0501 - Die Mord-Clique
was dahintersteckte!
Eine Antwort konnte mir auch der Dunkle Gral nicht geben, der auf dem Tisch stand. Mitnehmen würde ich ihn nicht, aber Suko mußte wissen, wo ich mich befand.
Rückendeckung ist immer gut…
***
»Wenn sie nicht kommt, bist du verloren!«
Ellie Godfrey hatte diesen Satz gesprochen. Eine finstere Drohung, die von Lady Sarah sehr wohl verstanden worden war. Sie wußte jetzt auch, daß es diesem mörderischen Sextett nicht um sie ging, sondern um Jane Collins. Sarah sollte nur als Druckmittel benutzt werden. Was sie genau mit Jane vorhatten, war ihr nicht gesagt worden.
Aus Andeutungen hatte sie entnehmen können, daß alles auf ein geheimnisvolles Ritual hinauslief, dem sich die alten Leute unterwerfen sollten.
Und noch etwas war furchtbar. Man hatte Sarah Goldwyn in diesem verfluchten Kellerraum gelassen, zusammen mit den beiden Toten, den stummen Zeugen.
Mrs. Goldwyn hatte sich zunächst nicht daran gewöhnen können.
Für sie war es auch schlimm gewesen, zusehen zu müssen, wie ausgerechnet Ellie Godfrey die Tür hinter sich zuschlug. Sie war dafür verantwortlich gewesen, ihre alte Freundin, mit der sie sich einmal so gut verstanden hatte.
Was war nur in diese Frau gefahren?
Der Teufel? Die Macht der Hölle? Wahrscheinlich, denn nicht umsonst hatten die alten Leute den Keller mit den Teufelsfratzen dekoriert. Und doch mußte ihrer Ansicht nach noch etwas anderes dahinterstecken, weil die Personen den Namen des Satans kaum erwähnten. Ein anderes Geheimnis, grauenvoll und ebenso schlimm…
Eine Sitzgelegenheit gab es nicht.
Lady Sarah hatte sich auf den Boden gehockt.
Licht besaß sie ebenfalls nicht. Daß es trotzdem nicht stockfinster war, lag an der Tür. Sie schloß nicht fugendicht. An den Seiten und unten kroch ein kümmerlicher Lichtschein in den Raum.
Einige Male war Sarah aufgestanden und hatte die Tür untersucht. Leider war es ihr nicht möglich gewesen, sie zu öffnen, das Schloß hielt. Sie hatte auch keine Geräusche von außen gehört, als sie ihr Ohr gegen das feuchte Holz legte.
Sie kam sich vergessen vor.
Aber vergessen war sie bestimmt nicht. Ebensowenig wie Jane Collins, um die es ja ging. Sie hatten Lady Sarah nicht lange mit ihr sprechen lassen, nur das Nötigste, aber das hatte ausgereicht. Jane wußte Bescheid, und sie wußte auch, was sie zu tun hatte.
Eigentlich hatte Sarah sie noch bitten wollen, nicht zu kommen.
Die Zeitwar zu knapp gewesen, man hatte ihr Gespräch einfach unterbrochen. Natürlich versuchte die Horror-Oma, sich in Jane Collins’ Lage hineinzuversetzen.
Was hätte sie an ihrer Stelle getan?
Da gab es nur eine Möglichkeit. Jane würde versuchen, sie herauszuholen. Allerdings nicht allein. Wie sie Jane einschätzte, würde sie John Sinclair alarmieren.
Aber wie sollte er vorgehen? Die sechs alten Leute würden ihre Augen offenhalten. Bestimmt war auch ihnen die Verbindung Sinclair – Goldwyn – Jane Collins bekannt.
Lady Sarah rechnete, daß ungefähr eine halbe Stunde vergangen war, als sie Schritte hörte, die außen vor ihrer Verliestür stoppten.
Zwei Personen flüsterten miteinander. Sie gingen auf Nummer Sicher, denn sie wußten, daß Sarah Goldwyn sich wehren konnte.
Sarah hörte, wie ein Schlüssel im Schloß gedreht wurde. Die Tür schwang nach innen. Die Horror-Oma hatte sich startbereit hingestellt und entspannte sich wieder, als sie die drei Gestalten, versetzt stehend, nahe der Türschwelle sah.
Nein, da hatte sie keine Chance!
Die beiden Godfreys standen dort, und sie hatten noch Mable Wouk mitgebracht, die Frau mit dem bösen Blick. James schob sich vor und nickte Lady Sarah zu.
»Sie ist noch immer nicht da!« sagte er.
»Das… das tut mir leid.«
James lachte zynisch. »Ja, es kann dir auch leidtun. Dir, Sarah, nicht uns. Wenn sie nämlich nicht kommt und unsere Pläne dadurch vereitelt werden, ist dein Leben verwirkt.«
»Bin ich nicht sowieso schon so gut wie tot? Ihr könnt doch keine Zeugen gebrauchen.«
»Zunächst zählen unsere Pläne.«
»Und wie sehen die aus?«
»Halt nur den Mund, James«, sagte Mable Wouk. »Kein Wort zuviel. Sie wird es noch merken.«
Selbst im Halbdunkel sah Sarah das Lächeln auf James’ Gesicht.
»Keine Sorge, Mable, ich weiß genau, was ich tue. Ich wollte mich nur noch einmal überzeugen, wie es ihr geht.« Er schob den Ärmel zurück, um auf die Uhr schauen zu können. »Noch dreißig Minuten, Sarah. Ist deine Untermieterin bis dann nicht bei uns, wirst du
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