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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bei diesem Fall hinzuziehen.«
    »Ein Fall, der kein Fall ist!« knurrte der Staatsanwalt.
    Der Chefinspektor, dessen Schnauzbart seinem Gesicht einen pfiffigen Ausdruck verlieh, lächelte. »Das hätte ich gern schriftlich. Und mit dem größten Vergnügen werde ich, wenn es sich doch zu einem Fall ausweitet, Ihnen dann mit diesem Schriftstück und meinen Ermittlungsresultaten den Strick drehen, den Sie mir vorhin prophezeit haben. Große Bäume mit starken Ästen gibt’s genug in diesem Land. Ich wünsche Ihnen noch viel Vergnügen, und, Doktor Mathieu, eine Kopie Ihres Obduktionsbefundes bitte auf meinen Schreibtisch. Außerdem möchte ich mir den sehr eigenartigen Toten einmal selbst ansehen.«
    Er erhob sich und verließ die »Allerletzte Instanz«.
    René Barin strich sich mit der Hand immer wieder durch den verwilderten Bart und grinste wie ein levantinischer Händlerpatriarch, der gerade mal wieder seine gesamte Sippe großartig übers Ohr gehauen hat. Bloß verriet er dem Mediziner nicht, was er gerade dachte: Wenn es bei unserer Polizei mehr Leute wie diesen Robin gäbe, die auch mal querdenken können, dann bekämen wir die Kriminalität vielleicht besser in den Griff!
    Er war gespannt darauf, was Robin und dieser laut Interpol-Bitte zu observierende Zamorra herausfinden würden.
    Er durfte das alles nur nicht offen sagen. Schließlich hatte auch er sich an Dienstvorschriften zu halten…
    ***
    Sie sprangen ihn von überall her aus der Dunkelheit an. Krallen, Zähne… und Nicole hörte er jetzt nicht mehr schreien! Wehrte sie sich stumm, gegen die mörderischen kleinen Ungeheuer, oder war es für sie schon vorbei? Hatten diese Biester sie bereits umgebracht?
    Er rief nach ihr, während er um sich schlug und versuchte, die Ratten abzuwehren. Er feuerte die Strahlwaffe ab, nachdem er sie mit einem schnellen Fingerdruck auf Betäubung umgeschaltet hatte. Wieder und wieder flirrten die bläulichen Blitze aus der Mündung. Mit den wild hin und her zuckenden Paralyse-Blitzen konnte Zamorra mehr Ratten erwischen als mit dem fingerdünnen Laserstrahl. Außerdem bestand in der Dunkelheit und dem gewaltigen Durcheinander die Gefahr, daß er Nicole traf - eine vorübergehende Betäubung schadete ihr dann weniger als ein Lasertreffer!
    Solange Zamorra nicht sehen konnte, wo sie sich befand, durfte er kein Risiko eingehen!
    Er spürte die Bisse der kleinen Ungeheuer. Ein paar von ihnen zertrat er, die anderen erwischte er mit dem Paralyse-Schüssen. Plötzlich trat Ruhe ein. Abermals jagte er einen Laserstrahl ins Deckengestein, diesmal etwas nachhaltiger als beim ersten Mal. Das grellweiß auf glühende Gestein verbreitete einen schwachen Lichtschimmer, der auch noch etwas von der Umgebung erkennen ließ, als das Laserlicht selbst längst erloschen war.
    »Nicole?«
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er sie antworten hörte. Sie mochte gut zehn Meter von ihm entfernt sein. »Alles in Ordnung, Chef. Ich lebe noch.«
    »Bist du verletzt?« Er sah im vergehenden Restlicht ein paar reglose Rattenkörper, konnte Nicole aber immer noch nur hören, nicht sehen.
    »Kaum der Rede wert. Ein paar Kratzer. Aber ich fürchte, dein Hemd kannst du nicht mehr zum Theaterbesuch anziehen.«
    Er ging auf sie zu, erreichte sie schließlich und schloß sie in seine Arme. Er fühlte eine klebrige Flüssigkeit; Nicole zuckte zusammen. »Du bist doch verletzt«, stellte er fest. »Wir verschwinden von hier. Wir brauchen erst wieder vernünftiges Licht, bis wir uns ein zweites Mal um diese Rattenplage kümmern können. Hoffentlich werden die Ungeheuer nicht zu früh wieder aus ihrer Betäubung wach!«
    Nicole hegte eine weitergehende Befürchtung: »Hoffentlich sind nicht noch ein paar von ihnen aktiv und lauern uns auf…«
    Sie tasteten sich an den Wänden entlang zurück. Das Stromkabel, an dem in regelmäßigen Abständen die jetzt erloschenen Lampen saßen, war der Ariadnefaden, der ihnen den Weg zurück durch das dunkle Labyrinth zeigte.
    Sie waren heilfroh, als sie endlich wieder Tageslicht sahen.
    ***
    »Was ist geschehen?« fragte Raffael bestürzt. Zamorra betrachtete seine und vor allem Nicoles Verletzungen. Bisse, Kratzer und ein paar blaue Flecke. »Vielleicht sollte ich Doktor Cadouin herbitten«, schlug Raffael vor.
    »Dann gibt’s bleibende Narben«, unkte Nicole. Dabei war der etwa fünfzigjährige Landarzt, der sich unten im kleinen Dorf angesiedelt hatte, alles andere als ein Scharlatan. Nicole hoffte aber, mit Zamorras

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