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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und weiterzogen. Die Füße der blonden Frau schleiften über den Boden. Sie sah aus wie jemand, den man zur Hinrichtung schleppte…
    ***
    Ich hörte noch das sirrende Geräusch über mir, gleichzeitig schrillten in meinem Kopf die Alarmglocken, dann erwischte es mich, ohne daß ich dagegen etwas unternehmen konnte.
    Etwas streifte noch mein Gesicht und legte sich im nächsten Moment um meine Kehle.
    Eine Schlinge!
    Dünn, aus Seide bestehend und dementsprechend hart und reißfest. Die Schlinge wurde festgezogen, ich brachte nicht einmal zwei Finger zwischen sie und den Hals. Einen Moment später riß mich eine Gewalt von den Beinen, und mir wurde die Luft knapp.
    Schwer fiel ich auf den weichen Grasboden, blieb dort liegen und vernahm neben mir den dumpfen Aufprall. Eine Gestalt war von oben her aus dem Geäst des Baumes gesprungen, wo sie gelauert hatte. Sie blieb dicht neben mir hocken, Hände drückten gegen meine Schultern und drehten mich auf den Rücken.
    Bevor ich noch etwas unternehmen konnte, hockte mein Gegner schon auf mir. Er schaffte es tatsächlich, sich auf meine Brust zu knien, gleichzeitig lockerte er den Würgegriff der Schlinge, dafür aber nahm er eine andere Waffe zu Hilfe, deren Spitze er mir dicht unter das Kinn drückte, wo die Haut besonders dünn ist.
    Ich schielte auf das Messer und hörte den keuchenden Atem, der die Klinge berührte, so daß sie beschlug.
    Hinter der Waffe sah ich ein Gesicht, aber was für eines. Okay, es gehörte einem Menschen, doch keinem normalen Mann. Da stimmten die Proportionen nicht. Der Kopf war viel zu groß im Verhältnis zum Körper. Ein breiter Mund, große Augen über der Knollennase und eine Stirn wie ein Brett. Das dunkle Haar lag wirr und schweißnaß auf dem Kopf des Mannes.
    Erst jetzt wurde mir klar, daß mich ein Zwerg oder ein Liliputaner überwältigt hatte.
    Damit hatte ich natürlich nicht rechnen können. Bisher hatte alles geklappt. Mit Jane war verabredet gewesen, daß wir getrennt marschierten, aber vereint zuschlagen wollten. Das vereinte Schlagen konnte ich mir abschminken, ich brauchte nur in die Augen dieses Mannes zu schauen und erkannte den Haß darin.
    Dieser Kerl wollte mich töten.
    Wenn jemand einen anderen Menschen umbringt, muß er ein Motiv haben. Diesen Liliputaner kannte ich nicht, er war mir noch nie zuvor über den Weg gelaufen, deshalb war ich ja so überrascht, daß er so brutal reagierte.
    Vielleicht hatte er mich auch verwechselt.
    Jedenfalls stand der Liliputaner unter Dampf. Sein warmer, riechender Atem streifte mein Gesicht und ließ Gefühle des Ekels und des Widerwillens in mir hochsteigen. Noch hatte er nicht zugestochen. Ich rechnete damit, daß es nur eine Frage der Zeit war, deshalb mußte ich ihn ablenken.
    »Verdammt, was soll das?« keuchte ich. »Wollen Sie mich umbringen?«
    Die Antwort kam nicht sofort. Er überlegte, er zitterte, was mir überhaupt nicht gefiel, da sich sein Zittern auf das verdammte Messer übertrug und die Klingenspitze bereits meine Haut eingeritzt hatte.
    Sollte in diesem verdammten Garten mein Lebensfaden von einem Psychopathen, durchtrennt werden?
    »Du hast ihn getötet!«
    Endlich kannte ich das Motiv. Ich lauschte dem Klang der Stimme nach. Der Mann stammte nicht aus England. Er mußte irgendwo aus dem Osten oder Südosten Europas stammen, das war seinem Dialekt anzuhören. Die harte Aussprache sagte genug.
    »Wen soll ich getötet haben?«
    »Meinen Partner.«
    »Den kenne ich nicht«, ächzte ich.
    »Er… er ist aber tot.«
    »Das kann sein, nur habe ich damit nichts zu tun. Ich wollte den Leuten hier im Haus nur einen Besuch abstatten, mehr nicht. Kannst du das nicht begreifen?«
    »Doch, du gehörst zu den Mördern.«
    »Nein, verdammt! Wer bist du überhaupt?«
    »Ich heiße Kroppek.«
    »Okay, Kroppek, ich bin John Sinclair. Und ich bin, wenn du so willst, ein verdammter Polizist, der einigen Leuten, die hier wohnen, auf den Zahn fühlen will. Weißt du jetzt Bescheid?«
    Seine Aufregung verschwand zwar nicht, doch er entspannte sich ein wenig. »Wieso?«
    Ich lachte krächzend. »Wieso ich Polizist bin? Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich bin es eben geworden, verstehst du? Ich bin ein Bulle, wenn dir das mehr sagt. Und zwar arbeite ich für Scotland Yard, und ich will mich…«
    Er zog die Hand mit dem Messer etwas zurück. Jetzt schwebte die Spitze über meiner Unterlippe. Auch nicht gerade angenehm.
    »Wie kannst du das beweisen?«
    »Durch meinen

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