0505 - Jagd der Skelette
informiert ist. Also vergessen Sie diese Idee lieber ganz schnell wieder.«
»Von wem haben Sie es erfahren?« murmelte Eysenbeiß zähneknirschend. »Von Zamorra?«
»Vielleicht. Können wir jetzt mit ein paar Sonderverhandlungen beginnen? Es ist ja gar nicht viel, was ich von Ihnen möchte. Vielleicht sollten wir, nachdem wir jetzt gegenseitg unseren Standpunkt dargelegt haben, endlich zur Sache kommen. Ich verschwende meine Zeit nur höchst ungern.«
Eysenbeiß nickte. »Also gut. Was verlangen Sie?«
Später, als der ERHABENE gegangen war, der sich nun nicht mehr als »Mister Magnus« ansprechen ließ, lehnte sich Riker in seinem Arbeitssessel zurück, stützte die Ellenbogen auf die Armlehnen und legte die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander. Er fragte sich, ob es richtig war, was er tat - für ihn selbst und auch für die Erde, für die Menschheit. Natürlich konnte ihm niemand verwehren, aus der Sache für sich persönlich so viel Profit herauszuschlagen wie nur eben möglich. Aber immmerhin arbeitete er dem Feind der Menschheit praktisch in die Hände, lieferte dem Genger das Material, aus dem jener seine große Waffe bauen konnte.
Riker entsann sich eines Gespräches, das er vor einiger Zeit mit Professor Zamorra geführt hatte. Das war auf der Yacht gewesen, die durch den Mordanschlag einer Parascience-Loge zerstört worden war. [3] In jenem Gespräch hatte Zamorra ihm eröffnet, mit wem er es bei dem ERHABENEN wirklich zu tun hatte, wer sein Verhandlungspartner war - der Name Magnus war ja nun auch zu auffällig, und Magnus hatte den Köder, den Riker eben ausgelegt hatte, sofort geschluckt. Zamorras Informationen hatte sich also als richtig erwiesen. Dann stimmte auch alles andere, denn welchen Grund sollte der Parapsychologe und Dämonenjäger haben, Riker anzulügen? Sie standen zwar was die DYNASTIE DER EWIGEN anging auf gegensätzlichen Seiten, aber es gab immerhin eine Basis zur Zusammenarbeit.
Zamorra war in der Zukunft gewesen…
Im Jahr 2058… auf einer trostlosen Erde, die zur Vorhölle geworden war. Es gab dort nur noch Haß und Tod. Unheimliche Kreaturen aus unergründlichen Weltraumtiefen unterjochten die Erde, und die DYNASTIE DER EWIGEN kämpfte gegen sie um den Machterhalt… mit einem Sternenschiff, das von der T.I. erbaut worden war… und in der Lenkzentrale dieses gewaltigen Kampfapparates traf Zamorra den ERHABENEN Eysenbeiß-Salem und - seinen menschlichen Berater Rhet Riker, einen uralten Mann an der Spitze der Macht… [4]
War diese Zukunft wirklich real? Konnte sie es werden? Zamorra hatte angedeutet, daß er alles tun würde, um das zu verhindern. Aber Rhet Riker zweifelte. Wenn Zamorra derart klare Bilder gesehen hatte, wenn er in dieser zukünftigen Zeit für ein paar Tage gelebt und es mit handfesten Personen und Fakten zu tun gehabt hatte - war es dann nicht alles auf irgendeine Weise vorherbestimmt? Riker glaubte zwar nicht an Bestimmungen dieser Art, und wenn es nicht gerade Zamorra gewesen wäre, der ihm davon erzählt hätte, hätte er diese haarsträubende Geschichte ohnehin nicht geglaubt. Aber er kannte seinen Chef Rob Tendyke, der Alleineigentümer der T.I. war, sich aber nur selten um die Firma kümmerte, und dessen Faible fürs Übersinnliche. Er kannte Zamorra, den Dämonenjäger - warum sollte er, wenn er bereit war, die Existenz von Dämonen akzeptieren, nicht auch an die Möglichkeit von Zeitreisen glauben?
Er fragte sich, ob er nicht jetzt gerade mit seinem Vorstoß bei Eysenbeiß eine der Weichen gestellt hatte, die später, in vielen Jahren, dazu führen würden, daß genau das eintrat, was Zamorra während seines Aufenthalts in der Zukunft erlebt haben wollte. War sein Handeln dann nicht verantwortungslos gegenüber den Menschen der Erde?
Oder war es nicht vielmehr so, daß die Ewigen in Zukunft nur deshalb gegen die unheimlichen Schattenwesen aus den Tiefen des Kosmos würden kämpfen können, um sie von der Erde zu vertreiben, weil eben jetzt eine stärkere Verbindung geflochten worden war?
Wie auch immer - um seine persönliche Sicherheit brauchte er sich in diesem Fall nicht zu sorgen. Wenn es stimmte, was Zmaorra gesehen hatte, dann ging es ihm selbst im Jahr 2058 noch blendend - von den Beschwerden eines sehr hohen Alters einmal abgesehen. Er würde auf jeden Fall überleben, was auch immer geschah.
Natürlich setzte das alles auch voraus, daß Eysenbeiß-Salem vernünftig blieb und Riker nicht dazu zwang, von seinem Wissen Gebrauch
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