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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Felsen stellen, wird er sie schon von weitem kommen sehen und uns benachrichtigen. Sie können diesen Ort nicht erstürmen und müssen sich zurückziehen.“
    „Aber wir versäumen hier viel Zeit!“
    „Wir versäumen nicht eine Minute. Wenn wir essen und trinken, wächst unsre Kraft, die wir vielleicht brauchen werden. Und wenn wir unsern Pferden Gras und Wasser geben, können sie später schneller laufen. Ich habe diesen Platz auserwählt. Mein Bruder mag tun, um was ich ihn gebeten habe.“
    Der Apache hatte recht, und die andern waren auch einverstanden, daß hier Rast gemacht werde. Da, wo die Felsen das Tal verschlossen, wurde ein Wächter aufgestellt. Die Gefangenen band man an Bäume; die Pferde ließ man grasen, und bald brannten zwei Feuer, über denen das Wild briet. In kurzem konnte man es genießen. Auch die Indianer bekamen ihren Teil, auch Wasser aus dem Becher zu trinken, welchen der Lord bei sich hatte.
    Dieser letztere war bei ausgezeichneter Laune. Er war in das Land gekommen, um Abenteuer zu suchen, und hatte mehr gefunden, als er für möglich gehalten. Jetzt hatte er sein Buch hervorgezogen, um die Beiträge zu summieren, welche er Bill und dem Uncle schuldete.
    „Wollen wir wetten?“ fragte er den ersteren.
    „Welche Wette?“
    „Daß ich Euch schon tausend Dollar schulde, und sogar noch mehr?“
    „Ich wette nicht.“
    „Jammerschade! Diese Wette hätte ich gewonnen.“
    „Ist mir lieb. Übrigens werdet Ihr heute wohl noch mehr eintragen müssen, Sir, denn es ist möglich, daß wir etwas erleben.“
    „Schön! Wenn wir es nur überleben, so mag es kommen. Seht, es geht schon los!“
    Der Wachtposten hatte nämlich einen halblauten Pfiff ausgestoßen. Er winkte. Die Anführer eilten zu ihm hin. Als sie, hinter den Felsen versteckt, durch die Enge blickten, sahen sie die Utahs im Tal aufwärts kommen; sie waren noch gegen tausend Schritte entfernt.
    Draußen vor den Felsen wucherte Gesträuch. Dahinein postierte Old Shatterhand schnell seine besten Schützen und beorderte sie, zu schießen, sobald sein erster Schuß falle, doch sollten sie nur auf die Pferde, nicht auf die Reiter zielen.
    Die Roten kamen schnell näher, die Augen auf die Spur geheftet. Sie glaubten, die Weißen seien ganz glücklich, entkommen zu sein, und wußten sich so sicher, daß sie nicht einmal Späher vorausgesandt hatten. Da krachte vor ihnen ein Schuß; zehn, zwanzig folgten, noch mehr. Die getroffenen Pferde brachen zusammen oder bäumten sich und rannten, ihre Reiter abwerfend und den Zug in Unordnung bringend, zurück. Ein durchdringendes Geheul, dann verschwanden die Indianer; der Platz war leer.
    „So!“ meinte Old Shatterhand. „Die wissen nun, daß wir auf unsrer Hut sind und ihre Gedanken kennen. Aber wir müssen aufbrechen, da sie uns doch vielleicht von der Seite beschleichen können. Vorwärts also!“
    In wenigen Minuten war der Zug wieder beritten und setzte sich in Bewegung. Es war anzunehmen, daß die Roten nur langsam, weil mit äußerster Vorsicht, vordringen würden; darum konnte man überzeugt sein, einen mehr als genügenden Vorsprung zu bekommen.
    Es ging die Matte hinauf, über die Lehne des Berges hinüber, und dann erreichte man ein Labyrinth von Schluchten und Tälern, welche aus verschiedenen Richtungen kommend, alle nach einem und demselben Punkt zu streben schienen. Dieser Punkt war der Eingang einer breiten, öden, stundenlangen Felsenklüftung, in welcher nicht ein einziger Grashalm Nahrung zu finden schien. Felsenstücke von jeder Form und Größe lagen hoch aufgetürmt übereinander oder zerstreut umher. Es war, als sei hier in der Urzeit ein riesiger Naturtunnel eingestürzt.
    In diesem Steinschutt war es schwer, eine zusammenhängende Spur ausfindig zu machen. Nur hie und da zeigte ein aus seiner Lage gestoßener oder von einem Pferdehuf geritzter Stein, daß die Tramps hier geritten seien. Winnetou deutete mit der Hand vorwärts und sagte: „In zwei Stunden senkt sich dieses Steingewirr in das große, grüne Tal der Hirsche nieder. Wir aber werden hier links abreiten. Old Shatterhand und Old Firehand mögen absteigen, ihre Pferde führen lassen und hinterher gehen, um etwaige Spuren sofort zu vertilgen, damit die Yampa-Utahs nicht bemerken, daß wir zur Seite gewichen sind!“
    Er wendete sich nach links in die Trümmer hinein. Die beiden Genannten gehorchten seiner Anweisung und stiegen erst dann, als man weit genug entfernt vom Weg war, wieder auf ihre Pferde. Der

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