Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Ufer dieses einstigen Wasserloches das gesuchte Metall enthalten?“ antwortete Old Firehand.
    „Allerdings. Gibt es in diesen Wänden Gold oder Silber, so ist ganz bestimmt auch der Boden des Kessels mit diesen Metallen geschwängert.“
    „So kommt! Ich will euch den Beweis liefern.“
    Er schritt in gerader Richtung nach einer Stelle, welche er genau zu kennen schien. Die andern folgten ihm in größter Spannung.
    „Vetter, mir schuckert das Herz“, gestand der Hobble-Frank dem Altenburger. „Wenn wir hier Silber finden oder gar Gold, so raffe ich mir alle Taschen voll und fahre nachher heeme , nach Sachsen. Dort baue ich mir am lieblichen Schtrande der Elbe eene sogenannte Villa und recke von früh bis abends den Kopp zum Fenster 'raus, um den Leuten zu zeigen, was für een vornehmer und großartiger Kerl ich geworden bin.“
    „Und ich“, antwortete Droll, „ koof mer ee Bauergut mit zwanzig Pferden und achtzig Kühen und mache weiter nischt als Quark und Ziegenkäse. Dadroff kommt's nämlich im Altenburgischen hauptsächlich an.“
    „Und wenn wir aber nischt finden?“
    „Ja, wenn nischt gefunde wird, so könne mer ooch nischt mache. Aber ich denk, daß mer schon Glück habe werde, denn es verschteht sich ganz von selber, daß es in der Nähe des Silbersees ooch Silber gebe muß.“
    Seine Zuversicht sollte nicht zu Schanden werden. Old Firehand war an der Felswand angelangt, welche sich hier unterwaschen und zerbröckelt zeigte. Er zog einen lockern Stein heraus, noch einen und noch mehrere. Es entstand ein Riß, welcher mit diesen Steinen verschlossen worden war. Dieser Riß war durch natürlichen Einfluß entstanden und, wie man deutlich sah, künstlich erweitert worden. Old Firehand langte mit der Hand hinein und sagte dabei: „Von dem, was ich hier fand, habe ich mir eine Probe mitgenommen und untersuchen lassen. Jetzt will ich sehen, ob das Gutachten Butlers dasselbe ist.“
    Als er nun die Hand zurückzog, hielt er in derselben ein weißes, bräunlich angelaufenes und drahtähnliches Gebilde, welches er dem Ingenieur hinreichte. Kaum hatte dieser es genommen und einen Blick darauf geworfen, so rief er laut: „Himmel! Das ist ja reines gediegenes Silber! Und das hat ursprünglich hier in diesem Spalt gesteckt?“
    „Ja, der ganze Spalt war damit ausgefüllt. Er scheint sich tief in das Gestein hineinzuziehen und sehr reich an Metall zu sein.“
    „So kann ich garantieren, daß wir hier eine außerordentlich reiche Ausbeute machen werden. Jedenfalls gibt es noch mehr solche Klüfte und Sprünge, welche Gediegenes enthalten.“
    „Und auch feste Gänge mit Erz, wie ich gleich zeigen werde“, lächelte Old Firehand.
    Er holte einen zweiten noch viel größeren Gegenstand heraus und gab ihn dem Ingenieur. Es war ein mehr als zwei Faust großes Erzstück, welches Butler aufmerksam betrachtete, um dann auszurufen: „Die chemische Untersuchung ist freilich viel sicherer; aber ich möchte darauf schwören, daß wir es hier mit Chlorsilber, also Silberhornerz, Kerargyrit , zu tun haben!“
    „Das stimmt. Die chemische Analyse hat Chlorsilber ergeben.“
    „Mit wieviel Prozent?“
    „Fünfundsiebzig Prozent reines Silber.“
    „Welch ein Fund! Allerdings findet man in Utah vorzugsweise Silberhornerz. Wo ist die betreffende Ader?“
    „Weiter dahinten an der andern Seite des Kessels. Ich habe sie hoch mit Geröll bedeckt, werde sie euch aber zeigen. Und nun, was ist das?“
    Er brachte aus der Spalte mehrere Körner von der Größe einer Haselnuß.
    „Nuggets, Gold!“ schrie der Ingenieur. „Auch von hier?“
    „Ja. Wir hatten uns damals hier versteckt und konnten nicht fort, weil die Roten auf uns lauerten. Es fehlte uns an Wasser, und ich grub den Sand auf, um zu versuchen, ob der Boden Feuchtigkeit enthalte. Wasser gab es nicht, aber solche Nuggets fand ich mehrere.“
    „So gibt es auch Goldgänge hier, ganz wie ich gesagt habe! Old Firehand, hier liegen Millionen, und der Entdecker ist ein reicher, steinreicher Mann!“
    „Nur der Entdecker? Ihr alle sollt teilhaben. Ich bin der Entdecker, Butler ist der Ingenieur, und die andern helfen ausbeuten. Zu diesem Zweck habe ich euch mitgenommen. Die Bedingungen, unter denen wir zusammen arbeiten, und der Anteil, den jeder einzelne bekommt, das werden wir noch bestimmen.“ Die Worte riefen einen allgemeinen Jubel hervor, einen Jubel, welcher gar nicht nachlassen wollte. Old Firehand zeigte nun den Gang des Silbererzes, welcher ein ganz

Weitere Kostenlose Bücher