050 - Als der Silberdämon starb
Bewegung des Ex-Dämons.
Mr. Silver blieb neben dem dicken Gestänge eines riesigen Krans stehen. Seine Hand berührte das kalte Eisen.
Er wußte, daß er dieser trügerischen Stille nicht trauen durfte. Bis hierher war er dem Schergen gefolgt, doch nun schien sich das Wesen in Luft aufgelöst zu haben.
Als Mr. Silver weiterging, zog sich der tödliche Kreis zusammen.
Vier Höllenschergen waren es, die in der undurchdringlichen Finsternis auf ihn warteten.
Zum Angriff bereit, lauerten sie.
Jener Scherge, der hinter dem Container Schutz gesucht hatte, verließ als erster seine Deckung. Behutsam setzte er seine Schritte, die lange schwarze Höllenpeitsche zog er über den Boden.
Abermals sollte der Ex-Dämon die Kraft der Höllenpeitsche zu spüren kriegen, doch dabei sollte es diesmal nicht bleiben. Die Schwarzblütler wollten sich nicht damit zufriedengeben, den Hünen mit den Silberhaaren zu schwächen.
Der Ex-Dämon mußte hier sein Leben verlieren!
Lautlos schlich der Höllenscherge hinter Mr. Silver her. Irgendwann würde sich der Ex-Dämon umdrehen. Bis dahin mußte der Schwarzblütler so nahe an den Gegner herangekommen sein, um ihn mit der Peitsche erreichen zu können.
Jetzt zögerte Mr. Silver mit seinem nächsten Schritt.
Das bot dem Höllenschergen die Gelegenheit, sich rasch näher an ihn heranzupirschen. Vielleicht witterte der Ex-Dämon die Gefahr, vielleicht würde er sich jetzt umdrehen.
Der Schwarzblütler mußte handeln!
In dem Augenblick, als der Ex-Dämon sich umwandte, holte der Scherge zum Peitschenschlag aus – und dann überstürzten sich die Ereignisse.
Mr. Silver vernahm das Pfeifen, duckte sich und sprang zurück.
Das schwarze Peitschenende sauste auf ihn zu wie eine angreifende Giftschlange.
Der Sprung verhinderte einen Treffer.
Doch da wuchsen noch drei weitere Schergen buchstäblich aus dem Boden. Mr. Silver war umzingelt. Die Schwarzblütler kannten seine Gefährlichkeit und wußten, daß sie ihm nicht die geringste Chance lassen durften, sonst drehte er den Spieß um.
Aus vier verschiedenen Richtungen schnellten die Höllenpeitschen auf ihn zu. Er konnte nicht allen gleichzeitig ausweichen. Sie trafen ihn, er bäumte sich auf. Das schwarze Leder schlang sich um seinen Hals, biß sich förmlich daran fest.
Schwarzmagische Kräfte wühlten sich in seinen Körper. Da waren Kälte und Hitze, ein Reißen und Zerren. Die übernatürlichen Fähigkeiten des muskulösen Hünen zerrannen, lösten sich auf.
Es war schlimmer als damals…
Mr. Silver und die vier Schergen bildeten einen Stern. Der Ex-Dämon war der Mittelpunkt. Von ihm gingen vier schwarze Strahlen aus: die Höllenpeitschen, die sich um seinen Hals gewickelt hatten und von den Schwarzblütlern festgehalten wurden.
Die Kraft des großen Kämpfers zerbrach.
Seine Hände griffen nach einer der Peitschen. Es knisterte, als hätte er ein stromführendes Kabel angefaßt. Kraftlos fielen seine Arme herab.
Die Höllenpeitschen schienen ihn auszusaugen. Er wankte, stöhnte und hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Das Silberhaar hing ihm wirr in die Stirn.
Mitleiderregend sah er aus. Ausgezehrt, schwach, verletzbar. In vielen Kämpfen war er Sieger geblieben, doch diesen hatte er verloren.
Die Nacht wurde plötzlich von einem feurigen Schein erhellt, der sich hinter einem der Höllenschergen gebildet hatte. Ein brennender Kegel stand dort, und eine hagere Gestalt materialisierte in ihm.
Mago!
Er war gekommen, um den Schlußpunkt zu setzen.
***
Mit einem triumphierenden Grinsen trat der Schwarzmagier aus dem Feuerkegel, der hinter ihm zusammenfiel.
»Endlich!« zischelte der Jäger der abtrünnigen Hexen mit seiner gespaltenen Schlangenzunge. »Ich mußte lange auf diesen großen Augenblick warten! Diese Nacht werde ich nie vergessen! Es ist die Nacht der Vergeltung, Silver!«
Er kam näher. In der Rechten hielt er das Höllenschwert, jene Waffe, die einmal Mr. Silver gehört hatte und die er sich hatte wiederholen wollen.
Nun sollte er durch sie sein Leben verlieren!
Er blickte dem Schwarzmagier furchtlos in die Augen.
Mago lachte und hob das Schwert. »Erkennst du es wieder? Es hat mir bereits wertvolle Dienste geleistet, und es wird mir helfen, auf Protoc die Macht zu übernehmen. Schade, daß du nicht dabei sein kannst, wenn ich mich auf den Thron setze. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, dich zu meinem Sklaven zu machen, doch das erscheint mir doch zu riskant zu sein. Solange du lebst, bist du –
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