05 - Geheimagent Lennet und die Astronauten
drei Männer standen mit dem Gesicht zur Wand. »Jean, heben Sie bitte die Pistolen auf!
Und jetzt halten Sie die Waffe, während ich die drei untersuche.
Bei der geringsten Bewegung schießen Sie. Sie dürfen nicht zögern!«
Seraphin hob d i e Hände
Jean schauderte, aber sie tat, was er sagte. Lennet untersuchte die Männer, aber er fand keine Waffen mehr. In ihren Taschen hatten sie nur den üblichen Kleinkram, Geldbeutel, Taschentücher und kleine Taschenmesser. Das konnten sie behalten.
»Und jetzt", sagte er zu Seraphin, »wirst du uns deine Geschichte erzählen.«
Seraphin ließ sich nicht lange bitten. Er gab zu: Sharman hatte ihn engagiert, um Miß Foster zu bewachen, und sie systematisch von der Außenwelt abzuschließen.
Als Sharman am Abend nach New York gekommen war und er von der Flucht Miß Posters erfuhr, hatte dieser vor Wut gekocht. »Ihr schafft mir das Mädchen wieder herbei, sonst könnt ihr was erleben!« hatte er gebrüllt. »Außerdem muß ich mir diesen jungen Kerl vorknöpfen. Wie ihr sie herbringt, ist egal - bloß keine Samthandschuhe, das Risiko ist zu groß!«
»Sie müssen zugeben, Herr Leutnant, daß wir niemandem ein Haar gekrümmt haben!« sagte Seraphin.
Lennets Problem war jetzt, wohin mit den Gefangenen? Ohne die Männer einen Augenblick aus den Augen zu lassen, nahm Lennet Jean beiseite und fragte sie leise: »Gibt's hier eigentlich einen Keller, in den man sie einsperren könnte?«
»Nein, aber ich habe eine andere Idee! Wir lassen sie von den Alligatoren bewachen!«
Wenige Minuten später waren sie auf dem Weg zu der Alligator-Farm. Sie bestand aus zwei Teilen. Der erste war eine Art Zoo, in dem sich vorwiegend Alligatoren, Strauße und Damhirsche aufhielten. In einer kleinen Boutique konnten Touristen alles mögliche aus Krokodilleder kaufen -
Handtaschen, Geldbeutel, Schuhe. Der zweite Teil, das war die eigentliche Zuchtfarm. In den großen betonierten Becken lagen Hunderte von Krokodilen.
Lennet verzog sein Gesicht. In einem runden Bassin lagen die grauen Ungetüme durch- und übereinander. Es waren ganz große darunter, fünf, ja sechs Meter lange.
In der Mitte des Beckens war eine Plattform. Dort fanden an manchen Tagen Vorführungen für Zuschauer statt. »Was sind das für Vorführungen?« fragte Lennet.
»Ein Kampf zwischen einem Mann und einem Alligator.«
»Das muß ja sehr eindrucksvoll sein!«
»Nun, können muß man es halt!« erwiderte Jean kühl. »Wenn Sie sie mit der einen Hand an der Schwanzwurzel festhalten und ihnen mit der anderen in die Nasenlöcher greifen, können sie Ihnen gar nichts tun. Allerdings sollte man sich keine zu großen dazu aussuchen.«
Die drei Gefangenen, denen die Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren, hörten der Unterhaltung mit mürrischen Gesichtern zu. »Jonas", rief Jean, »bringen Sie das Brett!«
Ein großer Neger brachte eine lange Planke an, die er vom Rand des Beckens aus auf die Plattform legte, so daß eine Art Brücke entstand.
»Aufgeht's, meine Herren", sagte Lennet spöttisch und begann, die Fesseln zu lösen. Einer nach dem anderen - erst Seraphin, dann Pedro und schließlich Pablo -, stiegen die drei Männer auf die Planke, die sich unter ihrem Gewicht leicht bog.
Zwei Meter weiter unten wurden die Alligatoren munter. Einer von ihnen gähnte und zeigte dabei sein gewaltiges Gebiß.
Seraphin, dessen Hand verbunden war, hatte solche Angst, daß er beinahe das Gleichgewicht verlor. Er hielt sich nur mit Mühe an der Planke fest und beendete seinen Weg auf allen vieren.
Als alle drei auf der Plattform gelandet waren, zog Jonas das Brett wieder zurück.
»Jean, sagen Sie ihm um Himmels willen, wenn er auf die Idee kommt, das Brett wieder hinzulegen, werden ihn die sauberen Herrschaften als erstes zu den Alligatoren befördern!«
Jean übersetzte Lennets Worte, aber Jonas schien nicht allzu beeindruckt. »Ich nix Angst vor Alligators, Alligators nix fressen Fleisch von arm Neger, nix mögen Negerfleisch!« Und er schüttete sich aus vor Lachen über seinen guten Witz.
Zwei Meter weiter unten wurden die Alligatoren munter
Lennets größter Helfer
Nach einem herzlichen Abschied von Tante Virginia setzten sich Jean und Lennet am Spätnachmittag in den Mercury und fuhren in Richtung Cocoa. Lennet dachte nach - über Sharman, über die Gefangenen und den F.N.D. »Sie sind ja so ruhig", unterbrach Jean die Stille, »woran denken Sie?«
»Psst, ich bereite mich vor. Schließlich werde ich
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