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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschockt. Jahrelang hatte ich versucht, das Geheimnis des Dunklen Grals zu enträtseln, dabei war es zum Greifen nahe gewesen, sogar in meiner eigenen Wohnung hatte es verborgen gelegen.
    Ich dachte auch darüber nach, wie ich damals an den Kelch des Feuers gekommen war. Ich hatte ihn den Satansmönchen abgenommen. In einem alten Kloster war er verborgen gewesen. Zu der Zeit war an die Templer und deren Magie noch gar nicht zu denken gewesen.
    Für eine Weile schloß ich die Augen, lauschte meinem eigenen Herzschlag und glaubte, einen Traum zu erleben. Wenn ich die Augen öffnete, stimmt alles nicht, dann…
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, weil mir der Großmeister eine Hand auf die Schulter legte.
    »Bist du jetzt mit dir selbst ins reine gekommen?« fragte er.
    »Fast.«
    »Ich weiß, daß noch einige Fragen unbeantwortet sind, doch das wird die Zeit ergeben.«
    Nachdenklich blickte ich in sein Gesicht und runzelte dabei die Stirn.
    »Durch mein Unwissen habe ich schon sehr viel Zeit verloren. Ich möchte den Kelch jetzt besitzen, ich will ihn haben, um seine Kraft und Macht auskosten zu können.«
    »Du wirst ihn bekommen!«
    »Wie?« Ich deutete gegen den goldenen Kelch. »Er ist meilenweit entfernt. Er hätte in meiner Wohnung stehen müssen…«
    Peter von Aumont schüttelte den Kopf. »Nein, John Sinclair, es täuscht. Er ist weit, aber doch nah. Du sollst ihn bekommen, er wird dir entgegengleiten.«
    »Ist er eine Waffe?«
    Der Großmeister schüttelte den Kopf. »Keine Waffe in dem Sinne. Er ist ein Stück Geschichte, ein Sammler für ein ungemein großes Wissen. Du kannst ihn auch nicht immer bei dir tragen, doch wenn es sein muß, dann wirst du dich auf ihn verlassen können. Jetzt, wo du das Geheimnis kennst, wird dir der Dunkle Gral so gehorchen, wie er seinen Vorbesitzern gehorcht hat.«
    »Wer war das?«
    »Ich denke da nur an Hector de Valois…«
    »Ihn kenne ich.«
    »Richtig, und auch Richard Löwenherz gehörte zu den Wissenden. Für beide war der Gral ein Quell der Kraft und ein Fluß des Wissens. Das soll er für dich ebenfalls sein.« Peter deutete auf die Klinge. »Lege dein Schwert ab und erhebe deine Hände. Die Zeit, den Dunklen Gral in Empfang zu nehmen, ist für dich gekommen.«
    Ich tat, wie mir geheißen worden war. Das Kreuz entfernte ich von der Waffe, die ich langsam zu Boden gleiten und dort liegen ließ. Die übrigen Templer bewegten sich ebenfalls. Sie bildeten einen Kreis um den Großmeister und um mich. Wir sollten uns beide geborgen fühlen, nichts durfte die ehrfürchtige Handlung stören.
    Ich fühlte ähnlich wie damals, als ich in die Geheimnisse meines Kreuzes eingeweiht worden war.
    Auch da hatte ich unter einer fiebernden Spannung gestanden und regelrecht gelitten.
    Beide Hände hielt ich offen wie die Blüte einer Blume. Ich starrte dem Gral entgegen, der mir lautlos entgegenschwebte. Obwohl ich den Kelch des Feuers schon kannte, hatte ich das Gefühl, ihn zum erstenmal zu sehen.
    Tief holte ich Atem. Die Luft war klar. Kein Modergeruch lag mehr in der Luft. Ohne daß ich es selbst sah, wußte ich um den erwartungsvollen Glanz in meinen Augen.
    Der Kelch schwebte näher. So ähnlich wie ich mußte sich Parcival gefühlt haben, als er sich auf die Suche nach dem Heiligen Gral machte. Ob er das Geheimnis jemals herausgefunden hatte, wußte niemand zu sagen. Man konnte darüber spekulieren. Die Antwort blieb im Dunkel der Legende und der Geschichte verborgen.
    Ich aber bekam die Chance.
    Zahlreiche Augenpaare beobachteten mich. Die Gesichter der Templer hatten sich verändert. In ihre Augen war ein gewisser Glanz getreten. Sie erwarteten endlich ihre große Erlösung, weil es ihnen nicht gelungen war, Garinga zu vernichten und den Gral an sich zu nehmen. So konnten der Großmeister und seine Templer zuschauen, wie ich ihn entgegennahm.
    Wie oft hatte ich den Kelch schon in meinen Händen gehalten, aber nie war das Gefühl so wie jetzt gewesen. Er kam mir zwar als vertrauter Gegenstand vor, wirkte dennoch auf mich irgendwie fremd, aber nicht abstoßend oder unheimlich.
    Um meine Lippen hatte sich ein Lächeln gelegt. Ich konnte es kaum erwarten, dieses Geheimnis in meine Hände zu schließen. Die lange Suche hatte ein Ende.
    Die Jahre des Zweifels, der Irreführung, des Versagens, all dies lag hinter mir.
    Und ich faßte zu.
    Nicht schnappend oder gierig, nein, ich wartete, bis der Kelch meine Hände fest berührte, dann umklammerte ich ihn von zwei Seiten und spürte

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