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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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raschelnde Läute. Sie zerrten an Panshurabs Nerven. Unwillkürlich mußte er an die Kobra in Caermardhin denken, die er nach so langer Zeit wieder aktiviert hatte. [6]
    Stygias eben noch peitschende Stimme wurde zum honigsüßen Säuseln. »Ach, dann weißt du noch gar nicht, daß dein Kult sich wider mein Verbot auch in Schottland ausbreitet?«
    Fassunglos sah er sie an, seine Augen wurden riesengroß. »In Schott… land…?«
    »Dein Unwissen spricht nicht gerade für deine Eignung als Oberherr des Ssacah-Kults«, sagte Stygia mit katzenhaftem Lächeln, während der Schlangenpriester sich wie eine Maus fühlte. »Eigentlich solltest du doch wissen, wo sich Ssacahs Ableger herumtreiben und was sie tun.« Plötzlich brüllte die Fürstin der Finsternis wie ein Orkan, der sein Opfer packte und meilenweit mit sich reißt, herumschleudert und irgendwo zerschmettert wieder fallenläßt: »Indien war Ssacahs Reich und sollte es wieder werden, aber der Rest der Welt geht Ssacah nichts an! Schon gar nicht Schottland! Was, Mansur Panshurab, hast du mir zu sagen?«
    »Herrin, ich - ich schwöre Euch, ich wußte davon nichts. Es müssen Ableger sein, die sich meiner Kontrolle entzogen haben. Ihr wißt, daß der Ssacah-Kult zeitweilig von dieser Welt verbannt war. Vielleicht sind damals nicht alle Ableger gegangen. Einige mögen zurückgeblieben und auf unerfindlichen Wegen nach Schottland gelangt sein…«
    »Narr«, murmelte Stygia. »Schon einmal hast du dich bemüht, gegen meine Pläne zu handeln. Damals, als du den Ableger nach Caermarhin schmuggeln ließest. [7] Ich habe dir strengstens untersagt, gegen den mächtigen Zauberer zu agieren. Mir ist an einem starken Ssacah in Indien gele gen, nicht aber an einem Ssacah, der unter Merlins Kontrolle gerät! Jetzt sind Ssacah-Ableger erneut in Gegenden unterwegs, die von Merlin und seinen Vasallen kontrolliert werden! Siehst du Narr nicht die unendliche Gefahr?«
    Panshurab war fassunglos. Sicher, er hatte die Messing-Kobra in Caermardhin ohne Stygias Einwilligung oder gar Wissen aktiviert, jedoch nicht, um den gefährlichen Merlin, sondern seine Tochter Sara Moon zu infizieren, und mehr war auch nicht geschehen. Er hatte den Verdacht, daß Sara Moon selbst aktiv geworden war, um von sich aus den Keim der Kobra weiter zu verbreiten.
    Das paßte nicht in sein Konzept. Er war derjenige, der alle Aktionen bestimmte und leitete! Niemand durfte ohne sein Wissen handeln.
    »Herrin, ich werde mich unverzüglich darum kümmern. Ich bin selbst hintergangen worden, denn niemals hätte ich es gewagt, gegen Euer Gebot zu verstoßen.«
    Stygia lachte spöttisch auf.
    »Wer auch immer dafür verantwortlich ist, ich werde ihn zur Rechenschaft ziehen«, stieß Panshurab hervor.
    »Nicht nur das wirst du tun, Schlange«, sagte Stygia frostig. »Du wirst auch die Aktivitäten in Schottland unterbinden. Es ist nicht Ssacahs Land. Zweimal hast du gegen meinen Willen gehandelt. Wage es kein drittes Mal. Du strapazierst meine Geduld schon viel zu arg.«
    »Ich versichere Euch, daß es nicht mein Befehl war«, keuchte er verzweifelt. »Herrin, ich wußte nichts davon! Ich wurde selbst getäuscht…«
    »Folge meinem Willen oder stirb«, fauchte Stygia. »Aber glaube nicht, dein Sterben würde einfach sein. Kannst du dir vorstellen, zehntausend Jahre lang unter furchtbarsten Qualen zu sterben? Wisse, daß ich in diesen Dingen äußerst erfindungsreich bin.«
    Im nächsten Moment war sie verschwunden, so blitzartig, wie sie bei ihm aufgetaucht war.
    Panshurab keuchte. Jetzt endlich erlaubte er sich, Schlangengestalt anzunehmen. Sofort ging es ihm etwas besser. Aber da war immer noch die furchtbare Angst. Er lebte schon so lange und regierte den sich erneuernden Kult, er hielt schon so lange die Macht in den Händen, daß er sie nie mehr wissen wollte. Ssacah hatte ihn unsterblich gemacht. Und diese wollte er nicht verlieren. Nicht durch Jäger wie Zamorra, und nicht durch den Zorn höherer Dämonen.
    »Sara Moon«, flüsterte er. »Was, bei Lucifuge Rofocales Hörnern, hast du mir da eingebrockt?« Sie, die er nach dem Biss der Messing-Kobra für eine Weile aus den Augen gelassen hatte, trug die Schuld. Sie mußte diese unerwünschte Eigeninitiative entwickelt haben. »Die Suppe, die du mir da eingebrockt hast, wirst du auch selber auslöffeln«, murmelte er.
    Sein Kobra-Geist tastete mit Ssacahs Kraft nach der Dienerin Sara Moon!
    ***
    »Ach, Zamorra persönlich«, sagte die Stimme aus dem Telefon.

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