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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wissenschaft dank ihrer Ignoranz noch nicht erfaßten Art und Weise. Und dieser Körper forderte jetzt sein Recht. Er verlangte nach Kalorien, um den Energieverlust auszugleichen, und der Geist verlangte nach Ruhe. Zamorra und Nicole konnten dabei noch von Glück reden, daß sie sich beide in der Weißen Magie auskannten und einer den anderen behandeln konnte - eine solche Heilbehandlung, nicht am Körper des anderen, sondern am eigenen durchgeführt, wäre in dem Fall zur Schwarzen Magie mutiert, weil die Wirkung dann dem persönlichen Vorteil gegolten hätte.
    Es war etwa eine Dreiviertelstunde vergangen, als sie das »Zauberzimmer« wieder verließen. Raffael schien ihnen förmlich aufgelauert zu haben. »Herr Ewigk läßt herzlich grüßen«, berichtete er. »Aber in seinem Keller sind keine Ratten aufgetaucht. Er hat sehr genau nachgeschaut und zurückgerufen. Er läßt fragen, ob Sie seine Hilfe benötigen.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Kann nicht schaden«, sagten sie beide wie verabredet gleichzeitig. Zamorra fügte hinzu: »Dann können wir dem Rattennest vielleicht von zwei Seiten zu Leibe rücken. Ich sage Ted Bescheid, wir sprechen das mal genau ab.«
    »Monsieur, und was ist mit der kleinen gemeinsamen Feier des Regens?« erinnerte Raffael an den Grund, aus dem er überhaupt erst in den Keller marschiert war, um den Wein heraufzuholen.
    Zamorra sah aus einem der Korridorfenster. Der gewaltige, anhaltende Platzregen, in dem Nicole ihren babylonischen Tanz aufgeführt und der dann schließlich auf gehört hatte, war jetzt von einem feinen Nieselregen ersetzt worden. So wie die Wolkenstruktur aussah, würde es noch ein paar Stunden so weitergehen. Das tat dem Land wesentlich besser als der starke Regenfall zu Anfang.
    »Wir holen das nach, Raffael«, sagte er. »Bitten Sie Mylady deshalb um ihr Verständnis. Feiern können wir, wenn wir wieder Ruhe haben.«
    ***
    Pierre Robin wartete nicht darauf, daß Dr. Mathieu in die Gerichtsmedizin zurückkehrte. Er ließ sich von einem Studenten, der hier zur Zeit sein Praktikum absolvierte, zu dem Leichnam führen. Er war darauf vorbereitet, einen recht unappetitlichen An blick präsentiert zu bekommen; obduzierte Leichen sind nie eine Augenweide. Aber er wollte sich ja ohnehin nur mit eigenen Augen vergewissern, daß sein ursprünglicher Verdacht stimmte und Dr. Mathieu mit seinem kargen Bericht nicht übertrieben hatte, der diesen von Robin unausgesprochenen Verdacht bestätigte.
    Als er den Raum betrat, in dem Dr. Mathieu gearbeitet hatte, stutzte er Der Student auch. »Na, ist das denn richtig?« hörte Robin ihn murmeln. »Der Tote ist doch noch nicht weggebracht worden, das hätte ich doch gesehen…«
    Das Kunststofflaken lag flach auf dem OP-Tisch. Darunter befand sich ganz bestimmt kein menschlicher Körper, weder tot noch lebendig. Die Gruselgeschichte vom Toten, der sich plötzlich wieder von der Bahre erhebt, zuckt dem Chefinspektor durch den Kopf. Aber jemand, den Dr. Mathieu unter dem Messer gehabt hatte, erhob sich so oder so nicht wieder. Auch dann nicht, wenn er vorher ein Cyborg gewesen war…
    Entschlossen ging Robin an dem verblüfften Studenten vorbei und schlug die Plastikdecke zurück. Er holte tief Luft. Hinter ihm stöhnte der Praktikant leise.
    Daß hier etwas gelegen hatte, war eindeutig erkennbar. Die Unterlage zeichnete die Umrisse eines menschenähnlich aussehenden Wesens nach. Ein schwarzer Schatten auf dem hellen, verschmorten Kunststoff. Ein wenig Asche. Der Körper, der hier gelegen hatte, war regelrecht verglüht.
    Robin betrachtete die Decke, die über dem Leichnam gelegen hatte. Auch sie zeigte an der Unterseite Hitze- und Brandspuren.
    »Ich verstehe das nicht«, murmelte der Praktikant. »Wie ist das möglich? So etwas gibt es doch gar nicht. Ich muß Doktor Mathieu informieren und…«
    Robin winkte ab. »Das ändert jetzt auch nichts mehr. Schließen Sie diesen Raum hinter uns beiden sorgfältig ab. Ich schicke die Spurensicherung. Ich glaube zwar nicht, daß die Jungs etwas Brauchbares finden werden, aber wir sollten nichts außer acht lassen. Bitte prüfen Sie, ob die Notizen, die Doktor Mathieu machte, noch vorhanden sind.«
    Sie waren es. »Sofort mehrmals fotokopieren«, verlangte Robin. »Eine Kopie nehme ich an mich, die zweite Sie, die dritte und vierte andere Personen. Eine fünfte und sechste in je einen Briefumschlag und an Mathieus Privatadresse sowie an das Büro der Staatsanwaltschaft verschicken. Das

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