Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten

Titel: 05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
hingen an einem Regal Karabiner, Jagd- und Kriegswaffen. In einer Vitrine lagen Revolver und Pistolen.
    Schließlich wählte er einen Trommelrevolver.
    »Haben Sie einen Ausweis bei sich?« fragte der Verkäufer.
    Aha, jetzt kommt das dicke Ende, dachte Lennet. Aber er täuschte sich. Laut Paß war Herr Pierre-Louis Crepon volljährig, und das war alles, was der Verkäufer wissen wollte. Lennet verließ das Geschäft in Hochstimmung. Unter dem Arm trug er eine versiegelte Schachtel, in der ein ganz normaler Revolver lag. »Wenn Sie keinen Waffenschein haben, dürfen Sie natürlich die Waffe erst zu Hause aus der Schachtel nehmen", hatte der Verkäufer noch gesagt. Aber der Agent hatte selbstverständlich nichts Eiligeres zu tun als auszupacken und die Waffe schnell in seine Gesäßtasche gleiten zu lassen.
    Und schon fuhren sie weiter. Bald sahen sie wieder ein grünrotes Hinweisschild der Alligator-Farm. Sie bogen in die Zufahrtsallee ein. Magnolienbäume blühten entlang der ungeteerten Straße. Geradeaus sah man ein großes weißes Haus mit Giebeln und Säulen im Schatten moosbewachsener Bäume stehen. Auf der großen Freitreppe stand ein Schaukelstuhl, und darin saß eine alte weißhaarige Dame. Sie trug eine altmodische Stielbrille an einer goldenen Kette.
    »Tante Virginia!« rief Jean und warf sich in die Arme der alten Dame. Ein paar Bedienstete - alles baumlange Neger kamen herbeigelaufen. Ein allgemeines Jubeln und Umarmen begann. Lennet sah, wie Jean einer dicken Negerin um den Hals fiel, die sich gerührt die Augen wischte. Es war Fannys Mutter.
    Lennet hielt sich zunächst diskret zurück. Er betrachtete den großen Park mit seiner fast tropischen Vegetation.
    »Lennet, kommen Sie, ich möchte Sie meiner lieben Tante Virginia vorstellen.« Lennet verbeugte sich vor der alten Dame, die ihn in Englisch nach seinem Namen fragte. »Lennet, Madame", sagte er.
    »Buchstabieren Sie mir das!«
    Er buchstabierte.
    »Nun gut, Mr. Lennet, wissen Sie, ich bin Fremden gegenüber sehr mißtrauisch geworden. Aber meine Nichte sagte mir, daß Sie uns von Sharman, diesem Taugenichts, befreien wollen. Das kann man Ihnen gar nicht hoch genug anrechnen! - Ich vermute, Sie haben noch nicht zu Abend gegessen. Seien Sie mein Gast.
    Wollen doch mal sehen, was Sie von unserer Kochkunst hier im Süden halten. Jeremy, los, los!« rief sie und wechselte von dem Schaukelstuhl in einen Rollstuhl über. Jeremy, der schwarze Diener, schob den Sessel mit seiner Herrin ins Innere des Hauses. Jean und Lennet folgten ihnen. Das junge Mädchen flüsterte in Lennets Ohr: »Entschuldigen Sie mich für einen Augenblick, ich gehe schnell Bob anrufen. Streng dienstlich natürlich!«
    »Mr. Lennet, Sie werden selbstverständlich hierbleiben. Die Gastfreundschaft der Leute aus dem Süden war immer berühmt, und sie wird bei mir in Ehren gehalten!«
    Er nahm gerne die freundliche Einladung der alten Dame an, und in dieser Nacht schlief er zum erstenmal in seinem Leben in einem Bett, dessen vier gedrechselte Säulen einen schweren Baldachin trugen. Sein Schlaf war wie immer: Das Schreien der Eulen und das Froschgequake, das man vom Park her hören konnte, störte ihn überhaupt nicht. Aber es hätte genügt, daß jemand auf leisen Sohlen an seiner Tür vorbeigegangen wäre -
    Lennet wäre sofort hellwach gewesen. Da aber nichts und niemand ihn störte, erwachte er erst spät am Morgen. Nach einem kalten Bad ging Lennet nach unten. Jean saß im Salon und war in einen dicken Wälzer vertieft. »Guten Morgen, Jean, haben Sie gut geschlafen?«
    »Natürlich, danke. Ich habe inzwischen längst telefoniert. Bob hat immer noch Dienst. Er will uns heute nachmittag um fünf Uhr im Imperial-Drugstore treffen.«
    »Wo ist dieser Drugstore?«
    »Im besten Hotel von ganz Cocoa.«
    »Gut, da werde ich dann auch gleich absteigen. Ganz abgesehen davon, daß ich ganz gerne näher bei Kap Kennedy wäre, hieße es die Gastfreundschaft Ihrer Tante zu sehr strapazieren!«
    Mimi, so hieß Fannys wohlbeleibte Mama, servierte das Frühstück. Es war gewaltig! Neben verschiedenen Sorten Porridge, eine Art Haferflockenbrei, gab es Grießbrei, Pfannkuchen mit Ahornsirup, Eier mit Speck. Nur den Kaffee fand er recht schwach. Aber er hütete sich, etwas zu sagen und vertilgte alles unter Mimis wohlgefälligen Blicken.
    Als er mit dem Frühstücken fertig war, schlug er Jean vor, ein wenig fortzugehen. »Erstens möchte ich mich ein wenig mit dem neuen Revolver einschießen, und

Weitere Kostenlose Bücher