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0506 - Die Göttin der Symbionten

Titel: 0506 - Die Göttin der Symbionten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kasom bremste das Boot ab und schaltete die Meßgeräte ein, um sich einen Überblick über die Verhältnisse auf Ameln zu verschaffen.
    Er war verblüfft, als er feststellte, daß der Planet von einer dichten Wolkenhülle umgeben war und daß die Temperaturen dicht über dem Boden zwischen dreihundert und vierhundert Grad Celsius schwankten.
    „Ich möchte wissen, wie weit wir in die Vergangenheit geraten sind", sagte er betroffen. „So wie Ameln jetzt aussieht, dauert es mindestens noch zwei oder drei Milliarden Jahre, bis sich darauf intelligentes Leben entwickelt hat."
    „Es sei denn, die Eingeborenen wären gar nicht auf Ameln entstanden", warf Kosum ein.
    Der Ertruser schüttelte den Kopf, während er die DAPHNE in einen ellipsenförmigen Orbit steuerte.
    „Wenn im Arkon-Katalog steht, sie hätten sich auf Ameln entwickelt, dann stimmt das auch. Die Arkoniden der Blütezeit arbeiteten äußerst gewissenhaft - und sie verstanden etwas von ihrem jeweiligen Fach. Vielleicht hat jemand der Evolution nachgeholfen ...!"
    Von seinem eigenen Gedanken angespornt, schaltete er die automatisch arbeitenden Spektralanalysatoren ein. Nach wenigen Minuten lieferten die Geräte eine Menge von Werten, die vom Bordcomputer ausgewertet wurden.
    „Wer hätte das gedacht!" sagte Kasom nachdenklich.
    „Zwischen Wolkenoberdecke und Oberfläche gibt es eine Schicht, in der sich eine Art natürliches Laboratorium befindet.
    Dort werden laufend große Mengen Kohlendioxyd aufgespalten, und eine Menge Sauerstoff wird dabei frei. Entweder hat die Evolution selber riesige Schwärme schwebender Mikrolebewesen hervorgebracht, die diesen Prozeß erzeugen, oder jemand hat die günstigste Luftschicht mit speziell gezüchteten Kulturen geimpft."
    „Denken Sie an die Intelligenzen, die die Station auf Caraprien bauten?" fragte Kosum.
    Toronar Kasom wollte antworten, doch da heulte der automatische Ortungsalarm durch das Boot. Der Ertruser sah, daß über der Planetenkrümmung ein seltsames Raumfahrzeug aufgetaucht war, ein riesiger Doppelkegel.
    „Hochziehen!" rief Kosum. „Toro, so ziehen Sie doch hoch!"
    Toronar preßte die Lippen zusammen. Der Doppelkegel hatte eine Länge von rund fünfzehn Kilometern, wie die Meßinstrumente feststellten, und an den Basisflächen der beiden Kegel einen Durchmesser von jeweils drei Kilometern. Die Zivilisation, die ihn geschaffen hatte, mußte in technischer Hinsicht mindestens auf dem gleichen Stand sein wie die terranische Zivilisation.
    „Vielleicht sollten wir Verbindung mit ihnen aufnehmen", schlug Kasom vor. „Irgendwo müssen wir schließlich eine neue Heimat finden."
    „Und wenn sie uns einfach abschießen?" Der Ertruser lachte gedämpft. „Sie haben zuviel Science-Fiction-Filme gesehen, Mentro. Warum sollten die Fremden uns abschießen? Wir stellen doch mit unserem kleinen Boot bestimmt keine Bedrohung für sie dar. Außerdem wäre es idiotisch, anzunehmen, zwischen den Vertretern zweier verschiedener galaktischer Zivilisationen müßte es naturnotwendig zum Kampf kommen."
    Er blickte den Emotionauten wütend an.
    „Warum lachen Sie darüber?" Mentro Kosum war fassungslos.
    „Ich ...? Sie haben gelacht, Toro!" Kasom schluckte, wandte sich ab und schaute zu dem riesigen Doppelkegel hinüber; Hatten etwa die Insassen...! Während er noch hinsah, hüllte sich der Doppelkegel in eine goldene Aureole, dehnte sich aus - und verschlang das Diskusschiff.
    Toronar Kasom fühlte einen harten Ruck, dann wurde ihm übel.
    Er umklammerte die Armlehnen seines Kontursessels und wartete darauf, daß die goldenen Kringel vor seinen Augen verschwanden. Nach einiger Zeit vernahm er neben sich ein schmerzliches Stöhnen.
    „Mentro?"
    „Ja?" kam es matt zurück. „Was ist los?"
    Kasoms Zustand besserte sich schnell. Er konnte wieder sehen und stellte mit Hilfe einiger Fernmessungen und Berechnungen fest, daß die DAPHNE mit Unterlichtgeschwindigkeit auf den Planeten Ameln zu jagte und daß die Sonne Lignan gewaltige Protuberanzen in den Raum stieß.
    „Wir scheinen wieder in der alten Zeit zu sein", sagte er und bremste die DAPHNE ab.
    Schaudernd musterte er die Ausschnitte der Planetenoberfläche, die vom Elektronenteleskop herangeholt wurden. Durch die Rauch- und Dampfschwaden hindurch erkannte er zahllose feuerspeiende Vulkane und glühende Spalten. Immer neue Risse taten sich in der Planetenkruste auf, Magma ergoß sich über die Ebenen und flachen Seenbecken, deren Wasser längst verdampft

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