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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste
Autoren: Unbekannt
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Transportband. Die vier Plünderer verschwanden in einein Hauseingang.
    „Dort drüben in den Häusern hat sich jemand verbarrikadiert", stellte Opprus leidenschaftslos fest. „Wir müssen darauf achten, daß wir nicht ebenfalls unter Beschuß genommen werden."
    „Anarchie!" meinte Gryndheim niedergeschlagen. „Überall herrscht Anarchie."
    Sie hielten sich jetzt dicht an den Häusern. Opprus ließ das Fenster, aus dem die Schüsse abgegeben worden waren, nicht aus den Augen. Dabei war er sich darüber im klaren, daß der oder die in den Gebäuden Verborgenen sich längst eine andere Stelle gesucht haben konnten.
    „Achtet auf alle Bewegungen!" schärfte er seinen beiden Begleitern ein.
    Gryndheim deutete auf die Straßenbiegung, auf die sie sich zubewegten.
    „Dort vorn ist eine Unterführung. Wenn wir sie benutzen, gelangen wir ebenfalls in den nächsten Wohnsektor."
    Opprus schätzte die Entfernung bis zum Eingang der Unterführung. Sie mußten etwa dreihundert Meter zurücklegen, dann würden sie vor Schüssen aus dem auf der anderen Straßenseite liegenden Gebäude sicher sein.
    „Wir versuchen es!" entschied Opprus. „Wir fangen auf mein Kommando an zu laufen. Los!"
    Ein Blitz zuckte über den Himmel und tauchte die Straßenschlucht für Bruchteile von Sekunden in helles Licht. In der grellen Helligkeit nahm Opprus ihre Umgebung wie ein graphisches Bild auf. Die auf der Straße liegenden Trümmer schienen mit einem feinen Meißel ausgestanzt zu sein. Der bei Tageslicht glatt wirkende Stahlbeton der Gebäude sah" schroff und rissig aus, in diesen grauen Flächen wirkten die Fenster wie aufgeklebte Fetzen aus schwarzem Papier.
    Der Donner rollte über die Stadt hinweg. Regen peitschte Opprus ins Gesicht. Er griff mit beiden Händen nach seiner Jacke und zerrte sie über den Mund, damit er leichter atmen konnte.
    Er hatte etwa hundert Meter zurückgelegt, als die Unsichtbaren das Feuer wieder eröffneten. Daran, daß zwei Schüsse von der gegenüberliegenden Straßenseite den Boden vor Opprus aufpflügten, erkannte der ehemalige Raumfahrer, daß sich mindestens zwei Menschen drüben in den Häusern befanden.
    Er konnte ihnen ihre Handlung nicht einmal verübeln, denn sie mußten annehmen, daß die drei Männer auf der Straße zu der Bande gehörten, die eines der Häuser ausgeplündert hatten.
    Opprus begann Haken zu schlagen. Ein Schatten huschte an ihm vorbei. Es war Pohklym, der unglaublich schnell lief, als gäbe es keinen Sturm und keinen Regen, gegen die sie ankämpfen mußten.
    Opprus machte sich Sorgen um Gryndheim.
    Der dicke Funker war bereits weit zurückgefallen.
    Ohne lange zu überlegen, lehnte Opprus sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und gab ein paar Schüsse auf die Fensterfront der gegenüberliegenden Gebäude ab. Er wollte nicht treffen, sondern die Unsichtbaren nur von den Fenstern vertreiben.
    Gryndheim keuchte heran.
    „Weiterlaufen!" schrie Opprus.
    Der Sergeant nickte dankbar. Von Pohklym war bereits nichts mehr zu sehen. Opprus runzelte die Stirn. Das Verhalten des SolAb-Mannes gefiel ihm nicht.
    Sekunden später war er gezwungen, seine Meinung von Pohklym zu ändern, denn am Eingang der Unterführung blitzte die Strahlenwaffe des schlanken Mannes auf. Pohklym bestrich mit seiner Waffe ebenfalls die Fenster und gab Gryndheim und Opprus auf diese Weise Gelegenheit, die Unterführung zu erreichen.
    Gryndheim und Opprus erreichten Pohklym fast gleichzeitig.
    „Ich bin fertig!" ächzte Gryndheim. „So schnell bin ich seit meiner Jugend nicht mehr gelaufen."
    „Und das ist schon lange her!" versetzte Opprus bissig.
    Der Sergeant sah ihn mißbilligend an.
    „Lassen Sie mich erst wieder im Training sein", sagte Gryndheim. „Dann laufe ich Ihnen davon."
    Die Spannung fiel von Opprus ab. Er blickte in die Unterführung. Die Lifts und Rolltreppen standen still. Auf der Plastiktreppe in der Mitte türmten sich unnütze Gegenstände, die Plünderer hier abgeladen hatten. Das Interesse der Menschen konzentrierte sich längst ausschließlich auf Nahrungsmittel und Kleidung. Auch Waffen aller Art waren bei den Intelligenteren sehr gefragt, denn mit ihrer Hilfe konnte man sich vieles von dem beschaffen, was man zum Überleben brauchte.
    Opprus fragte sich, ob es zu ähnlichen chaotischen Auswüchsen gekommen wäre, wenn die Menschheit ihre Intelligenz behalten hätte und von einer anderen Katastrophe mit ähnlicher Wirkung betroffen worden wäre. Er nahm an, daß sich die Menschen dann
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