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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausweis.«
    »Wo?«
    »Er steckt in der Innentasche. Soll ich ihn rausholen.«
    »Zu gefährlich.«
    »Dann wirst du ihn rausnehmen müssen.«
    Der Liliputaner zögerte und überlegte. Er starrte mich scharf an.
    Seine Augen suchten meinen Blick. Ich senkte die Lider nicht. Sekundenlang dauerte dieses Abtasten, dann entspannte sich der Kerl auf mir, zog das Messer zurück und lockerte durch eine geschickte Drehung seiner rechten Hand den Knoten der Schlinge.
    »Ich glaube dir!« Mit einer federnd wirkenden Bewegung drückte er sich zurück und stand plötzlich auf den Beinen. Das Messer ließ er verschwinden.
    Ich quälte mich auf die Füße und streifte die Seidenschlinge über meinen Kopf. Dann schlug ich nasse Blätter von meiner Kleidung ab. Sie hatten zuvor auf dem Rasen gelegen.
    Kroppek hielt noch immer sein Messer fest. Er war sehr klein und reichte mir bis knapp über den Gürtel. »Den Ausweis zeigen!« verlangte er. »Los, mach schon!«
    Ich holte ihn hervor und warf ihm das Dokument zu. Er las und schaute mich dabei an. Dann gab er mir die Hülle wieder zurück.
    »Zufrieden?« fragte ich.
    »Ja, Entschuldigung.«
    Ich wischte etwas Blut von meinem Kinn. »Da gibt’s nichts zu entschuldigen. Es wäre ja nur fast passiert. Nur möchte ich dir den Rat geben, dir die Leute beim nächsten Mal genauer anzuschauen, bevor du mit dem Messer auf sie losgehst.«
    Er trat heftig mit dem Fuß auf. Es sah irgendwie lustig aus, dennoch verbiß ich mir ein Lachen. »Sie haben meinen Partner getötet.«
    »Wer ist sie?«
    Er deutete mit dem Daumen dorthin, wo das große Haus hinter den Laubbäumen versteckt lag. »Sie waren es.«
    »Die alten Leute?«
    »Ja, die alten Leute. Aber sie sind gefährlich, sie sind etwas Besonderes.«
    »Was denn?«
    »Sie stehen mit dem Bösen im Bunde.«
    »Und das weißt du?«
    »Mein Partner wußte es besser. Er hat zwei von ihnen beobachtet.«
    »Wobei?«
    Kroppeks Augen nahmen an Größe zu. »Beim Morden. Mein Partner wurde Zeuge.«
    »Wen haben sie ermordet?«
    »Tiere. Hunde und Katzen, auch Hasen. Sie… sie fingen das Blut in einer großen Schale auf. Es war nicht weit von hier, an der Grenze zum Park. Mein Partner wollte nach der Vorstellung noch Luft schnappen – wir gastieren hier im Zirkus –, da hat er sie bei dieser schrecklichen Arbeit gesehen.«
    »Und sie haben ihn entdeckt?«
    »Zuerst nicht. Er sprach sie an.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hörte es. Wir wollten uns nämlich treffen und über gewisse private Dinge sprechen. Im Zirkus haben die Wände Augen und Ohren, deshalb wollten wir allein sein. Ich konnte ihn nicht mehr retten. Sie haben alle auf ihn eingeschlagen, dann nahmen sie ihn mit. Ich… ich war wie betäubt, stand da, weinte, zitterte, hatte Angst, aber ich traute mich nicht, einzuschreiten. Erst Stunden später ging mir auf, was tatsächlich geschehen war. Da bin ich erst gar nicht zurückgegangen. Ich verkroch mich wie ein Tier und wartete. Der Schock ging vorbei. Ich dachte nur an meine Rache und fand heraus, daß sie hier wohnen, diese sechs alten Leute, die Satanisten.«
    »Und jetzt?«
    Er blickte mich starr an. »Ich hatte vor, in das Haus einzudringen und hätte sie mir geholt.«
    »Alle sechs?«
    »Ja, denn sie waren bei der Untat beteiligt.«
    »Das wäre Mord gewesen«, erwiderte ich sehr ernst. »Eiskalter, sechsfacher Mord.«
    »Sie haben es nicht anders verdient!« zischte er mir entgegen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Sosehr ich Verständnis für die Gefühle anderer Menschen aufbringen kann, in diesem Fall jedoch ist es anders. Da kann ich dich nicht unterstützen. Ich bin Polizist, dem Gesetz verpflichtet und kann keinen Mörder decken.«
    »Aber sie sind Bestien.«
    »Möglich, Kroppek. Jeder Mörder ist eine Bestie. Ein Mensch, der das höchste Gut, das Leben, einfach vernichtet, gehört aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Die sechs alten Leute werden ihre Strafe erhalten, nur anders, als es dir vorschwebt.«
    »Nichts wird mit ihnen passieren.« Er winkte heftig ab. »Ich kenne euch doch. Ihr laßt sie sehr schnell wieder laufen. Sie werden für zwei Jahre hinter Gittern…«
    »Das glaube ich nicht, Kroppek. Wenn ich sie stelle, wird keiner von ihnen mehr das Gefängnis lebend verlassen. Sie werden bis zu ihrem Tod hinter den Mauern verschwinden.«
    Kroppek senkte den Blick. Dabei bewegte er den Arm und rollte mit einer geschickten Bewegung die Seidenschlinge auf. Auch das Messer ließ er verschwinden. Ich sah, daß er ziemlich

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