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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestimmtes Hilfsmittel heilig ist, wie beispielsweise ein Kruzifix oder ein bestimmter Fetisch, dem Benutzer hilft, ihn zur Waffe gegen den Vampir zu machen. Es ist metapsychisch bestimmt, glaube ich.«
    »Aha. Ich verstehe«, sagte der Gnom, »daß ich es nicht verstehe. Und Ihr -äh, du meinst, wir müßten meinem Gebieter jetzt dringend helfen, weil er sonst erkrankt?«
    »An einer Blutvergiftung erkrankt man nicht nur, sondern man stirbt daran, wenn kein Arzt rechtzeitig etwas dagegen tut«, sagte Zamorra. »Wenn er keine großen körperlichen Anstrengungen auf sich nimmt, sondern sich möglichst ruhig verhält, hat er noch ein wenig Zeit, bis es kritisch wird.«
    Der Gnom grinste. »Du kennst doch meinen Gebieter. Ehe er sich anstrengt, geht die Welt unter. Jetzt bin ich um sein Wohlergehen nicht mehr besorgt.«
    »Aber was war mit dem Schwert, dem Vampir und der Amazone? Kannst du mir dieses Bild noch einmal genauestens beschreiben? Versuche, dich zu erinnern«, bat Zamorra.
    »Ich habe dir doch schon alles gesagt. Der Vampir war riesig, so groß wie ein Haus, und er schrie: ›Gib mir zurück, was mein ist‹, und die Amazone stieß ihm die Klinge mit den Worten ›Da, nimm, was dein ist‹ in den Leib. Das ist alles. Mehr konnte ich nicht sehen. Ah - der Vampir trug etwas vor der Brust. Einen Totenschädel mit langen Eckzähnen. Hilft das weiter? Sein Haar war grau und strähnig, stand ihm wild vom Kopf ab. Die Amazone trug Helm, Brustpanzer, Lederkilt, Stiefel… ihr Haar war so kurz wie das eines Knaben, überhaupt wirkte sie mehr wie ein Jüngling denn wie eine Frau. Äh, kannst du nicht versuchen, mit deiner Zauberscheibe mehr herausfinden?«
    »Mit der ist meine Gefährtin unterwegs«, murmelte Zamorra. Und schon gewaltig überfällig. Warum, zum Teufel, meldet sie sich nicht wenigstens? Er überlegte, ob er nicht in Inverness anrufen sollte, ob sie die Polizeistation überhaupt erreicht hatte.
    Aber im gleichen Moment schlug das Telefon an.
    Hastig ließ Zamorra das Schwert fallen, lief zum Apparat und hob ab.
    Doch es war nicht Nicole, die sich meldete, sondern die Stimme eines Fremden.
    ***
    Cristofero starrte in die Dunkelheit. Dort, wo sich Llewellyn-Castle befinden mußte, war alles dunkel. Warum brannte nirgendwo Licht? Immerhin lebten dort doch Menschen, oder…?
    Ein Schwindelanfall überkam ihn. Er taumelte einige Schritte seitwärts vom Weg ab, lehnte sich an einen knorrigen, längst toten Baumstamm, dessen Äste keine Blätter mehr trugen und wie mahnende Finger in den Himmel stachen, weil die Welt selbst im schottischen Hochland nicht mehr so ganz in Ordnung war.
    Um ihn drehte sich alles. »Was geschieht mit mir?« fragte er sich. »Was bin ich? Nein, wer bin ich?«
    Dumpf entsann er sich an den Namen Cristofero. War das alles? Nein, da war noch mehr. Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego!
    »Das bin ich nicht«, flüsterte er. »Das bin ich nicht. Wer ist das? Woher kenne ich diesen Namen? Ich bin…«
    Der Schwindelanfall ließ nach. Der Vampir konnte wieder besser sehen. Und auch seine Erinnerungen kehrten allmählich zurück. Erinnerungen an Rhianna ap Kintail, das wilde Mädchen aus dem Kintail-Wald im Westen des Caers. Das Mädchen, das nie am Herd stehen und Kinder gebären wollte, sondern das Schwert führte wie ein Clansmann und die Zauberkunst der Weisen Alten zu erlernen versuchte! Rhianna, die ihm das Schwert gestohlen hatte. Rhianna, die er geliebt hatte, als er noch ein Mensch gewesen war. Und die dann…
    »Ah«, keuchte er. »Es ist vorüber. Ich bin wieder frei. Der Fluch ist gebrochen, Rhianna. Damit hast du wohl nie gerechnet? Unterschätze nie einen Llewellyn! Aber mich hast du doch unterschätzt.«
    Er legte den Kopf in den Nacken und rief es in die Nacht hinaus.
    »Zittert, Sterbliche. Denn Conn ap Llewellyn ist zu euch zurückgekehrt!«
    ***
    »Was hast du gesagt?« drang Stygias Stimme wie ein schmerzhafter Peitschenhieb auf Mansur Panshurab ein. Der Inder, der der Fürstin der Finsternis in diesem Moment in Menschengestalt gegenüberstand, wünschte sich seinen Schlangenkörper. Aber er wagte es nicht, angesichts der Fürstin die Metamorphose einzuleiten. Es wäre ein Zeichen seiner Schwäche und Furcht gewesen.
    »Herrin, was werft Ihr mir vor? Ich bin mir keiner Schuld bewußt!« keuchte er mit gesenktem Kopf.
    Stygia lachte böse. Die fledermausartigen Schwingen, die aus ihrem Rücken wuchsen, fächelten langsam und erzeugten dabei seltsam klatschende und

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