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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bill störten, so daß sie sich gezwungen sahen, nach einem Fluchtweg Ausschau zu halten.
    Es gab keinen.
    Die Rattenplage rollte in breiter Front heran. Wo die Tiere gelauert hatten, war ebenfalls nicht ersichtlich gewesen. Vielleicht innerhalb des Waldes, Schutz genug bot er schließlich.
    »Verschwinden wir?« fragte der Reporter trotzdem.
    Suko lachte auf, während er eine halbkreisförmige Handbewegung andeutete. »Und wohin?«
    »Ich mag es nicht, wenn Ratten an mir nagen wollen.«
    »Denkst du, ich?«
    Es hatte keinen Sinn, sich noch länger zu unterhalten, denn die Tiere hatten sie bereits erreicht.
    Sie sprangen nicht.
    Bill und Suko, die so etwas wie eine Abwehrhaltung eingenommen hatten, entspannten sich wieder.
    Ungewöhnlicherweise schlugen die Ratten um die beiden einen Bogen und liefen erst hinter ihnen wieder zusammen, um auch den Rest des alten Templer-Friedhofs zu überfluten.
    Der Spuk war rasch vorbei, so daß sich die beiden Männer umdrehten und nachschauten, welches Ziel die Ratten erreichen wollten.
    Sie jagten an einer bestimmten Stelle die Friedhofsmauer hoch. Dabei glichen sie einer in die Höhe springenden Flut, wuchteten sich jedoch nicht über die Mauer hinweg, sondern blieben darauf. Nach Sekunden wurde sie jedoch von den Körpern überflutet.
    Die Ratten hockten, standen und klammerten sich aneinander fest, so daß sie eine regelrechte Pyramide bildeten. Wenn welche von ihnen abrutschten, sprangen diese sofort wieder in die Höhe, damit sie sich an den fellbedeckten Körpern ihrer Artgenossen abstützen konnten.
    »Verstehst du das?« fragte Bill. »Ich jedenfalls nicht.«
    »Warte mal ab.«
    Den beiden blieb auch nichts anderes übrig. Sie mußten zuschauen. Ohne Grund waren die Tiere nicht erschienen.
    Auch auf der Mauer konnten die Tiere nicht ruhig bleiben. Sie zitterten, rutschten, klammerten sich wieder fest. Es sah so aus, als würde das Gebilde jeden Moment einstürzen.
    Um sie herum lag die Dunkelheit. Kein Stern grüßte vom Himmel, mal ein fernes Wetterleuchten, das war alles.
    Die beiden Männer hielten vergeblich nach Saunders Ausschau. Wenn sich der Mann in der Nähe befand, hatte er es geschafft, sich gut zu verbergen.
    »Es juckt mir in den Fingern, in diesen Wirrwarr hineinzuschießen«, flüsterte Bill.
    Suko schüttelte den Kopf. »Laß das lieber sein.«
    »Ich weiß ja.«
    Auch die letzte Ratte hatte sich inzwischen zu ihren Artgenossen gesellt, war an der Mauer hochgesprungen und über die Körper geklettert. Nach oben hin lief die Masse der Tiere spitz zu. In Umrissen war eine menschliche Gestalt zu erkennen.
    »Die Ratten und der Mensch«, sagte Suko leise. »Ich habe so meine Bedenken.«
    »Inwiefern?«
    »Warte noch ab, Bill. Da kommt etwas auf uns zu.« Suko hatte kaum den Satz gesprochen, als innerhalb der Rattenfigur starke Bewegungen und Strömungen entstanden. Sie zitterten, ein blaues Licht hielt sie plötzlich umfangen, und einen Moment später gleißte das Licht so stark auf, daß sie verdampften.
    Suko und Bill drehten die Köpfe. Sie konnten nicht hinschauen, weil sie geblendet wurden. Im Innern zeigte das Licht einen weißen Schein, außen besaß es eine blaue Färbung.
    Die Ratten waren kaum verschwunden, als sich die Strahlen noch mehr auf einen Punkt konzentrierten und sich auch zusammenzogen, so daß sie ein Gebilde schaffen konnten.
    Eine Gestalt.
    Eingetaucht in das blaue Licht, kalt und unheimlich anzusehen, aber auch schrecklich.
    So schrecklich, wie nur derjenige sein konnte, dem diese Templer dienten.
    Baphometh!
    ***
    Es war Bill Conolly, der den Namen hauchte, als er die Figur identifiziert hatte. Dabei rann eine Gänsehaut über seinen Rücken. Allein das Aussehen dieser Gestalt verbreitete Furcht.
    Sie war gewachsen, besaß längst nicht mehr den Körper eines Kindes. Der weiße Bart hing in Fetzen von seinem Kinn. Die Augen leuchteten wie zwei Karfunkelsteine, aus der haarlosen Stirn wuchsen armlange Hörner. Das Gesicht mit den menschlichen Umrissen besaß auch etwas Affenhaftes, die übergroßen Nasenlöcher fielen ebenso auf wie der mit Fell bedeckte Körper. Er trug eine Pumphose, und hinter ihm breiteten sich, wie zwei stehende Schatten, Flügel aus, die dicht unterhalb seiner Schulterblätter mit dem Rücken verbunden waren.
    Er hockte im Schneidersitz auf der Mauer. Das blaue Licht hatte sich in seinen Augen konzentriert, die anfingen zu strahlen, als wären sie kalte Sonnen.
    Er war ein widerlicher Dämon, das Zerrbild eines

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