Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
abzuschütteln, wich zurück. Die Lampe zerschellte am Boden; das letzte Licht verlosch. Nicht einmal ein schwacher Schimmer aus der Regenbogenblumenkaverne war zu sehen; die künstliche Mini-Sonne mußte sich derzeit in ihrer Nacht-Phase befinden.
    »Nici!« rief Zamorra. Er hörte Kampfgeräusche. Nicole setzte sich offensichtlich gegen etwas zur Wehr. Er feuerte einen kurzen Laserblitz gegen die Gangdecke ab, schuf damit für Sekunden einen schwachen, verglühenden Lichtschein. Erhitztes Gestein knackte gefährlich. Zamorra sah Hatten. Es mußten einige Dutzend sein, die sich lautlos genähert hatten. Auch sehr große Exemplare waren darunter. Er sah jetzt ihre rot funkelnden Augen.
    Und da griffen sie auch ihn an.
    ***
    »Nein«, sagte der untersetzte, etwas nachlässig gekleidete Chefinspektor. »Den Gefallen tue ich meinen liebsten Feinden nicht, aber darf ich erfahren, wieso Sie so allergisch auf den Namen Zamorra reagieren?«
    Der Staatsanwalt verzog das Gesicht. »Selbst bis zu Ihrem chaotischen Schreibtisch dürfte es sich doch mittlerweile herumgesprochen haben, welch zwielichtiger Spitzbube dieser Zamorra ist. Ich habe eine Interpol-Akte bei mir liegen, die fast mein glorreiches Kampfgewicht übersteigt. Und diesen Mann wollen Sie hinzuziehen? Da können Sie sich auch gleich einen Strick um den Hals binden und nach einem möglichst großen Baum mit möglichst starken Ästen suchen. Wollen Sie unbedingt als Verkehrspolizist enden?«
    »Ach, Sie meinen die Odinsson-Akte«, murmelte Robin.
    »Ich meine die Zamorra-Akte. Professor Zamorra, Parapsychologe, wohnhaft Château Montagne, französische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Wo immer er aktiv wird, gibt es unerklärliche Geschehnisse, ungelöste Fälle und damit offene Akten. Und ausgerechnet mit dem Mann, über den Interpol uns eine so dicke Akte zukommen ließ, wollen Sie kooperieren?«
    Robin atmete tief durch. »Sie, Barin, kennen Zamorra nur aus den Akten, die Ihnen zugespielt worden sind.« Der Staatsanwalt öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Robin sprach schon unbeirrt weiter. »Ich dagegen kenne den Mann persönlich. Ich habe mit ihm zusammengearbeitet, trotz anfänglicher Skepsis. Er mag alles Mögliche sein, aber eines nicht: ein Krimineller. Daß es im Umfeld seines Eingreifens offen gebliebene Akten gibt, ist nicht auf ihn zurückzuführen, sondern auf die Art der Fälle an sich.«
    »Zugespielt?« fauchte René Barin und beugte sich vor. »Das klingt so, als wäre diese Interpol-Akte eine Fälschung, weil ein böser Mensch Ihren braven Zamorra in Mißkredit bringen wollte. Wie in einem schlechten Agentenfilm. Aber dazu bedarf es weiß Gott nicht einer Sammlung von fast zweitausend Protokollseiten über ein paar hundert Vorfällen. Da würden zwei, drei Sachen ausreichen. Übrigens haben Sie doch selbst auch mindestens einen nicht endgültig abgeschlossenen Fall im Schrank, bei dem dieser Zamorra eine tragende Rolle hatte. War das nicht diese Sache mit ›Mister Merlins Magic-Show‹, diesen Illusionisten aus den USA?«
    »Richtig«, sagte Robin gelassen. »Und ohne Professor Zamorras Mitarbeit würde die Furie heute noch morden. Pardon, jetzt habe ich gerade mit dem Begriff Furie mehr angedeutet, als ich in den Bericht schreiben konnte, weil mir Leute wie Sie und Seine Ehren, der Herr Richter, nie im Leben glauben würden.«
    »Das einzige, was ich glaube, ist, daß Sie mit Ihren recht unkonventionellen Methoden hier ebenso anecken wie in Paris. Offenbar ist auch Lyon noch zu groß für Sie.«
    »Das haben Sie nicht zu entscheiden, Herr Staatsanwalt«, erwiderte Robin kühl. »Sie können allenfalls ein Disziplinarverfahren gegen mich einleiten. Aber vorher sollten Sie einmal diesen Odinsson überprüfen, der Ihnen dieses Aktenmonstrum zugespielt hat. Ich weiß von dem Auftrag - ach nein, es ist ja nur ein Ersuchen um Amtshilfe bei der Observation und den Ermittlungen von Interpol gegen den Verdächtigen - und habe auch den Aktenberg gesehen, den jemand akribisch zusammengestellt hat. Gerade so, als hätten die Kollegen nichts anderes zu tun, als sich gezielt um diese eine Person zu kümmern. Wenn Sie eine Anfrage starten, wer dieser Odinsson denn nun eigentlich ist, werden Sie Ihr blaues Wunder erleben.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Barin mißtrauisch.
    »Ich gönne Ihnen das Erlebnis selbst. Danach unterhalten wir uns weiter über die Sache, ja? Und ob Sie damit einverstanden sind oder nicht, ich werde Zamorra

Weitere Kostenlose Bücher