05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten
gleich den unvergleichlichen Bob kennenlernen!«
Das Hotel Imperial war ein eindrucksvoller Bau. Es besaß nicht nur ein paar hundert Zimmer, sondern außerdem noch zwei Restaurants, zwei Bars, eine Cafeteria, Konferenzräume, einen Drugstore, einen Friseur und vieles andere mehr. Lennet dachte, daß es Jean sicher lieber wäre, wenn sie ihren Bob erst mal allein sehen würde. Darum sagte er zu ihr: »Gehen Sie in den Drugstore und warten Sie dort auf Bob. Ich habe in der Zwischenzeit noch etwas zu erledigen. Ich komme dann nach.«
Jean zuckte nur mit den Schultern und betrat den Drugstore.
Lennet sah auf die Uhr und dachte bei sich: Ich will ihnen eine Viertelstunde Zeit lassen. Er ging quer durch die Empfangshalle, mietete sich auf den Namen Pierre-Louis Crepon ein Zimmer und war erstaunt, daß man ihn noch nicht einmal nach seinem Ausweis fragte. Er bedauerte fast, daß er sich nicht einen neuen Namen zugelegt hatte und ging, nachdem er seinen Handkoffer auf sein Zimmer gebracht hatte, in die Bar. Er wollte ein Bier trinken. »Ihren Ausweis bitte", sagte der Barkeeper. Komisches Land, dachte Lennet, wo man den Ausweis vorzeigen muß, wenn man ein Bier trinken will! Er zog nacheinander seinen Paß, seinen Führerschein und seine Impfscheine heraus und zeigte sie dem Barkeeper. »Genügt das für's erste?« fragte er.
Der Mann schüttelte den Kopf. Aus all den Papieren ging für ihn nicht Lennets Alter hervor.
»Was?« schimpfte Lennet, »Sie fragen alle Welt nach dem Alter? Auch die Damen? Diese Dame dort, muß sie Ihnen auch ihr Alter sagen?«
»Die Dame sieht nicht so aus, als wäre sie minderjährig.«
»Na, das nenne ich mal einen galanten Barkeeper!« Mit diesen Worten mischte sich nun die Dame selbst ins Gespräch. Sie lachte. Sie war etwa 25 Jahre alt, dunkelblond, sehr hübsch und elegant gekleidet. Sie saß etwas abseits in einer der abgeteilten Nischen und wartete offenbar auf jemand. Sie wandte sich an den Barkeeper und erklärte ihm, es sei ganz bestimmt in Ordnung und er solle Lennet endlich das Gewünschte bringen.
Lennet ging zu ihrem Tisch. »Madame, ich danke Ihnen. Darf ich mich vorstellen. Mein Name ist Pierre-Louis Crepon. Ich bin mit den hiesigen Sitten und Gebräuchen nicht ganz vertraut.«
»Monsieur Crepon, ich freue mich, Sie kennenzulernen. Ich hatte ja Französisch, als ich auf dem College war, aber ich fürchte, ich habe das meiste vergessen!«
»Aber nein, Madame, Sie sprechen ganz ausgezeichnet!«
»Sie schmeicheln mir! Sind Sie schon lange hier?« Die nette selbstverständliche Art und der drollige Akzent der jungen Frau, beides gefiel Lennet sehr.
»Nein, erst ganz kurz. Gestern war ich noch in New York!«
Die junge Dame lachte. Die Unterhaltung mit Lennet machte ihr sichtlich Spaß. Sicher wäre es in dem Ton noch eine Weile weitergegangen, wenn nicht plötzlich ein sehr großer kräftiger Mann aufgetaucht wäre. Irgendwie kam sein Gesicht Lennet bekannt vor. Er redete schnell auf die junge Frau ein. Er schien verärgert zu sein. »Aber er ist doch Franzose!« sagte sie.
Erst jetzt drehte sich der Mann Lennet zu und sagte mit grauenhaftem Akzent: »Das ist meine Frau! Sie verlieren sich!«
Lennet antwortete liebenswürdig lächelnd: »Ich bin entzückt, daß diese Dame hier Ihre Frau ist, und ich bitte die Dame um Verzeihung, wenn ich sie belästigt haben sollte.«.
Von neuem drehte er sich zu Lennet um: »Verschwinden Sie!«
Jetzt hatte Lennet langsam die Nase voll. »Hören Sie mal, ich habe Ihrer Frau schließlich nichts getan", begann er, »und ich möchte meinen, daß ich das Recht habe, in Ruhe ein Glas zu trinken, wo immer ich will!«
»Sie müssen das Benehmen meines Mannes entschuldigen. Er kann nichts dafür, er ist im Augenblick sehr nervös", erklärte die Frau.
Der Mann gab keine Ruhe. Er zeigte in Richtung Tür. Lennet schnaufte tief. Das wäre ein Fest! Zwar war der Unbekannte ohne Zweifel viel stärker und, etwa doppelt so schwer wie er.
Aber was machte das schön? Ein Agent des F.N.D. hat es nicht gern, wenn ihm jemand auf die Zehen tritt. Lennet, der in allen Kampfarten bestens trainiert war, hätte liebend gern diesem Flegel Manieren beigebracht. Aber da war sein Auftrag! Und der ging vor!
Lennet ging mit ziemlich angeknackster Laune auf den Drugstore zu. Auf der einen Seite Apotheke, auf der anderen eine Art Sodabrunnen, das ist ein Drugstore. Entlang einer Theke standen etwa zehn Barhocker. Auf einem davon saß Jean.
Vor sich hatte sie ein
Weitere Kostenlose Bücher