeln und kehrten dann zu Winnetou zurück, nicht aber ohne zuvor den Befehl zu geben, daß keiner der Gefährten das Versteck verlassen dürfe, bevor sie zurückgekehrt seien, möge auch geschehen, was da wolle.
    Winnetou stand noch an derselben Stelle. Es war jetzt weniger nötig, die drei Häuptlinge zu belauschen, als vielmehr den Ort ausfindig zu machen, an welchem sich der rote Cornel mit seiner Sippe

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