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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hund."
    Der zweite Junge begann zu schluchzen.
    „Nehmt die Hunde mit", sagte Opprus leise. „Niemand will sie euch abnehmen."
    „Onkel Bea?" fragte der zweite Junge schüchtern. Er trat näher heran und fixierte Opprus aufmerksam. „Onkel Bea?"
    „Ich bin nicht dein Onkel", versetzte Opprus. „Sage mir, wer du bist."
    „Pernick", sagte der Junge mühsam. Mit dem Namen schienen sich für ihn traurige Erinnerungen zu verbinden, denn er begann noch lauter zu schluchzen. Sein Begleiter packte ihn mit einer Hand und zog ihn auf das Haus zu.
    „Manche", sagte Gryndheim erschüttert, „wissen überhaupt nichts mehr. Wie sollen sie existieren?"
    „Wenn wir anfangen, uns darüber Gedanken zu machen, werden wir den Verstand verlieren."
    Sie gingen weiter. Hinter dem Wohnsektor lag ein Gebiet, das früher als Sperrzone gegolten hatte und nur für Mitarbeiter der Zentrale betretbar war. Doch das war jetzt vorbei. Die relativ wenigen Immunen waren nicht in der Lage, die an der Oberfläche liegenden Stationen von „Imperium-Alpha" ebenfalls zu bewachen. Da dort keine lebenswichtigen Stationen lagen, hatten Danton und Galbraith Deighton dieses Gebiet freiwillig geräumt.
    Nur ein paar Roboter patrouillierten dort, um eventuell angreifende Banden rechtzeitig entdecken zu können.
    Nun hatte sich herausgestellt, daß jemand, der intelligent genug war, um die Verhältnisse genau zu kennen, die Lage genutzt hatte und von dem geräumten Sektor aus in die Wetterstation eingedrungen war. Die Saboteure waren noch nicht einmal von den Robotern entdeckt worden. Für die Besatzung der Wetter-Station mußte der Überfall überraschend gekommen sein. Das ließ die Verantwortlichen vermuten, daß die verbrecherischen Eindringlinge genau gewußt hatten, wie sie vorzugehen hatten.
    Für Opprus war es unbegreiflich, wie jemand so etwas tun konnte.
    Die Täter - es schien festzustehen, daß es mehrere gewesen waren -mußten gewußt haben, daß sie mit ihrem Vorgehen Millionen Menschen den Tod bringen konnten.
    Opprus wurde den Verdacht nicht los, daß der Homo superior mit der Sabotage zu tun hatte - auch wenn dieser Verdacht von allen bisher bekannt gewordenen Informationen über die Mentalität der neuen Menschen widerlegt wurde.
    Als es fast völlig dunkel geworden war, erreichten die drei Männer das ehemalige Sperrgebiet hinter dem Wohnsektor. Der Regen hatte nachgelassen, aber der Sturm blies mit unverminderter Heftigkeit durch die Straßen. Im Westen der Stadt schien eines der großen Vorratslager in Flammen zu stehen, denn dort leuchtete der Himmel rötlich. Die warmen und kalten Luftschichten in der Atmosphäre waren in Bewegung geraten, wo sie aufeinanderprallten, kam es zu Unwettern.
    Opprus rechnete damit, daß die Gewitter tagelang oder sogar wochenlang toben und damit eine gefährliche Entwicklung einleiten würden. Natürlich würde sich das Wetter auch ohne Zutun der Menschen eines Tages wieder stabilisieren, aber dann konnte es bereits zu folgenschweren klimatischen Veränderungen gekommen sein.
    Die Energiebarrieren, die vor der Katastrophe das Sperrgebiet abgegrenzt hatten, existierten nicht mehr. Die rund um den Wohnsektor führende Hochstraße war unbeschädigt. Es lagen auch kaum Abfälle und Trümmer herum.
    „Hier haben sich noch nicht viel Verdummte herumgetrieben", stellte Coden Opprus fest. „Das Wissen um die Sperrbezirke scheint noch tief in ihrem Bewußtsein verankert zu sein.
    Sie betraten das Sperrgebiet durch die Tore eines Wachforts.
    Im Innern des flachen Gebäudes brannte die Notbeleuchtung.
    Die Fenster waren zerstört, aber das konnte auch während des Unwetters geschehen sein.
    Opprus trat an eines der Fenster und blickte in das bunkerähnliche Gebäude.
    „Es sieht nicht so aus, als wäre nach der Katastrophe schon jemand hier gewesen", meinte er.
    Gryndheim trat neben ihn und deutete auf das Kühlfach in der hinteren Wand.
    „Da sind bestimmt noch eßbare Dinge drin."
    „Es wird nicht lange dauern, dann werden die Plünderer ihre Raubzüge bis in dieses Gebiet ausdehnen."
    Gryndheim schaute ihn fragend an.
    „Wollen Sie jeden hungrigen Dieb als Plünderer bezeichnen?"
    „Ich weiß nicht recht", gestand Opprus. „Welche Maßstäbe wollen wir während der Katastrophenzeit überhaupt anlegen?
    Haben Gesetze, die auf vernünftige und intelligente Menschen anzuwenden waren, jetzt noch Gültigkeit? Können wir einen Verdummten den gleichen Gesetzen unterwerfen?"
    „Wir sind keine Juristen",

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