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050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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geschlichen. Er fand auf einem ausrangierten Operationstisch die verstümmelte Leiche von Professor Marlowe. Als er sich über den Toten beugte, reckte dieser die Arme in die Höhe, umfasste mit den Händen den Hals des Beamten und erwürgte ihn.
    Der andere Beamte ging den unheimlichen Stimmen nach, die aus den Krankenzimmern kamen. Als er eine Tür öffnete, sprang ihn ein Zwerg an, kletterte auf seinen Rücken, schlang die Füße um seinen Hals und ritt auf ihm. Der Polizist versuchte verzweifelt, den Zwerg abzuschütteln, doch dieser hatte sich wie ein Polyp an ihm festgesaugt. Und er trieb ihn wie ein Tier durch den Raum und auf den Korridor hinaus, gefolgt von der Meute der Furien, deren Gesichter geifernde Fratzen waren. Und die Furien trommelten auf ihre aufgeblähten Leiber und drückten sie, so dass pfeifende Geräusche entstanden. Das Pfeifen und Trommeln vereinigte sich zu einer schaurigen Melodie, zu der der Polizist mit seiner Last auf den Schultern zu tanzen begann, umringt von der entfesselten Meute. Und als die Kräfte des Beamten nachließen, hieb der Zwerg auf ihn ein. Er tat es mit dem Stilett in der Hand, das er wie eine Peitsche gebrauchte … Als er endlich von seinem Träger stieg, lag dieser auf den Boden hingestreckt in seinem Blute.
    Da schlug von Ferne eine Turmuhr. Die Hexe Voisin trat in die Mitte des Kreises und hob die Hände. Es wurde still. Die Turmuhr schlug zwölfmal. Sie läutete den neuen Tag ein.
    Den 28. Oktober!
    »Das Kind soll geboren werden!«, rief die Voisin.
    »Das Kind, das Kind. Wir holen es. Das Kind!«, hallte der schaurige Chor.
    Und die Prozession der vom Bösen Befallenen setzte sich in Bewegung.

    »Möchte zu gerne wissen, was sich auf der Geburtsstation tut«, sagte der eine Beamte, der mit seinem Kollegen im Park hinter einem Strauch auf der Lauer lag. »Sie haben alle Lichter gelöscht. Nicht einmal die Notbeleuchtung brennt.«
    »Vielleicht soll es ein Zeichen für Hunter sein, dass alles in Ordnung ist«, meinte der andere Beamte und zog fröstelnd die Schultern hoch. Es hatte Nieselregen eingesetzt, und die beiden waren trotz ihrer Regenmäntel bereits bis auf die Haut durchnässt.
    »Glaubst du wirklich, dass Hunter kommt?«, sagte der erste Beamte zweifelnd. »Der kann sich doch ausrechnen …«
    »Liebe macht blind«, unterbrach ihn der andere. »Wofür, glaubst du, hat er seine Alte umgebracht? Um frei zu sein für seine Geliebte. Sie hat ihm total den Kopf verdreht. Der ist ihr hörig. Und er wird sein Kind sehen wollen.«
    »Und was ist, wenn es erst in einigen Tagen zur Welt kommt?«
    »Das weiß Hunter sowenig wie wir.«
    Sie hörten links ein Geräusch und duckten sich tiefer. Eine Gestalt näherte sich, kam geradewegs auf sie zu. Aber es war nur Inspektor Goddard.
    »Er ist da«, hörten sie ihn sagen. »Auf der Westseite ist er über die Mauer geklettert. Jetzt haben wir ihn in der Falle.«
    »Worauf warten wir denn noch? Schlagen wir zu!«
    »Nichts überstürzen«, mahnte der Inspektor. »Jenkins und Hall sind im Haus, das dürfen wir nicht vergessen.«
    »Wann werden sie sich melden?«
    »Sie sind längst überfällig. Wir haben schon seit einer Stunde keine Nachricht erhalten.«
    »Vielleicht ist etwas passiert. Hunter hat Freunde …«
    »Wir warten noch fünf Minuten, dann machen wir ernst«, sagte der Inspektor. »Aber keine Schießerei, meine Herren. Wer auch nur einen Schuss abgibt, der kann sich auf was gefasst machen.«
    »Sollen wir uns von Hunter abschlachten lassen? Er ist gemeingefährlich.«
    »Ach, ja«, sagte der Inspektor wie nebenbei. »Beinahe hätte ich es vergessen. Wir haben eine Meldung bekommen, wonach Hunter ein Alibi für die Mordnacht hat. Bei einer Gegenüberstellung werden wir Gewissheit bekommen. Ich bin fast selbst schon davon überzeugt, dass Hunter unschuldig ist.«

    Coco schrie und schlug um sich. Schwester Nancy beugte sich über sie.
    »Gleich ist es vorbei, Miss Zamis«, sagte sie mit seltsamer Stimme.
    »Helft mir!«, schrie Coco mit schriller Stimme. »Ich ertrage es nicht mehr!«
    »Gleich ist alles vorbei«, versicherte Schwester Nancy und schob Coco mit dem Bett auf die Tür zu. Dort standen die fünf Scheinschwangeren und hielten bis zur Unkenntlichkeit verformtes Kinderspielzeug in den Händen. Eine schüttelte eine Rassel, die Zweite biss einem Gummitier den Kopf ab, die Dritte schwenkte ein Stehaufmännchen mit einer Teufelsfratze. Die anderen beiden lachten hysterisch. Aber es war ein lautloses

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