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05 - Spiel der Intrigen

05 - Spiel der Intrigen

Titel: 05 - Spiel der Intrigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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schien die Sonne wieder auf die traurige Landschaft meines
Lebens.«
    »Aber ich war ein Stubenmädchen!«
rief Emily.
    »Und jetzt bist du eine Countess«,
sagte er und fing an zu lachen. »Du böse kleine Lügnerin, komm her und küss
mich!«
    Er stand auf, als sie um den Tisch
herumeilte, und umschlang sie mit den Armen.
    Er beugte seinen Mund zu dem ihren
herab, doch in diesem Augenblick kam ein Hilfeschrei aus den Tiefen des Hauses,
der so entsetzt klang, als sei eine arme Seele in die Hölle gefahren.
    »Die verdammten Diener«, sagte der
Earl herzlos und vergaß einen Augenblick lang, dass er ein ehemaliges Mitglied
dieser Klasse in den Armen hielt.
    »Was für ein furchtbarer Schrei«,
sagte Emily. »Oh, bitte, finde heraus, was da unten vor sich geht.«
    »Wir werden uns beide in die unteren
Regionen begeben, es herausfinden und dann zu Bett gehen«, sagte er.
    Den Arm um die Taille seiner Frau
gelegt, führte er sie die Hintertreppe hinab.
    Als sie sich der Tür zum
Aufenthaltsraum der Diener näherten, war kein Ton zu hören. »Vielleicht haben
wir uns den Schrei nur eingebildet«, sagte Emily voller Hoffnung.
    »Unser Herz schlägt vielleicht im
gleichen Takt, aber nicht unsere Einbildung«, sagte er.
    Er stieß die Tür auf. Emily lugte
über seine Schulter.
    Mr. Percival Pardon war an einen
Stuhl gefesselt. Er war in einem elenden Zustand voller Angst und Schrecken.
Die Diener standen um ihn herum. Mr. Pardon richtete die Augen völlig
verängstigt auf den Earl. »Fleetwood! Gott sei Dank. Sie erinnern sich sicher
an mich. Pardon. Percival Pardon. Wir sind uns vor einigen Jahren bei den
Dunsters begegnet«, sagte er. »Sie wollen mich foltern. Der Rothaarige ist in
die Küche gegangen, um den Feuerhaken zu erhitzen.«
    »Was für eine ausgezeichnete Idee«,
erwiderte der Earl. »Komm, meine Liebe, wir wollen diese Diener ihren abendlichen
Späßen und Spielen überlassen.«
    »Darf ich eine Erklärung dafür
abgeben, Mylord?« begann Rainbird.
    »Ersparen Sie sich die Mühe«, sagte
der Earl leichthin. »Ich bin davon überzeugt, dass Sie eine vollkommen
vernünftige Erklärung haben.«
    »Helfen Sie mir«, jammerte Mr.
Pardon mit Tränen in den Augen.
    »Fleetwood«, sagte Emily
verzweifelt. »Du musst etwas unternehmen.«
    »Also gut«, sagte der Earl und
verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie können mit Ihrer Erklärung anfangen,
Rainbird.« Rainbird schaute Emily ängstlich an.
    »Er weiß es, Rainbird«, sagte Emily.
    »Wir wollten ihn nicht wirklich
foltern«, sagte Rainbird. »Mr. Pardon hat von Mylady und Mr. Goodenough zehntausend
Pfund erpressen wollen. Er hat gedroht, Ihnen zu erzählen, dass Mylady früher
eine Dienerin gewesen ist.«
    »Und ist das wahr, Pardon?«
    »Es ist wahr! Ja!« rief Mr. Pardon.
»Aber es war nur Spaß. Ich wollte niemandem schaden. Lassen Sie mich gehen,
Fleetwood, und ich werde niemals ein Wort sagen.«
    »Das will ich hoffen«, sagte der
Earl, »andernfalls wird Ihr erbärmliches Leben nicht mehr lebenswert sein.
Binden Sie ihn los, Rainbird.«
    In diesem Moment kam Angus wieder
herein, den Feuerhaken schwingend, der so kalt aussah, wie er auch wirklich
war. Der Koch hätte es nicht über sich gebracht, einen rotglühenden Feuerhaken
über seinem Opfer kreisen zu lassen, aus Angst, Mr. Pardon unabsichtlich zu
verbrennen. Sie wollten ihm ja nur Angst einjagen.
    Er fing auf der Stelle an, im Kamin
herumzustochern, als ob er das von Anfang an vorgehabt hätte.
    Als Mr. Pardons Fesseln gelöst waren
und man ihm beim Aufstehen geholfen hatte, sagte der Earl zu ihm: »Ich glaube
nicht, dass ich Ihr Gesicht in nächster Zeit in London sehen möchte, Pardon.
Sorgen Sie dafür, dass Sie spätestens morgen die Hauptstadt verlassen.«
    Mr. Pardon stammelte seine
Dankesworte und stolperte über die Außentreppe in die Nacht hinaus.
    Der Earl trat nach vorne und setzte
sich an den Esstisch der Diener. Dabei zog er einen Stuhl neben sich und
bedeutete Emily, sich ebenfalls zu setzen.
    »Sagen Sie mir eins, Rainbird«,
wollte der Earl wissen, »haben Sie nicht daran gedacht, dass Sie mich um Hilfe
bitten könnten?«
    »Nein, Mylord«, antwortete der
Butler, »das konnte ich nicht. Es war die Aufgabe von Mylady, es Ihnen zu
erzählen, wenn sie es wollte. Außerdem weiß jedermann, dass Ihre Lordschaft
Diener nicht mögen.«
    »Sie alle tragen dazu bei, dass ich
meine Meinung noch ändere. Ihre Loyalität meiner Frau gegenüber ist
lobenswert. Ich verstehe jetzt, warum sie

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