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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Freundeskreis.«
    »Du hebst das so hervor«, wunderte Zamorra sich.
    »Nun, die meisten Details wußte er über dich und deine Mitstreiter, nicht über mich«, sagte Saris. »Das Verblüffendste war sein Wissen um die Existenz der Quelle des Lebens. Aber er hat unser Gespräch darüber im Restaurant in Inverness mitgehört. Wie er selbst sich ausdrückte - aus Zufall.«
    »An solche Zufälle glaube ich nicht«, sagte Zamorra düster. »Bei Merlins hohlem Backenzahn - ich habe diesen Gerret noch nie im Leben gesehen. Woher kann er so gut informiert sein? Da stimmt doch etwas nicht!«
    »Er muß jemanden sehr gut kennen, den du sehr gut kennst, und den benutzt er als Informationsquelle«, meinte der Lord. »Sein Wissen setzt er jetzt eiskalt ein, um seinen Vorteil zu erzwingen. Du darfst sicher sein: er wird dich töten, wenn du ihm nicht zuvorkommst!«
    »Darüber reden wir noch«, murmelte Zamorra, dem das alles gar nicht gefiel.
    ***
    Am kommenden Morgen holte er Nicole aus Cluanie ab, um die er sich ein wenig Sorgen gemacht hatte. Sie flog ihm förmlich entgegen, spielte Versöhnung nach einem Streit, der in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hatte, und damit war die Welt für die neugierige Dorfbevölkerung wieder in Ordnung.
    Später berichtete Nicole von ihren kargen Durchsuchungsergebnissen. Zamorra nagte an seiner Unterlippe. Es gefiel ihm nicht, daß Nicole heimlich durchs Balkonfenster in Gerrets Zimmer gestiegen war. »Wenn dich jemand erwischt und anschwärzt…«
    »Ich habe ja nichts gestohlen. Außerdem haben wir uns am Abend zusammengesetzt und auf seine Rechnung gezecht«, überraschte ihn Nicole. »Er kam vom Castle zurück und behauptete, mit Bryont handelseinig geworden zu sein, und du seiest kein Problem mehr. Natürlich hat ihm der Wirt meine wilde Story zugeraunt, und ich spielte nach den beiden sehr großen Whiskys, die ich angeblich getrunken hatte, die beschwipste Dame. Gerret bemerkte recht trocken, daß du mich wohl nie wieder mit einem solchen Auftrag bedenken würdest, weil os dich bald nicht mehr gäbe. Dein Ehrgeiz würde dich in den Tod treiben.«
    »Ehrgeiz?« wunderte sich Zamorra. »Ehrgeiz wonach?«
    »Das sagte er nicht.«
    »Die Quelle des Lebens«, murmelte Zamorra. »Dieser Bursche rechnet wahrhaftig damit, daß ich ihm Konkurrenz mache!«
    »Und - tust du es?« fragte Nicole. In ihren braunen Augen leuchteten wieder die goldenen Tüpfelchen, die um so größer wurden, je erregter sie war.
    »Ich bin kein Killer«, sagte Zamorra.
    ***
    Gegenwart…
    Am frühen Nachmittag war die Rundfahrt über die Ländereien beendet. Lord Saris hatte sich darauf beschränkt, jene Punkte noch einmal zu sehen, mit denen ihn unmittelbare Erinnerungen verbanden. Stichwortartig hatte er Zamorra davon erzählt. Aber seine fortschreitende Schwäche zwang ihn dann, die Rundtour zu verkürzen und sich wieder nach Llewellyn-Castle bringen zu lassen. Zamorra war froh, seinen Freund noch einmal in so aufgedrehter Stimmung erlebt zu haben; es war eine Erinnerung, die er nicht mehr missen wollte. Anschließend fuhr er nach Inverness. Er hatte seinen Besuch telefonisch angekündigt und war deshalb um so erstaunter, als ihm vor Ort eröffnet wurde, er könne den Inhaftierten nicht sprechen, weil Mister McMour nicht mehr in Haft sei.
    »Ausgebrochen?« staunte Zamorra.
    »Auf freien Fuß gesetzt, Sir.«
    »Das gibt’s doch nicht«, stieß Zamorra entgeistert hervor. »Der Haftbefehl…«
    »Welcher Haftbefehl, Sir?«
    Natürlich gab es keinen. Die Festnahme durch die Polizeibeamten war nur vorläufig gewesen; der Haftrichter hatte trotz der Anklagen keinen Haftbefehl ausgestellt, und so war der Beschuldigte aus der U-Haft wieder entlassen worden. »Wieso hat der Richter keinen Haftbefehl erlassen?«
    »Das, Sir, müssen Sie ihn selbst fragen.«
    Nichts anderes tat Zamorra, nachdem er sich bis zu Richter McLeod durchgearbeitet hatte. Der distinguierte Endfünfziger dachte aber gar nicht daran, aus der Schule zu plaudern. »Leider, Mister Zamorra, darf ich Ihnen keine Auskunft erteilen.«
    Zamorra rasselte die Anklagepunkte herunter. »Mister McLeod, Euer Ehren, wenn das nicht für einen Haftbefehl reicht…«
    »Das ›Euer Ehren‹ sparen Sie sich mal ruhig, wir sind hier nicht vor Gericht. Die Anschuldigungen, die Sie vorgetragen haben, sind mir nicht bekannt.«
    Zamorra glaubte, vor eine Mauer zu laufen. »Die Protokolle, die die Beamten aufgenommen haben…«
    »Bitte, Mister Zamorra, ich habe zu

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