050 - Als der Silberdämon starb
und…
»Tot…«, flüsterte Joanna Snyder. »Morgen bist du tot, Mike Baker! Weil mein Meister es will!«
***
»Gute Nacht, Mike«, sagte Petula Boykin.
»Schlaf gut und träum was Schönes.«
»Gehst du noch nicht zu Bett?«
»Ich rauche noch eine Zigarette.« Petula begab sich nach oben, Mike brannte sich ein Stäbchen an und trat ans Fenster. Draußen war es stockfinster.
Er sah im Glas sein Spiegelbild, lächelte es an und sagte leise: »Du bist ein Glückspilz, Mike. Sie hat Vertrauen zu dir, wohnt bei dir – ist das nicht wunderbar?« Er blies den Zigarettenrauch gegen das Glas und hoffte, daß sich die Beziehung in den kommenden Tagen vertiefen würde. Eigentlich konnte er diesem Mann, vor dem sich Petula so fürchtete, dankbar sein, denn ohne ihn wäre das Mädchen nicht hierhergekommen.
Mike überlegte, was er gegen den Kerl unternehmen sollte. Er würde ihn auf jeden Fall hart anpacken und ihn gehörig einschüchtern.
Er nahm noch einen Zug von der Zigarette, drückte die Kippe dann in den Aschenbecher und ging nach oben. Bevor er sein Zimmer betrat, warf er noch einen Blick auf die geschlossene Gästezimmertür.
Er hoffte, daß Petula inzwischen schon schlief, löschte das Licht auf dem Flur und betrat sein Schlafzimmer. Zehn Minuten später lag er im Bett.
Er versuchte einzuschlafen.
Da glaubte er plötzlich, auf dem Flur tappende Schritte zu vernehmen, und dann berührte eine Hand die Tür. Als sie sich öffnete, setzte sich Mike auf und wollte die Nachttischlampe einschalten.
»Kein Licht!« flüsterte Petula und trat ein.
»Petula, was…«
»Ich kann nicht schlafen, Mike, und ich möchte nicht allein sein.«
Sie kam näher. Sein Herz klopfte wie verrückt gegen die Rippen.
Petula sank auf die Bettkante nieder. Ihr Gesicht war ganz nahe, er spürte ihren Atem, und ihre Nähe machte ihn schwindelig.
»Halt mich, Mike«, verlangte sie leise. »Bitte halt mich ganz fest.«
Er nahm sie in seine Arme und küßte sie leidenschaftlich. So glücklich wie jetzt war er nie zuvor.
Sie sanken beide auf das Laken, und Mikes Hände erforschten den zarten Körper des Mädchens.
In diesen Augenblicken vergaßen sie alles. Es gab nur noch sie beide, und sie schwebten im siebten Himmel. An den Mann, der sie in dieser Nacht zusammengeführt hatte, ohne es zu wollen, verschwendeten sie keinen Gedanken.
***
Mago triumphierte. Endlich war es ihm gelungen, seinen Feinden den stärksten Verbündeten zu nehmen. Lange schon wollte er Mr. Silver vernichten, doch nie hatte sich eine erfolgversprechende Gelegenheit dazu ergeben.
Der Schwarzmagier fand, daß er die Zeit, bis Tapandaro gekrönt war, nicht besser hätte nützen können, und er wollte es damit noch nicht auf sich bewenden lassen.
An Atax und dessen Angebot dachte Mago kaum noch. Die Seele des Teufels hatte zwar behauptet, sich nicht aus Schwäche dazu entschlossen zu haben, doch Mago glaubte das nicht.
Atax hatte Angst vor dem Höllenschwert, und um zu verhindern, daß Mago diese starke Waffe eines Tages gegen ihn richtete, wollte er sich in ein Bündnis retten.
Mago wollte sich jedoch keiner Dämonenvereinigung anschließen, jedenfalls nicht, wenn von ihm erwartet wurde, daß er sich unterordnete.
Wenn ihm Atax die Führung angeboten hätte, wäre er nicht abgeneigt gewesen, doch das ließ Atax’ Stolz nicht zu. Er mußte immer eine Stufe höher als Mago stehen, doch diesen Platz billigte ihm der Schwarzmagier nicht zu.
Mago wußte, daß dieses Bündnis nicht lange gehalten hätte. Es wäre zwischen ihm und Atax schon bald zu Streitigkeiten gekommen, die schließlich zum Kampf geführt hätten.
Atax würde gut daran tun, dem Schwarzmagier in Zukunft aus dem Weg zu gehen. Wenn die Seele des Teufels klug war, würde sie sich nie auf Protoc blicken lassen.
Nur so würde eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen ihnen zu vermeiden sein. Aber Mago vermutete, daß Atax das, was er ihm gesagt hatte, nicht einfach hinnehmen würde.
Irgendwann würde Atax wissen wollen, wer wirklich der stärkere Dämon war, und dann würde ihn Mago töten.
Das Höllenschwert verkörperte eine Macht, auf die er sich stützen, auf die er sich verlassen konnte. Und die Macht würde vollkommen sein, wenn er den Namen der Waffe kannte.
Der erste Schritt zur Lösung dieses Rätsels hieß für Mago Tapandaro!
***
Roxane stöhnte leise, ihr hübsches Gesicht verzerrte sich dabei.
»Hast du Schmerzen, Arma?« fragte Metal.
»Die Fesseln schneiden so tief
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