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. ist das jetzt der Teil, wo du dich lustig über mich machst?"
„Ganz und gar nicht. Ich war es. Sophie wollte es selber tun, also musste ich sie anderweitig beschäftigen, damit ich in der Zwischenzeit die Sache an ihrer Stelle erledigen konnte."
Ich warf einen Blick in die Runde der Umstehenden. „Wenn du Euphemismen wie ,die Sache erledigen' benutzt, reden wir dann von derselben Sache?"
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„Ich habe dem selbstgefälligen Mistkerl den Kopf abgeschlagen", sagte Liam.
„Gleich nachdem ich ihm meine Achtunddreißiger auf die Stirn gesetzt und abgedrückt habe."
„Oh. Nun, ich nehme an, jetzt fühlst du dich besser. Das ist gut so." Ich sagte seinen Namen nicht laut, obwohl es über meinen Verstand ging, warum ich diesen Verrückten auch noch schützte. „Also, äh .. was jetzt?"
„Nichts, Blondie. Ich wollte es dir nur sagen, für den Fall, dass du Sophie auf dem Kieker haben solltest. Und jetzt hör mir gut zu, vielleicht wird das noch mal abgefragt: Ich war es! Sophie hatte nichts damit zu tun. Sie hat mich nicht darum gebeten, und sie wusste nicht, dass ich mich heute Abend darum kümmern würde. Ich habe ihr gesagt, dass du angerufen und nach ihr gefragt hast ..."
„Das scheint heute eine beliebte Ausrede zu sein."
„.. und sie ist sofort zu dir rübergesaust. Dann habe ich Alonzo angerufen."
„Wie bist du an die Nummer gekommen?"
„Er hat sie Sophie selbst gegeben. Hat ihr Handy angerufen und ihr eine Nachricht hinterlassen. Sie steht im Telefonbuch von Embarrass, schließlich muss sie erreichbar sein. Er wollte die Sache ,in Ordnung bringen'. Junge, das war echt zu viel. Wenn ich ihn nicht vorher schon hätte umbringen können, hat das das Fass zum Überlaufen gebracht."
„Ich ... äh ... war es, die ihm die Nummer gegeben hat. Er sollte sie anrufen und ein Treffen vereinbaren, um sich zu entschuldigen."
„Dafür ist es jetzt wohl zu spät", sagte Liam ungerührt.
Ich wandte mich ab und entfernte mich einige Schritte von der Gruppe. „Und dann bist du hergekommen und hast es getan?"
„Genau. Dann bin ich zurück in unser Zimmer gegangen, habe Sophie alles erzählt, und dann haben wir gemacht, dass wir hier 107
wegkamen. Aber ich wollte euch nicht im Unklaren lassen. Ich war es."
„Deine Freundin ist sicher ausgeflippt", sagte ich leise, obwohl ich mir albern dabei vorkam. Schließlich waren alle Anwesenden Vampire, die wahrscheinlich beide Seiten der Unterhaltung hören konnten.
„Richtig, sie war ganz schön sauer auf mich. Ist sie immer noch. Aber wir kommen schon klar."
„Welche Auswirkungen hat das auf. . auf eure ursprünglichen Pläne?"
„Keine Ahnung. Ist mir im Moment auch ziemlich egal. Sie wird mich wandeln, wenn sie dazu kommt. Jetzt müssen wir erst einmal den Abflug machen."
„Vielleicht müsst ihr das gar nicht..."
„Hast du schon einmal einen Vampir gesehen, der einen Albtraum hat, Betsy?" Er sprach jetzt ebenfalls leiser, entweder weil er nicht wollte, dass Sophie mithörte, oder als Antwort auf mein eigenes Flüstern. „Es ist furchtbar.
Es ist das Schlimmste, was du je gesehen hast. Hast du Albträume, Betsy?"
„Nein", sagte ich wahrheitsgemäß. „Ich träume nicht mehr. Ich wusste nicht, dass Vampire träumen können."
„Dann kannst du dich glücklich schätzen", sagte er und legte auf.
Ich klappte das Telefon zu und wandte mich wieder der Gruppe zu. „Okay!
Wo waren wir stehen geblieben? Ah ja, wir wollten gehen."
„Dr. Trudeaus Liebhaber." Carolina sah sehr erleichtert aus. Sie warf den anderen einen Blick zu. „Natürlich! Da hätten wir früher drauf kommen sollen."
„Sind Sie etwa froh darüber?"
„Nein, nur . . beruhigt. Für einen geliebten Menschen Rache zu nehmen ist. ."
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„Ein nachvollziehbares Motiv", unterbrach sie Tina. „Wie auch das Interesse daran, seinen Besitz zu übernehmen."
„Richtig", sagte Carolina, die den Sarkasmus in Tinas Bemerkung überhörte.
„Wir gehen", sagte ich.
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„Wow!", sagte Jessica. „Das ist. . wow! Liam! Schleicht sich einfach rüber und macht den Vampir kalt. Wer hätte das gedacht?" Eine Frage, die sie gleich selber beantwortete. „Im Nachhinein betrachtet, jeder. Und es ist ausgebufft."
„Ausgebufft?"
„Nun, Betsy, was wirst du jetzt tun?"
Ich öffnete den Mund, aber Jessica kam mir zuvor. „Ihn bestrafen? Du darfst ihm nichts antun, er ist ein Mensch. Wenn er ein Vampir wäre, hättest du freie Hand, aber so fällt er nicht. . wie sagt man . . unter deine
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