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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Engels, dabei aber ungewöhnlich machtgierig.
    Baphometh war gehuldigt worden, ihm wurde wieder gehuldigt. Die alten Zeiten sollten zurückkehren, die Macht mußte gesteigert werden, wenn es nach dem Willen der Templer und ihres Führers ging. Um die Macht aber zu erringen, brauchten sie das Wissen des Dunklen Grals, um den John Sinclair kämpfte.
    Bill ließ den Atem langsam aus seinen gespitzten Lippen strömen. »Ich glaube, daß wir hier richtig sind. Sollen wir ihm direkt auf die Pelle rücken?«
    »Willst du sterben?« fragte Suko.
    »Nein, wieso?«
    »Dann laß es lieber bleiben. Auf so etwas wartet Baphometh nur. Er wird etwas tun wollen.«
    »Und was machen wir?«
    »Sehen uns einmal die Kirche von innen an.«
    Bill erwiderte nichts. Ihn interessierte dieses figurartige Wesen, das in seiner Art einfach widerlich war. Die Rattenkörper hatten sich aufgelöst, statt dessen war Baphometh entstanden. Er und die Ratten mußten demnach identisch sein.
    »Er liebt die Ratten«, sagte Bill mehr zu sich selbst. »Die Ratten, sie brachten die Pest und den Tod.«
    Suko war schon vorgegangen. Auf der weichen Friedhofserde hörte Bill die Schritte seines Freundes nicht. Dafür vernahm er andere Geräusche. Sie klangen praktisch überall auf. Vor, hinter und auch neben ihnen. Flüsternde Laute, mal ein leises Lachen, ein Schaben, Kratzen - und…
    »Gütiger Himmel, laß es ein Traum sein…«
    Es war leider Realität.
    Von beiden Männern unbeobachtet, hatten die Templer ihre Verstecke verlassen. Wie eine Mauer aus Menschenleiber stand sie um den Friedhof herum.
    Sie waren nicht zu zählen. In der Dunkelheit wirkten sie wie gespenstische Monstren mit blassen Gesichtern, in deren Augen der reine Fanatismus loderte.
    Und noch etwas geschah.
    Hinter Baphometh, praktisch in seinem Schatten, erhob sich jemand, der aussah, als würde er direkt aus der Erde steigen. Lautlos, unheimlich glitt er näher.
    Ein Mensch, der Mann, der Baphometh den Weg in diese Welt erst ermöglicht hatte.
    Vincent van Akkeren!
    Groß, hager und dunkelhaarig. Mit einer gräulich schimmernden Gesichtshaut. Ein gefährliches Monstrum mit menschlichem Aussehen. Er verbreitete Haß und Kälte, hatte es schon des öfteren bewiesen und nahm auf andere Menschenleben keine Rücksicht.
    Seine Stimme hallte über den einsamen Friedhof. »Das ist die Stunde Baphomeths, ebenso wie es meine Stunde ist. Wir werden das Geheimnis des Dunklen Grals lüften, das verspreche ich…«
    Bill und Suko schauten sich an. Sie glaubten van Akkeren jedes Wort. Und auch ihre Chancen waren verdammt tief gesunken…
    ***
    Ich stand unbeweglich, hörte den Widerhall meines eigenen Herzschlags im Kopf und schaute auf diesen Schleier, die Trennlinie der Zeiten und darauf, was sich jenseits davon abspielte.
    Der Mann mit dem graublauen Bart und der Kapuze auf dem Kopf erhob sich. Er stand nicht einfach auf, nein, als er sich in die Höhe drückte, hatte ich das Gefühl, ein König würde sich von seinem Thron erheben, um zu seinem Volk zu sprechen.
    Jede Geste wirkte majestätisch an ihm. Selbst das Hochheben der Augenbrauen zählte dazu. Er besaß einen schmalen Mund und sehr lange Hände, die er jetzt spreizte und gleichzeitig die Arme ausbreitete, als wollte er mich auf diese Art und Weise begrüßen.
    Dann nickte er mir zu. Um seine Lippen spielte ein Lächeln. In die Augen trat ein freundlicher, warmer Ausdruck.
    Noch stand er vor seinem Stuhl, aber einen Lidschlag später setzte er sich mit langsamen Schritten in Bewegung und näherte sich der dünnen magischen Trennlinie zu, die er jedoch nicht überquerte.
    Ich bekam den Eindruck, ein Märchen zu erleben. Zwei Welten hatten sich getroffen, die eine real, die andere nur aus Erzählungen stammend, aber einmal real gewesen.
    Der Mann nickte mir noch einmal zu, bevor ich seine Stimme hörte. »Es hat lange, sehr lange gedauert, bis es jemand schaffte, Garinga zu töten und diesen Fluch zu brechen. Er hat uns beherrscht, er war der mächtige Kelten-Götze, den selbst Gottfried von Bouillon nicht durch das Schwert vernichten, sondern nur bannen konnte. Du hast das Schwert gefunden und es mit dem Kreuz eine Einheit bilden lassen. Du bist der Sohn des Lichts, der Träger des Kreuzes, das einmal einem anderen gehört hat. Über die Jahrhunderte hinweg wurde es stets weitergegeben, und auch wir verloren es nie aus den Augen, denn wir sahen schon einen unserer Nachfolger, Hector de Valois, der es ebenfalls kannte.«
    »Und wer bist du?«

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