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050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Augenpaare flackerten sich an, und ein tierisches
Knurren erscholl aus den Kehlen der beiden Tiermenschen.
    Sie durften die
Beherrschung nicht verlieren. Zuviel stand auf dem Spiel. Normalerweise war die
Existenz der Wergeschöpfe auf die Vollmondnächte beschränkt. In dieser Nacht
aber, in der sie die Ankunft Jessica Paines beobachteten, war der Mond erst zur
Hälfte sichtbar.
    Dennoch, waren die
Tiermenschen voll entwickelt. Sie wollten immer so sein wie in den
Vollmondnächten. Jede Nacht sollte wie eine Vollmondnacht für sie sein. Jessica
Paine trug, ohne es zu ahnen, den Schlüssel dazu in ihrer Person…
     
    ●
     
    Knarrend wich das
schwere, eisenbeschlagene Tor zurück. Die Amerikanerin hatte gehofft, daß
jemand ihre Ankunft bemerken würde. Aber alles in der Burg schlief. Sämtliche
Fenster waren dunkel. Der Innenhof war düster, nicht besonders groß und mit
grobem Pflaster bedeckt.
    Die Frau bückte sich,
trug ihre Koffer durch die Türöffnung, und schrie gellend auf. Schaurig
hallte es durch den nächtlichen Burghof. Der Schrei brach sich in den finsteren
Ecken und Mauern und kehrte von den Türmen und Zinnen wie ein höhnisch
kicherndes Echo zurück. Vor Jessica Paine stand wie aus dem Boden gewachsen
eine Gestalt. Groß und kräftig, mit dichtbehaartem Oberkörper, und einem
Tierschädel auf den Schultern. Ein Löwenkopf mit wallender Mähne!
    Jessica Paine handelte
geistesgegenwärtig und riß die Hand mit dem Koffer hoch, um nach dem Ungetüm zu
schlagen. Aber das reagierte zwei Sekunden schneller als sie. Die kräftigen
großen Hände schnellten nach vorn. Ehe Jessica sich versah, umklammerte eine
Hand ihr Armgelenk, schüttelte kurz, und der zur Abwehr hochgerissene Koffer
entfiel ihren kraftlos werdenden Fingern und stürzte polternd zu Boden. Die
andere Hand preßte sich blitzschnell auf ihren Mund und erstickte ihr weiteres
Schreien. Die Hand roch nach Schweiß und Tabak. »Aber Jess«, sagte eine fremde,
rauhe Stimme im vertraulichen Tonfall. Der Unheimliche wußte, wer sie war, hatte
sie erwartet! »Du brauchst dich doch nicht zu erschrecken… Ein kleiner Scherz
in später Abendstunde…. für diese Dinge hatte ich doch seit jeher eine
Schwäche, wie du sicher durch deinen Vater weißt.« Ihr Puls flog. Was wußte der
Fremde von ihrem Vater? Was für ein Spiel wurde hier getrieben?
    »Keine Angst… ich werde
dir kein Haar krümmen, doch nicht dir!« Und mit diesen Worten ließ der Sprecher
mit dem Löwenkopf sie ebenso überraschend los, wie er sich auf sie gestürzt
hatte. Eine ruckartig blitzschnelle Bewegung… Er griff unter die Halskrause
seines riesigen Kopfes und zog eine Maske über einem Menschenkopf herab!
Jessica Paine starrte auf den Mann, der ihr gegenüberstand. Sie hatte ihn noch
nie gesehen. Niemals persönlich. Aber schon auf Bildern. Früher… als Kind. Und
vor wenigen Stunden, im Büro von Anthony Harper. Der Mann mit den verwitterten
Gesichtszügen, den tief eingegrabenen Linien um Mund und Nase, dem eisgrauen
Haar… war niemand anders als… »William Joe Paine, dein Onkel, Kind, weiß die
Ehre, daß du gekommen bist, sehr zu schätzen…«
     
    ●
     
    Das war zuviel für
Jessica.
    Sie merkte, wie der
Boden unter ihren Füßen zu schwanken begann. Sie wollte noch etwas sagen,
aber über ihre Lippen kam kein Laut. Ein Toter war auferstanden!
    Dieser Gedanke war der
letzte, der ihr Bewußtsein erreichte. Dann wurde es schwarz vor ihren Augen,
und sie verlor den Halt. William Joe Paine, Crazy Joe , fing sie auf.
»Komm her, Kleines… in meinen Händen bist du gut aufgehoben.« Er lachte leise,
und es klang gefährlich.
    »Erstens kommt es anders
und zweitens, als man denkt«, sagte in diesem Moment Larry Brent zu seiner
Begleiterin. Sie befanden sich auf der anderen Seite des Berges, wo der Hügel
abgeflacht war, rund fünf Kilometer von der Burg Höllenstein und den
Ereignissen entfernt. Von beidem ahnten sie nichts. Aber das, was ihnen
widerfahren war, war nicht weniger aufregend.
     
    ●
     
    X-RAY-3 stocherte mit
einem Stock im Laub herum und legte den makabren Fund frei. »Da wird doch
keiner aus dem feuchten Grab auf dich gefeuert haben«, sagte er in einer
Anwandlung von makabrem Humor.
    An der faulenden Hand
gab es noch einen Arm. Er reichte bis zum Ellbogen. Dann war Schluß. Larry
durchpflügte das ganze Laub im näheren Umkreis. Er fand weder eine Waffe, aus
der auf Morna Ulbrandson geschossen worden war, noch weitere Leichenteile. Die
Ereignisse und

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