Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
immer die Leiche meines Partners.« Er schrie Richberger von unten her ins Gesicht, so daß die Haut vom Speichel getroffen wurde.
    Kroppeks Reaktion gefiel mir nicht. »Reißen Sie sich endlich zusammen!« fuhr ich ihn an.
    Wieder trat er mit dem Fuß auf. »Merken Sie denn nicht, daß er uns verschaukeln will?«
    »Das wird sich herausstellen.« Ich drehte mich um und warf eine Blick in die Eingangshalle. »Geht es dort zum Keller?« fragte ich.
    Die Antwort bestand aus einem Röcheln.
    Noch während des Geräuschs lief es mir kalt den Rücken hinab.
    Ich flirrte herum – genau in dem Augenblick, als der Blinde das blutige Messer zurückzog, das die Verlängerung der Schirmspitze bildete…
    ***
    Jane Collins hatte sich vorerst in ihr Schicksal ergeben.
    Zum einen, weil sie körperlich zu schwach war, um sich gegen die Übermacht zu behaupten, zum anderen dachte sie an Lady Sarah, die als Gefangene in diesem verdammten Verlies steckte und auf ihre Hilfe angewiesen war.
    Die Wouks schleiften sie durch den Gang, und sie begleiteten den Weg mit obszönen Sprüchen und flüsternd ausgesprochenen Drohungen. Sie sprachen davon, das Jane genau diejenige Person war, die sie gesucht hatten. Eine Mischung aus Mensch und Hexe. Verborgen lag das Böse noch immer in ihr, aber sie wollten es schon aus dieser Person herauskitzeln, wie sie erklärten.
    Jane nahm von ihrer Umgebung kaum etwas war. Die Schmerzen brandeten wellenartig durch ihren Kopf und hinterließen ein tuckerndes Hämmern unter der Schädeldecke.
    Sie merkte kaum, daß die beiden Wouks stehengeblieben waren.
    Erst als Mable sie anfauchte, hob sie den Kopf. »Willst du hier einschlafen, verdammt?«
    Ezra stieß Jane die flache Hand in den Rücken, und Mable ließ sie los. Die Detektivin konnte sich nicht mehr halten. Sie taumelte nach vorn und hatte das Gefühl, der Boden würde ihr unter den Füßen weggezogen. Instinktiv streckte sie die Arme aus. Die tastenden Hände fanden auch Halt, der jedoch nachgab und ebenso wie Jane nach vorn gedrückt wurde. Allmählich dämmerte es ihr, daß sie gegen einen Vorhang gefallen war. Es gelang ihr, sich an den Falten festzuklammern, so daß sie nicht zu Boden fiel. Mable riß sie wieder zurück.
    Jane hörte das Lachen der Frau. »Schwach bist du, wie? Viel zu schwach, meine Teure. Und du wolltest uns Paroli bieten? Glaub nur nicht, daß wir dies nicht bemerkt hätten. Wir können deine verdammten Gedanken so gut wie lesen.«
    Jane gab keine Antwort. Sie war ausschließlich damit beschäftigt, sich auf den Beinen zu halten.
    Neben ihr riß Diana Richberger den Vorhangstoff zur Seite. »So, ihr könnt durchgehen.«
    Auch Jane schritt vor. Sie hielt die Augen weit offen, dennoch konnte sie zunächst kaum etwas erkennen, weil sie in die Finsternis starrte, die an einigen Stellen von sternförmigen Lichtreflexen unterbrochen wurde.
    Wahrscheinlich empfand nur sie es so, weil ihr Wahrnehmungsvermögen geschwächt war. Bestimmt brannten die Kerzen oder Lampen normal, für Jane bildeten sie jedoch einen funkelnden Reigen.
    Jemand umklammerte hart ihren Arm. Wahrscheinlich war es Diana Richberger, denn Jane hörte ihre Stimme: »Laß mal, ich mach’ das schon!«
    »Aber sei vorsichtig!« zischelte Mable.
    »Immer.« Sie lachte. »Laß dich von mir führen, Jane. Wir werden alles so machen, daß jeder von uns zufrieden ist. Du wirst sehen, nachher verstehen wir uns prächtig. So etwas wie dich haben wir lange gesucht, eigentlich zu lange.«
    »Was… was habt ihr vor?« fragte Jane und stolperte weiter.
    »Vieles haben wir mit dir vor. Gleich wird es dir bessergehen. Sogar sehr gut.«
    Die einschmeichelnd gesprochenen Worte konnten Jane nicht beruhigen. Auf sie allein hatten es diesen alten Leuten abgesehen. Sie hatten irgend etwas mit ihr vor. Das mußte mit den sechs Geistern zusammenhängen.
    Den Gegenstand sah sie nicht, sie spürte nur den Widerstand an ihren Knien und merkte den Druck der Hände auf ihren Schultern.
    Dann wurde sie gedreht.
    »Setz dich…«
    Jane gehorchte automatisch. Sie lehnte sich zurück und preßte ihren Kopf gegen die hohe Lehne des Stuhls. Obwohl sie sich noch nicht zurechtfand, kam sie sich jetzt schon vor wie auf dem Präsentierteller.
    Die Fläche unter ihr war kalt und hart. Wahrscheinlich bestand sie aus Stein, möglicherweise auch aus Kunststoff. Eine Sitzgelegenheit, die in ihrer Rückenhöhe an einen Thron erinnerte.
    Etwas berührte ihren Mund. Gleichzeitig vernahm sie Dianas Stimme.

Weitere Kostenlose Bücher