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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bedeutender war. Es stand zu erwarten, daß dies nicht der einzige sei. Die meisten zeigten Lust, gleich auf der Stelle nachzuforschen, doch Old Shatterhand tat dem Einhalt, indem er warnte: „Nicht so eilig, Mesch'schurs! Wir haben zunächst an noch andres zu denken. Wir befinden uns ja nicht allein hier oben.“
    „Aber wir sind den Roten zuvorgekommen“, bemerkte der Lord, welcher zwar keinen Anspruch auf den Metallfund machte, aber sich wenigstens ebenso sehr wie die andern über denselben freute.
    „Zuvorgekommen, ja, aber nicht weit. Der Navajo, welcher sich bei uns befindet, kennt die Rückzugslinie der Seinen ganz genau. Er hat berechnet, daß sie kaum einige Stunden später als wir am See eintreffen werden, und hinter ihnen folgen jedenfalls sofort die Utahs. Wir haben also keine Zeit zu verlieren, uns darauf vorzubereiten.“
    „Das ist wahr“, stimmte Old Firehand bei. „Aber wissen möchte ich doch, ob die Ausbeutung hier auf große Schwierigkeiten stoßen wird. Uns das zu sagen, wird Master Butler wohl nur einiger Minuten bedürfen. Also Butler, gebt Antwort!“
    Master Butler prüfte mit einem langen Blick die Umgebung und sagte dann: „Wasser ist's, vor allen Dingen Wasser, dessen wir bedürfen. Welches ist die nächste Stelle, an welcher dasselbe vorhanden ist?“
    „Eben der Silbersee.“
    „Wie weit liegt er von hier?“
    „In zwei Stunden sind wir dort.“
    „Liegt er höher als diese Stelle?“
    „Bedeutend.“
    „So wäre also das nötige Gefälle vorhanden. Nur fragt es sich, ob die Möglichkeit da ist, es hierher zu leiten.“
    „Die Felsenenge, welche den einzigen Zugang zu diesem Kessel bildet, führt ja hinauf und mündet in der Nähe des Sees.“
    „Das ist wichtig, denn da kann ich annehmen, daß die Zuleitung auf keine unüberwindlichen Schwierigkeiten stoßen wird. Aber Röhren brauchen wir, wenn auch später von Eisen, so zunächst nur von Holz. Und gibt es solches hier?“
    „Massenhaft. Der Silbersee ist ganz von Wald umgeben.“
    „Das ist prächtig! Vielleicht brauchen wir nicht die ganze Strecke mit Röhren zu belegen. Wir können ja etwas aufwärts von hier ein Reservoir anlegen. Vom See bis in dieses Reservoir kann das Wasser offen fließen. Von da aus aber muß es in Röhren genommen werden, damit wir den nötigen Druck bekommen.“
    „Ach, wegen der Spritzen?“
    „Ja. Wir werden uns natürlich hüten, das Gestein mit Hacke und Schaufel zu bearbeiten. Es wird mit Wasser gesprengt und nur da, wo die Spritze nicht greift, nehmen wir Pulver. Auch hier der metallhaltige Boden wird mit Wasser behandelt.“
    „Aber dann muß dasselbe einen Abfluß haben, sonst füllt sich der Kessel und wir können nicht arbeiten.“
    „Ja, der Abfluß! Es gibt hier keinen, und doch muß er geschafft werden. Ich denke, zunächst wird ein Pump- oder Paternosterwerk genügen, mit welchem wir das Wasser da zur Höhe heben, über welche wir gekommen sind. Von da läuft es von selbst hinab und durch die Spalte in den Cañon. Während wir jetzt hinauf zum See reiten, werde ich sehen, ob und in welcher Weise sich die Sache machen läßt. Freilich sind uns Maschinen nötig, welche wir nicht haben; aber das macht keine Schwierigkeit. In Zeit von einem Monat kann alles Nötige beisammen sein. Zwei Punkte nur sind es, welche mir Bedenken machen.“
    „Welche?“
    „Erstens die Indianer. Wollen wir uns von ihnen nach und nach abschlachten lassen?“
    „Das haben wir nicht zu besorgen. Old Shatterhand, Winnetou und ich, wir sind mit den betreffenden Stämmen so gut befreundet, daß wir leicht ein gutes Abkommen mit ihnen treffen werden.“
    „Gut! Aber der Grund und Boden? Wem gehört der?“
    „Den Timbabatschen. Der Einfluß Winnetous wird sie bestimmen, ihn uns zu verkaufen.“
    „Und wird die Regierung diesen Kauf anerkennen?“
    „Ich möchte den Mann sehen, der mir dann meine Rechte streitig machen wollte! Dieser Punkt macht mir gar keine Schmerzen.“
    „So bin ich befriedigt. Die Hauptsache ist die Möglichkeit, das Wasser des Sees nach hier zu leiten, und darüber werde ich mich während unsers jetzigen Rittes instruieren. Wir wollen fort!“
    Der kleine Spalt, welchen Old Firehand geöffnet hatte, wurde geschlossen und auch der Erzgang wieder zugeworfen; dann stieg die Gesellschaft wieder zu Pferd, um den unterbrochenen Ritt fortzusetzen.
    Es war eine Art Hohlweg, in welchem die gefangenen Roten mit ihren Wächtern gewartet hatten, eine durch das Wasser früher in den Stein

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