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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wissen wollen: es
spukt! Hört sich verrückt an in unserer Zeit, ich weiß. Aber seit drei,
vier Jahren stimmt es da droben nicht mehr. Gäste beherbergt die Burg so gut
wie kaum noch. Zufallsreisende, die auf das verwitterte Schild aufmerksam
werden und sich durch den auffälligen Namen Höllenstein anlocken lassen,
steigen dort mal ab, um einen Kaffee zu trinken oder essen eine Kleinigkeit.
Eine Zeitlang ging’s bergauf mit der Burg. Das liegt aber wie gesagt schon
einige Jahre zurück. Sie gehörte, wenn ich recht unterrichtet bin, einem
spleenigen Amerikaner, der aus der Ruine wieder ein einigermaßen annehmbares
Anwesen geschaffen hat. Aber der Mann ist seit Jahren tot. Seither geht’s
bergab.« Mit dem, was er erfahren hatte, ging Herbert Hoven zu seinem wartenden
Fahrgast. Er nahm Platz am Steuer und drehte sich nach hinten um. Es wurde schwer,
die Auskünfte mit seinem radebrechenden Amerikanisch zu erklären. Jessica Paine
spitzte die Ohren. Umgekehrt beherrschte sie einige deutsche Ausdrücke, so daß
sie verstand, was der Chauffeur von ihr wollte. Sie winkte ab. »No, nicht
zurückfahren in anderes Hotel…«
    »Sie werden nicht mehr
aufgenommen, Miß. At this time… alles closed…«
    »Macht nichts. Ich habe
die Schlüssel.« Hoven bekam große Augen. »The Castle… ist my own… gehört mir…
habe geerbt…«
    »Na dann…« Der Fahrer
startete sein Taxi, fuhr in die angegebene Richtung und näherte sich wenig
später der bewaldeten Anhöhe. Er kam an eine Kreuzung. Dort stieß er zum
erstenmal auf ein Hinweisschild, auf dem ausgebleichte verschnörkelte
Buchstaben den Namen Burg Höllenstein bildeten.
    Herbert Hoven verließ
die Straße. Das Taxi rollte noch eine Weile auf asphaltiertem Untergrund. Dann
verengte sich die Fahrbahn zwischen den Bäumen und führte steiler bergan. Wie
riesige bleiche Geisterfinger wanderte das Licht der Autoscheinwerfer über den
grauen Straßenbelag und die schwarzen Stämme zu beiden Seiten der Fahrbahn.
Kein Mensch war weit und breit. Kein Fahrzeug kam ihnen entgegen oder folgte
ihnen. Die Einsamkeit war vollkommen. Jessica Paine war trotz der Mühen und
Strapazen des Tages munter und nicht abgeschlagen. Sie konnte es kaum erwarten,
bis die Burg in Sicht kam. Zehn Minuten noch währte die Fahrt auf der
kurvenreichen Strecke. Dann zeigte sich das Ende der Straße. Vor ihnen breitete
sich zwischen den Bäumen eine freie Fläche aus, die als öffentlicher Parkplatz
ausgeschildert war. Doch nirgends stand ein Fahrzeug. Linkerhand führte der
gewundene Weg zur Burg, die noch immer nicht zu sehen war und sich hinter
Wipfeln in der Dunkelheit verbarg. Lediglich ein hölzernes Schild mit einem
schwarzen Pfeil darauf und dem Namen der Burg zeigte an, in welcher Richtung es
weiterging. Nur noch zu Fuß… Der gewundene Pfad war gerade so breit, daß zwei
Personen nebeneinander gehen konnten. »Wollen Sie wirklich hochlaufen?« erkundigte
sich Hoven. »Yes«, nickte Jessica Paine. Ganz geheuer war es ihr in der
Dunkelheit aber nicht, doch sie dachte an Ellen Maroth und eine Million Dollar…
Da wurde es ihr schon wieder leichter ums Herz. Dies war so etwas wie ein
Wettlauf. Wer zuerst ins Ziel kam, kassierte. Um das zu erreichen, konnte man
auch mal gewisse Angstzustände in Kauf nehmen. »Haben Sie eine Taschenlampe?«
fragte sie den Fahrer. Es lag eine im Handschuhfach des Taxis. Jessica drückte
dem Mann eine Fünfdollar-Note in die Hand und ließ sich dafür die Lampe geben.
Hoven sah bedenklich drein. »Die Batterie ist schon ziemlich schwach«, sagte
er, nachdem er die Lampe getestet hatte. »Es ist sicher nicht mehr weit…
Hauptsache: ich finde mich zurecht und komme nicht vom Weg ab.«
    Dann zog sie los. Mit
einem Koffer und einer Reisetasche in der Hand. Mit dem Griff der Reisetasche
hielt sie gleichzeitig auch die Taschenlampe. Der schwache, gelbliche
Lichtschein war kaum imstande, den Boden vor ihren Füßen auszuleuchten. Aber
Jessica Paine sagte sich, daß dies besser war als nichts. Jedenfalls würde sie
so wenigstens nicht vom Weg abkommen. Hoven wendete sein Taxi auf dem freien
Platz. Einen Moment noch leuchtete der Fahrer mit aufgeblendeten Scheinwerfern
den schmalen Fußpfad aus, auf dem die junge Amerikanerin sich entfernte.
Jessica Paine war für diesen Dienst dankbar. Sie drehte sich noch mal um,
nickte in das Licht, schloß geblendet die Augen und wanderte dann um die
nächste Biegung. Wenige Schritte weiter war sie wieder auf ihr

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