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05 - komplett

05 - komplett

Titel: 05 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Stirn kraus, doch seiner Miene konnte sie außer einer gewissen Gereiztheit nichts entnehmen. Sie holte einen kleinen Stuhl aus der hintersten Ecke, wischte den Staub fort und setzte sich.
    Jack lächelte. „Ich danke Ihnen. Was wollten Sie mich fragen?“
    „Warum sind Sie mir gefolgt?“
    Er lehnte sich zurück und zuckte leicht zusammen, als er mit dem Kopf gegen den Sack hinter sich kam. „Ich sah Sie heute Morgen aus Coutt’s Bank kommen. Und doch leugneten Sie es am Abend bei den Renwicks vehement. Das machte mich stutzig.“
    „Ach? Und welche Schlüsse beliebten Sie daraus zu ziehen?“

    „Ich überlegte, ob Ihnen das Geld ausgegangen sein könnte.“
    „So unverantwortlich bin ich nicht“, protestierte sie empört.
    Er achtete nicht auf ihren Einwand. „Ich folgte Ihnen also bis Hampstead“, fuhr er gelassen fort. „Mir kam der Gedanke, jemand hätte Sie vielleicht aus irgendeinem Grund in der Hand. Dieses Tagebuch, von dem Sie sprachen – versuchen Sie, es zurückzukaufen?“
    „Das geht Sie nichts an!“
    „Mein angeschlagener Kopf beweist, dass es mich sehr wohl etwas angeht. Übrigens, blute ich?“
    Erschrocken sah sie ihn an. „Ich weiß es nicht. Tut Ihnen der Kopf weh?“
    „Höllisch.“ Er verzog schmerzhaft das Gesicht. „Wären Sie so freundlich, kurz nachzuschauen?“
    Eloise kniete sich neben ihn und strich ihm das Haar aus der Stirn, bevor sie ihn sanft zu sich heranzog und ängstlich seinen Hinterkopf prüfte. „Oh, lieber Himmel. Ja, Sie blu... Oh!“
    Irgendwie schien es ihm gelungen zu sein, sich von seinen Fesseln zu befreien. Im nächsten Moment hatte er sie herumgewirbelt, sodass jetzt sie gegen die Säcke gepresst wurde und er über ihr kniete.
    „Irgendwann werde ich Ihnen beibringen, wie man richtige Knoten macht, Mylady“, meinte er leise und nahm ihr die Pistole aus der Hand.
    „Was werden Sie mit mir tun?“, flüsterte sie.
    „Was schlagen Sie vor? Immerhin haben Sie Ihr Bestes getan, um mich zu ermorden.“
    „Das ist allein Ihre Schuld!“ Sie begann, sich gegen ihn zu wehren. „Sie hatten nicht das Recht, mir zu folgen, ganz in Schwarz gehüllt wie ein gewöhnlicher Dieb! Da hätte sich jeder irren können.“
    Schwer atmend sah sie zu ihm auf und wurde sich plötzlich bewusst, wie still es um sie herum geworden zu sein schien. Es war wie die Ruhe vor dem Sturm – keiner von beiden ließ sich etwas anmerken, dennoch waren sie innerlich aufgewühlt. Eloise atmete immer noch heftig, doch nicht mehr vor Wut. Er war über ihr und hatte ihre Handgelenke gepackt, sodass sie sich kaum rühren konnte. Also gab sie jeden Widerstand auf, verharrte reglos unter ihm und sah ihm ins Gesicht, obwohl es im Schatten lag und sie seinen Ausdruck nicht lesen konnte. Plötzlich ließ er eine ihrer Hände frei und strich ihr mit dem Finger sanft über die Wange.
    „Ich nehme an, wir haben uns beide ineinander geirrt, Lady Allyngham.“
    Seine Stimme klang seltsam rau, seine Worte lullten sie regelrecht ein. Eloise spürte, wie ihr ganz heiß wurde. Als er ihr über den Hals strich, wehrte sie sich nicht, sondern schloss nur die Augen. Er war ihr so nahe, dass sie am ganzen Leib ein süßes Prickeln verspürte. Ihre Sinne waren in Aufruhr. Sie vernahm seinen Duft, eine Mischung aus Leder und Wolle und Gewürzen, und sie fühlte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht. Ohne zu wissen, ob es aus Trotz geschah oder um Jack zu einem Kuss zu ermutigen, hob sie leicht das Kinn.
    Doch nichts geschah. Der Zauber war gebrochen, als die Tür aufgerissen wurde und Perkins’ erboste Stimme die Stille zerriss. „Da hol’ mich doch der Kuckuck, Mylady, aber ich konnte es nicht finden. Ich hab überall nach dem verflixten Paket geguckt, aber es ist weg! Ich denke ... was zum Teufel!“
    Der Reitknecht blieb wie erstarrt an der Tür stehen, die Augen entsetzt aufgerissen.
    Hektisch sah er sich in der Hütte nach etwas um, das er als Waffe benutzen könnte.
    Jack löste sich schnell von Eloise und machte ein unmissverständliches Zeichen mit der Pistole.
    „Perkins, nicht wahr? Ich rate Ihnen, nicht wieder zu versuchen, mich zu überwältigen“, sagte er durchaus liebenswürdig. „Es würde Ihnen nicht gelingen, das wissen Sie.“
    Eloise rappelte sich hastig auf. „Ich habe ihn nicht losgebunden“, verteidigte sie sich, als sie Perkins’ vorwurfsvollem Blick begegnete. „Aber er ist auch nicht unser Schurke. Die Tatsache, dass das Päckchen fort ist, bestätigt das.“
    „Er

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