0503 - Adelige Blutsauger
besondere Art und Weise. Dein Blut wird uns Alten wieder die nötige Kraft geben.«
Kate hatte sich so etwas Ähnliches gedacht. Aber jetzt, wo es heraus war, erstarrte sie vor Furcht. Sie hatte nur noch Augen für Lady Freya, die näher kam.
Dabei bekam sie kaum die Füße hoch. Sie schleiften über den Boden. Allein dieses Geräusch verursachte bei Kate schon leichte Magenschmerzen. »Es wird schön für dich werden, Kind«, versprach Lady Freya mit flüsternder Stimme, die der jungen Frau eine Gänsehaut über den Rücken trieb. Das Kerzenlicht floß über ihr Gesicht, streifte auch die Augen, die einen lüsternen Ausdruck bekommen hatten, wie Kate meinte.
Noch besaß sie genügend Platz und konnte zurückweichen. Sie schaute zur Tür hin, durch die sie den Raum betreten hatte. Dorthin würde sie nicht mehr gelangen, das stand fest.
Wie wehrte man sich gegen Vampire? Man konnte sie mit einem Eichenpflock bekämpfen, das hatte sie einmal gelesen. Nur schleppte sie nicht immer ein solches Gerät mit sich herum.
»Das Spiel machen wir!« erklärte ihre untote Ahnherrin. »Nur wir allein, Mädchen.«
Dann griff sie zu.
Sie war plötzlich so schnell geworden, daß Kate nicht mehr reagieren konnte. Um das Gelenk ihres rechten Armes schlossen sich die kalten Totenfinger der Blutsaugerin. Die Hand war wie eine Klammer und so fest, daß sie das, was sie einmal festhielt, nie mehr loslassen würde. Vergeblich versuchte Kate sich zu befreien. Sie wollte die Hand zurückziehen, die Klammer war einfach zu fest.
»Nein, kleine Kate, so nicht.«
Der Griff war viel zu stark, die Kraft zu mächtig. Kate konnte sich nicht dagegen anstemmen. Sie mußte zusehen, wie ihre untote Ahnherrin sie zu sich heranzog.
Den anderen Arm hatte sie ausgebreitet, als wollte sie ihr Opfer umarmen.
»Komm her, mein Täubchen, komm her…«
Es waren die letzten Worte, die Kate Manderston aus dem Munde der Blutsaugerin vernahm.
Der Boden unter ihren Füßen gab plötzlich nach. Ein wilder Schwindel überkam sie, dem sie sich nicht mehr entgegenstemmen konnte. Sie fiel in Ohnmacht.
Sie merkte auch nicht, wie Sir Walter sie auffing…
***
Kelso gab sich lässig. Er lehnte noch immer an der Wand, hatte seinen Spruch aufgesagt und wartete nun auf den Spaß, den er angeblich durch mich und die beiden Blutsauger bekommen würde.
Neben ihm saß Killer und hechelte. Der Hund kam mir vor, als würde er auf dem Sprung stehen.
Beide durften mich nicht interessieren, die zwei Blutsauger waren wichtiger.
Kelso lachte noch einmal auf, bevor er fragte: »Willst du nicht deine Kanone zurückhaben, Sinclair?«
»Du kannst sie behalten!«
»O – wie großzügig.« Er trat mit dem Fuß auf. »Jetzt bin ich mal gespannt, wie du da rauskommst.«
Das war ich selbst, aber ich wollte nicht alle Tricks verraten. Aus diesem Grunde gab ich mich ängstlicher, als ich es tatsächlich war.
Ich ließ die beiden herankommen und drückte mich auf der alten Streckbank so weit zurück, bis ich die Wand im Rücken spürte.
Unter mir liefen die Bänder her, verrostete Stahlschienen, die an Gelenken befestigt waren. Diese wiederum konnten durch eine außen angebrachte Kurbel bewegt werden.
Beide Soldaten trugen noch ihre Uniformen. Es waren grüne Kampfanzüge, völlig verdreckt, teilweise sogar eingerissen. Manchmal lagen die Gesichter im Schatten. Wenn sie dann in den Lichtschein gerieten, sah ich sie deutlicher und erkannte auch den Hunger in ihren Augen. Die Mäuler hatten sie geöffnet, die spitzen Zähne stachen aus den Oberkiefern und glänzten wie Messer.
Sie wollten mein Blut, sie hatten lange genug gedürstet, vielleicht bekamen sie erst jetzt die Chance, sich den ersten Tropfen seit ihrer Veränderung zu holen.
Das machte sie gierig und auch unvorsichtig, denn sie standen sich gegenseitig im Weg.
Bei ihrem Lauf berührten sich die Schultern, sie kippten zur Seite, fingen sich wieder, schwangen die Arme vor, als wollten sie jetzt schon zuschlagen, aber sie ließen sich noch Zeit.
Auch ich wollte, daß sie näher kamen.
Kelso war ebenso aufgeregt wie sein Hund. Beide atmeten schnell und hechelnd. In den Augen des Captains lag ein kaltes Feuer. Er hatte das Grauen geschürt, nur durch ihn war es zu dieser furchtbaren Konstellation gekommen, und jetzt wollte er ernten.
Sie erreichten die Streckbank gleichzeitig. Einer drängte sich trotzdem vor und fiel mir entgegen.
Ihn erwischte ich mit einem Tritt.
Der Fuß traf ihn hoch an der Brust. Ich hörte
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