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0504 - Attacke der Riesenkäfer

0504 - Attacke der Riesenkäfer

Titel: 0504 - Attacke der Riesenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie mit dem Kopf gegen einen Stein und verlor das Bewußtsein.
    ***
    Zamorra benutzte das Autotelefon, um die Polizei zu informieren - vorsichtshalber über die ihm bekannten und freundlich gesonnenen Personen, auch wenn die selbst für diesen Fall nicht zuständig waren. Aber sie konnten immerhin von Amt zu Amt ein wenig für die Sache tun.
    Währenddessen trieb Nicole sich noch ein wenig im Gelände herum und warf sich schließlich neben Zamorra auf den Fahrersitz. »Komisch, nicht wahr?« sagte sie. »Diese Käfer fressen alles, was lebt oder organischen Ursprungs ist, wie zum Beispiel Baumwollkleidung oder Leder. Daß sie Knochen nicht anrühren, lassen wir mal beiseite. Aber findest du es nicht auch seltsam, daß sie sich zwar scheinbar an den Autoreifen vergriffen haben, nicht aber an den Überresten der Picknick-Fressalien und der Liegedecke? Da drüben liegt auch noch Michelles Hemdchen.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Zamorra überrascht; über die Einzelheiten hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht. Er versuchte in diesem Fall übergreifend und weiträumig zu denken. Daß Nicole so ins Detail ging, war wohl auf die weibliche Perspektive ihres Denkens zurückzuführen und zeigte die Effektivität ihrer Teamarbeit. »Auch das Auto haben sie nicht weiter angepackt«, fuhr Nicole fort. »Dabei gibt es da noch genügend organische Substanzen. Die Leinenbezüge der Seite zum Beispiel, die Scheibenwischergummis, die Tür- und Fensterdichtungen und so weiter. Aber das haben sie nicht angerührt. Sie haben sich mit den Reifen zufriedengegeben.«
    Zamorra nickte langsam.
    »Und dann haben sie sich über Lauren Pellerin hergemacht - und sich nicht weiter um Michelle gekümmert. Will sagen: sie sind nicht zu ihr zurückgekrabbelt, um sie zu töten, sondern haben sich nur um Pellerin gekümmert. Und sage jetzt nicht, das hätten sie nur getan, weil er wohl weniger in der Lage war, sich zu wehren!«
    »Sage ich ja gar nicht«, erwiderte Zamorra. »Du nimmst an, daß sie sich generell nach Norden durchbeißen und sich nicht mehr dafür interessieren, was südlich ihres letzten Artgenossen liegt?«
    Nicole nickte. »So sehe ich das«, sagte sie. »Deshalb können wir jetzt auch hier in aller Ruhe herumsuchen. Wir werden nicht mehr angegriffen. Es sind längst keine Käfer mehr hier.«
    »Alle unterwegs zu uns, zum Château. Das läßt mich hoffen.«
    »Hä?« machte Nicole überrascht. »Du hoffst es? Kann es sein, daß dir die Hitze nicht guttut? Ja, man wird alt mit der Zeit und verträgt nicht mehr alles… Wieso hoffst du, daß die Käfer nordwärts ziehen?«
    »Weil das ihre Verbreitung einschränkt. Würden wir hier und jetzt ebenfalls überfallen, müßten wir annehmen, daß sie sich in alle Himmelsrichtungen ausbreiten. So aber scheint mir die Bedrohung nicht mehr ganz so groß. Die Käfer reagieren nomadisch. Sie wandern. Sie geben dabei ganze Gebiete auf.«
    »Möglicherweise erliegst du da einem Denkfehler«, warnte Nicole.
    »Vielleicht breitet sich die Käfergefahr kreisförmig aus, nicht linear, wie du annimmst. Dann passen nämlich immer noch alle Fakten. Das würde aber auch bedeuten, daß sie im gleichen Moment, in dem ihre ›Nordfront‹ unser Château erreicht, die ›Südfront‹ St. Etienne durcheinander bringt. Und im Inneren des Kreises gibt es dann kein tierisches oder menschliches Leben mehr.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen.
    »Du solltest daraus das Drehbuch eines Horror-Films machen«, murmelte er. »Möge der Himmel verhüten, daß das eintritt!«
    »Wir sollten aktiv werden«, schlug Nicole vor. »Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Zeit zu vertrödeln. Die Käfer erreichen, wenn meine Theorie stimmt, St. Etienne wesentlich früher als Château Montagne. Das dürfen wir nicht zulassen.«
    Zamorra nickte. Das alles war natürlich leicht gesagt. Aber wo befanden sich die Käfer jetz? Wie groß war der Kreis, wie lange würde es dauern, die Insekten unschädlich zu machen? War das überhaupt möglich? Wie waren sie entstanden?
    Hätte Zamorra über Teri Rekhens Wissen verfügt, ihm wäre etwas leichter zumute gewesen. Aber weder Nicole noch er sahen die Spuren, die die Käfer auf ihrem ausschließlich nordwärts gerichteten Weg hinterlassen hatten…
    ***
    Der Derwisch machte sich wieder einmal kniefällig bei der Fürstin der Finsternis vorstellig. Was er ihr zu berichten hatte, konnte ihr gefallen.
    Die Käfer entwickelten mehr und mehr destruktive Intelligenz.

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