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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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magischen Künsten die kleinen, aber schmerzhaften Wunden verschwinden lassen zu können, die schon längst nicht mein bluteten. Es war ihrer beider Glück daß die Ratten sich nicht richtig hatten festbeißen können. Denn dann sähen die Verletzungen jetzt wesentlich schlimmer aus.
    Vorsichtshalber hatten sie sich nach ihrer Rückkehr der Lady und ihrem Butler erst gar nicht gezeigt. Die waren beide noch ahnungslos. Zamorra wollte vermeiden, daß Patricia in verständliche Panik geriet, ihren Sohn schnappte und Château Montagne verließ. Denn überall sonst war der kleine Rhett in weitaus größerer Gefahr.
    Mit wenigen Worten klärte Zamorra den alten Diener über die Vorkommnisse im Keller auf. »Vermutlich haben die Ratten das Stromkabel durchgefressen. Wenn wir wieder nach unten gehen, brauchen wir erheblich mehr Lampen. Denn es dürfte eine Weile dauern, bis wir die Stelle finden, wo an der Verbißstelle des Kabels eine stromgegrillte tote Ratte vor sich hin stinkt.«
    »Ich sorge unverzüglich für neue Lampen. Wie viele benötigen Sie?«
    »Zwei Stück«, sagte Zamorra. »Nein, besser vier. Immer eine in Reserve. Und rufen Sie Ted Ewigk an. Er soll nachprüfen, ob’s bei ihm auch Ratten im Keller gibt.« Auch dort existierten Regenbogenblumen; seit ihrer Entdeckung war die Entfernung zwischen Château Montagne an der Loire und Ted Ewigks Villa in Rom auf die Länge einer Kellerbegehung zusammengeschrumpft. Zamorra hegte jetzt, nachdem er eine Ratte in Richtung »seiner« Blumen hatte laufen sehen, die Befürchtung, daß die Ratten tatsächlich über die Regenbogenblumen eingedrungen waren - und warum sollten sie dann ins Château gekommen sein und nicht in den »Palazzo Eternale«? Spätestens der Lichtausfall mit unmittelbar folgendem Angriff war für ihn ein sehr deutlicher Hinweis darauf, daß es sich um eine gezielte, gesteuerte Aktion handelte. An eine zufällige zeitliche Übereinstimmung wollte er nicht so recht glauben. Also doch Ratten mit Intelligenz oder zumindest einer gewissen Vorstellungskraft, die über rein tierhaftes Denken hinausging?
    Raffael zog sich zurück. Zamorra und Nicole suchten das »Zauberzimmer« auf, jenen Raum in der Nähe der Bibliothek in einem der beiden Seitenflügel des Bauwerks, der eigens für magische Experimente eingerichtet war. »Fast hätte ich Raffael aufgetragen, Ted möge doch ein Paar Schutzanzüge aus dem Dynastie-Arsenal holen, für unseren nächsten Vorstoß. Aber dazu müssen wir ja so oder so erst durch den rattenverseuchten Keller bis zu den Blumen.«
    »Dabei wäre diese Idee grundsätzlich nicht einmal schlecht«, nickte Zamorra. Die weltraumtauglichen Schutzanzüge der Ewigen würden auf jeden Fall auch den Bissen tyrannsauriergroßen Ratten standhalten. Aber der Gedanke daran war eben deshalb illusorisch, weil sich das Arsenal in Teds paradimensionalen Kellerräumen befand. Es war fast eine Ironie des Schicksals; ahnungslos hatte der Reporter, der einmal selbst der ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN gewesen war, mit dem Erwerb seiner Villa am Nordrand von Rom dieses Arsenal mitgekauft, von dem heute kein Ewiger mehr etwas wußte. Es gab dort eine Menge technischer Hilfsmittel, vor deren Einsatz Zamorra allerdings immer wieder warnte; die eingelagerte Technik war mindestens tausend Jahre alt und möglicherweise inzwischen defekt.
    Nicht unbedingt unverwüstlich wie made in germany oder made in france…
    »Die Ratten müssen die Blumen benutzt haben«, überlegte Zamorra, während er eine Reihe von Salben und Pulvern aus den Glasvitrinen nahm und seine Zauberei vorbereitete. »Luftschächte habe ich jedenfalls keine erkennen können. Du etwa?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, ganz besonders darauf zu achten, habe aber nichts feststellen können«, gestand sie.
    Zamorra bestrich ihre Verletzungen mit den magischen Hilfsmitteln und begann dann mit einem weißmagischen Zauber. In weniger als einer halben Stunde schlossen sich die Verletzungen endgültig, und nicht einmal Narben blieben zurück. Dann war Zamorra an der Reihe, der weniger abbekommen hatte als die zuerst angegriffene und wehrlose Nicole. Sie wiederholte den Zauber an ihm.
    Die Magie erschöpfte beide. Sie fühlten sich ermüdet, kraftlos und hungrig. Dem Körper war durch die psychische Anstrengung Substanz entzogen worden, weil auch im Para-Bereich das Gesetz von der Erhaltung der Masse und Energie galt, nur eben auf eine völlig andere, von der sogenannten »normalen«

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