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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht viel anders verhalten hätten. Vielleicht wäre es sogar noch schlimmer geworden.
    So schnell bröckelte die Tünche der Zivilisation ab.
    Pohklym leuchtete mit seinem Scheinwerfer in die Tiefe. Sein Atem ging gleichmäßig, und seine Stimme klang völlig ruhig, als er sagte: „Da ist eine Bombe explodiert. Die Decke ist herabgekommen. Ich weiß nicht, ob wir da durchkommen."
    Opprus stieg ein paar Stufen hinab und sah sich um. Die Unterführung war völlig verwüstet. Die Richtungshinweise hingen in Fetzen von den aufgebrochenen Wänden. Ein großes, an der Decke angelegtes Aquarium war aufgeplatzt und hatte seinen Inhalt über die Trümmer ergossen. Die verwesenden Kadaver der Wassertiere verbreiteten einen unangenehmen Geruch.
    Opprus ließ das Licht seines Scheinwerfers über die Explosionsstelle wandern. Die überall angebrachten automatischen Löschgeräte waren durch die während der Explosion entstandene Hitze in Tätigkeit getreten. Die Löschchemikalien hatten zusammen mit der Aquariumsflüssigkeit die Trümmer hier unten zementiert. Opprus ahnte, daß sie Stunden brauchen würden, um sich einen Durchgang zu schaffen. Enttäuscht ging er wieder nach oben, wo Pohklym und Gryndheim auf der Treppe kauerten und die Straße beobachteten.
    Opprus erklärte seinen Begleitern, was er von der Situation hielt.
    „Wir müssen einen anderen Weg nehmen", meinte Gryndheim.
    „Selbst auf die Gefahr hin, daß wir weiterhin als Zielscheiben dienen."
    Opprus schaute auf die Uhr.
    „Es wird bald völlig dunkel sein, dann ist die Gefahr, daß man uns angreift, wesentlich geringer."
    „Aber die meisten Banden treiben sich nachts draußen herum", wandte Gryndheim ein.
    „Bei diesem Wetter?" fragte Opprus skeptisch. „Sie werden sich verkrochen haben und auf den nächsten Tag warten."
    Müdigkeit und Erschöpfung übermannten ihn. Er ließ sich auf der Treppe nieder, öffnete seinen Gürtel und nahm ein stimulierendes Konzentrat zu sich.
    „Gute Idee!" sagte Gryndheim und bediente sich ebenfalls.
    Opprus fragte sich, wie lange sein Körper noch durchhalten würde. In den letzten Wochen hatte er zu immer stärkeren Anregungsmitteln greifen müssen, um mit einem Minimum von drei bis vier Stunden Schlaf auskommen zu können.
    „Ich sehe mich ein bißchen um", erbot sich Pohklym und schlich geduckt davon.
    Gryndheim wartete, bis Pohklym außer Hörweite war.
    „Was halten Sie von ihm, Opprus?"
    Opprus sah Gryndheim überrascht an.
    „Wie meinen Sie das?"
    Der Funker verzog das Gesicht.
    „Was wissen wir über ihn? Angeblich ist er von der SolAb. Aber als er, zu uns kam, besaß er keine Papiere. Wir konnten seine Identität nicht prüfen."
    Opprusl achte auf.
    „Was soll das? Kein Mensch in ."Imperium-Alpha"' denkt daran, die Identität eines Immunen zu überprüfen. Wir sind froh um jeden, der zu uns kommt, um uns zu helfen."
    Die Blicke Gryndheims blieben auf die Stelle gerichtet, wo Pohklym bis vor wenigen Augenblicken gekauert hatte.
    „Irgendwie ist mir der Kerl unheimlich. Er redet nicht viel, weiß über alles Bescheid und kann eine Menge."
    „Das klingt eher nach einer Qualifikation als nach einer Abwertung", meinte Opprus.
    Gryndheim flüsterte eine Verwünschung und schwieg.
    Wenige Augenblicke später tauchte Pohklym am oberen Treppenrand auf und winkte.
    Opprus und Gryndheim erhoben sich.
    „Dort!" sagte Pohklym und deutete auf einen umgestürzten Prallgleiter neben einem Brunnen. „Zwischen den Säulen und dem Gleiter gibt es einen Durchgang."
    Opprus blickte sich um. Alles blieb ruhig. Vielleicht hatten die Menschen in den Gebäuden ihre Absichten aufgegeben.
    Im Prallgleiter lag ein toter Mann. Er hatte das Genick gebrochen. Opprus ahnte, daß es erst vor ein paar Stunden geschehen war. Die Polster des Flugzeugs waren in Brand geraten und sofort gelöscht worden. Der Inhalt der Löschautomatik klebte dem Toten wie Schnee im Gesicht und an den Händen.
    Der Brunnen funktionierte nicht mehr. Seine Düsen, die farbiges Wasser in Antigravitationsfelder gesprüht hatten, ragten wie erhobene Arme aus dem gefüllten Becken. Zentrum des Beckens bildete die abstrakte Darstellung der STARDUSTI, jenes legendären Raumschiffs, mit dem Perry Rhodan im Jahre 1971 zum Mond geflogen war.
    Für Opprus war diese Zeitspanne nicht mehr vorstellbar. Und doch gab es ein paar Menschen im Jahre 3441, die damals schon gelebt hatten.
    Die drei Männer schoben sich zwischen den Brunnensäulen und dem Gleiter auf den freien

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