Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

Titel: 05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
im übrigen wollten Sie mir doch die Alligator-Farm zeigen.«
    »Eigentlich gerne, aber Bob hat versprochen, mich irgendwann anzurufen. Macht es Ihnen etwas aus zu warten? Sie können ja fernsehen.«
    »Heißen Dank, aber ich gehe lieber schon ein wenig schießen und komme dann zurück. Wenn der unvermeidliche Bob inzwischen angerufen hat, gehen wir dann zu den Alligatoren, einverstanden?«
    Draußen war es drückend schwül. Lennet ging eine Palmenallee entlang. Nach einer leichten Steigung endete die Allee auf einem kahlen Hügel, von dem aus man das weiße Haus mit seinen Säulen sehr gut sehen konnte. Lennet stellte sich in etwa zwanzig Meter Entfernung von einer Palme auf, nachdem er vorher mit seinem Messer in die Rinde ein Kreuz geschnitten hatte. Er zielte sorgfältig auf den Schnittpunkt und verschoß langsam, eine nach der anderen, fünf Patronen. Dann schaute er nach dem Ergebnis. Die fünf Einschüsse befanden sich so nahe beieinander, daß man sie mit einer Geldmünze hätte bedecken können. Aber sie waren alle etwa zwanzig Zentimeter rechts oberhalb des Zieles gelandet. »Das wundert mich nicht.
    Ich habe diesem Revolver nie viel zugetraut. Aber wenigstens habe ich jetzt doch eine kleine Chance, etwas zu treffen.«
    Plötzlich hörte er Motorengeräusch. Er schaute sich um, und was er sah, alarmierte ihn sofort. Vom Ende der Allee her rollte ein großer Wagen zur Auffahrt des Hauses und hielt dort mit kreischenden Bremsen. Drei Männer stiegen aus, liefen die Treppe hinauf und verschwanden auf der Veranda.
    »Mir scheint, meine Schießübungen waren nicht für die Katz!« murmelte Lennet und eilte im Laufschritt zum Haus zurück.
    Tante Virginia saß in ihrem Schaukelstuhl auf der Veranda und schaukelte gemächlich hin und her.
    In einer Ecke hockte Jeremy am Boden. Er lehnte tatenlos an einer Säule.
    Plötzlich bemerkten sie das laute Motorengeräusch. Ein blauer Ford kam mit hoher Geschwindigkeit die Magnolienallee heraufgefahren und bremste scharf vor der Auffahrt. Drei Männer in schwarzen Hosen und halboffenen Regenmänteln sprangen heraus. Alle drei trugen sie gestreifte Westen, nur einer hatte ein leuchtend rotes Jackett darüber. Sie machten einen außerordentlich kräftigen und sehr fixen Eindruck. Tante Virginia betrachtete sie angewidert: »Gräßlich, diese Yankees, immer haben sie es eilig. Und wie geschmacklos sie sich anziehen. Findest du nicht auch, Jeremy?«
    »Ja, Madame!« Jeremy grinste zustimmend.
    Unterdessen waren die drei oben angekommen. »Los, schafft die Alte weg, aber ein bißchen dalli!« befahl der erste.
    »Was erlauben Sie sich! Noch nicht einmal ein elender Yankee wie Sie hat es jemals gewagt...«
    »Schnauze!«
    »He, du da, gibt es noch mehr Dienstboten hier im Haus?«
    »Mein Herr", antwortete Tante Virginia, »Dienstboten gibt es bei mir nicht. Die Getreuen, die hier mit mir leben, sind alle auf der Plantage geboren!«
    »Los, Pedro, such die ,treuen Freunde' und schaffe sie her.
    Wenn nötig, gibt ihnen einen Tritt in den Hintern!«
    »Pablo", sagte der mit dem roten Jackett, »du gehst zum Hinterausgang, paß auf, daß keiner entwischt!«
    »Wird gemacht, Monsieur Seraphin.« Pablo verschwand ebenfalls.
    In der Halle lief Jean der Gesellschaft in die Arme. »Tante Virginia, was ist denn los - großer Gott, Seraphin!«
    »Jawohl, Mademoiselle, der liebe Seraphin, immer zu Diensten!« antwortete er mit bösem Lächeln. »Gibt es hier im Erdgeschoß einen Raum mit nur einem Ausgang?«
    »Ja, Mussjö, den kleinen Salon", sagte Jeremy eilfertig.
    »Also, dann ab in den kleinen Salon. Wird's bald?«
    Drei Minuten später fanden sich die beiden Damen mit einem halben Dutzend schwarzen Dienstboten im kleinen Salon zusammengedrängt wieder. Alle zitterten vor Angst. Alle - mit Ausnahme von Tante Virginia. Die alte Dame war entschlossen, den Eindringlingen die Stirn zu bieten.
    »Ich wünsche eine Erklärung. Was hat dies alles zu bedeuten?«
    »Halt den Mund, Alte!« befahl Seraphin. Und zu den Dienern:
    »Hört zu, ihr Nigger, wenn ihr euch rührt, knallts. Habt ihr verstanden? Pedro, Pablo, ihr paßt auf. Bei der geringsten Bewegung wird geschossen.« Die beiden stellten sich mit gezogenen Pistolen rechts und links von der Türe auf. »Und jetzt zu dir, mein Täubchen. Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, einfach abzuhauen?«
    Jean versuchte ihre Angst zu unterdrücken. Sie richtete sich auf, sah Seraphin finster an und sagte mit so fester Stimme wie möglich:

Weitere Kostenlose Bücher