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0507 - Der Plan der Teufelin

0507 - Der Plan der Teufelin

Titel: 0507 - Der Plan der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zehn zusätzliche Minuten Spielraum.«
    »Aber nicht während des Feierabendverkehrs!« protestierte Nicole.
    »Dann eben über die Autobahn und St. Etienne. Das ist zwar weiter, geht aber schneller.«
    »Bis auf die Mautstellen«, fauchte Nicole. »Kein Risiko, mein Lieber. Wir rufen William an, er soll auf die nächste Maschine umbuchen. Das Gepäck kommt ja auch ohne uns in Baton Rouge an.«
    »Wichtig sind eher die Pflanzen«, wandte Zamorra ein. Raffael war mit dem Cabrio wieder da. Zamorra drängte den »Mann in Schwarz« auf den Beifahrersitz und flankte selbst über die Bordwand auf die Rückbank. Nicole kletterte ihm etwas weniger sportiv hinterher, rührte aber keinen Finger, was den Cyborg anging. Nur den Blaster hielt sie ständig auf ihn gerichtet. Sie hatte auf den Laser-Modus geschaltet, weil Lähmstrahlen reine Energieverschwendung waren. Mit ihnen war er, wenn es zu einer Auseinandersetzung kam, nicht zu stoppen.
    Der Cadillac rollte die Serpentinenstraße wieder hinauf und näherte sich dem Château, das von einer hohen Wehrmauer und an der Stirnseite zusätzlich von einem wohl eher dekorativen Wassergraben umgeben war, über den eine immerhin funktionierende Zugbrücke führte. Die Burgmauer und die Grenze der weißmagischen Abschirmung waren identisch.
    »Vorsichtig«, bat Zamorra. »Ganz langsam fahren. Nicht, daß der Bursche uns plötzlich verrückt spielt…«
    Der Vorderwagen tauchte in die unsichtbare Sphäre und durchdrang sie, rollte durch das Tor. Dann kam die Windschutzscheibe, die vordere Sitzbank… unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an. Gelang es, den »Mann in Schwarz« ins Château zu bringen? Oder wurde er gleich gegen die Sitzlehne gepreßt und zerquetscht? Natürlich würde Raffael vorher stoppen.
    Gleich mußte der Moment kommen - jetzt!
    ***
    »Herrin, soeben versuchte Zamorra, den Roboter ins Château zu bringen!« meldete der beobachtende Teufel und zuckte in Erwartung von Stygias neuestem Antwortbrüllen schon mal vorsorglich zusammen.
    Aber Stygia kam selbst.
    Schwungvoll war sie von ihrem Thron aufgesprungen und versetzte sich mit ihrer schwarzmagischen Art der Fortbewegung direkt zu dem Beobachter. Jetzt wollte sie selbst dabei sein und sich nicht mehr mit einem Bericht aus zweiter Hand zufriedengeben.
    Auf der Oberfläche der häßlich roten Flüssigkeit sah sie den Wagen, der die schmale, kurvenreiche Straße zum Château hinauffuhr.
    Neben Stygia tauchte jener Dämon auf, der für die Untersuchung und anschließende Präparierung des Roboters zuständig gewesen war. Er neigte respektvoll den Kopf. »Euer Plan scheint zu gelingen, Herrin. Der Cyborg ist nicht aktiviert, aber er läßt sich mit einem Befehl einschalten.«
    »Und dazu bist du in der Lage?«
    »Ja, Herrin!«
    Das genügte der Fürstin der Finsternis. Sie packte ihn im Nackenfell, drehte sich dreimal um die eigene Längsachse und stampfte dreimal auf, während sie die Zauberformel sprach. Im nächsten Moment lösten sie sich beide in den Tiefen der Hölle auf und wurden ganz in der Nähe von Château Montagne, in Sichtweite der Autos, wieder existent.
    Es stank nach Schwefel.
    Gebannt beobachtete Stygia das Schauspiel jetzt live. »Er will ihn ins Château bringen? Wenn er es schafft, mußt du den Roboter in dem Moment aktivieren, in dem der Durchgang erfolgt, verstehst du?«
    »Sicher, Herrin!«
    Er hob beide Klauen, führte sie aneinander und brachte die Finger in eine bestimmte Anordnung zueinander. Dann richtete er sie auf den Cadillac und das Burgtor, das der Wagen in diesem Augenblick erreichte.
    »Jetzt…«
    Ein Kraftstrom floß. Etwas geschah…
    ***
    Der Cadillac rollte durch das Tor! Im gleichen Moment, in dem der »Mann in Schwarz« durch die unsichtbare Barriere glitt, zuckte er heftig zusammen. Sein Mund öffnete sich zu einem durchdringenden, qualvollen Schrei, und die Arme ruckten abwehrend hoch, allerdings seltsam unkoordiniert - dann war es wieder vorbei. Er schrie doch nicht. Seine Arme sanken herab; der Oberkörper neigte sich leicht nach vorn, und der Kopf drehte sich. Tote, glanzlose Augen sondierten die Umgebung. Der »Mann in Schwarz« war erwacht!
    »Aufpassen«, sagte Raffael, tippte das Gaspedal an und ließ den Cadillac mit vehementer Kraftentfaltung vorwärtsdrängen. Mitten im Vorhof stoppte er ihn wieder ab, gleich weit vom Tor und vom Hauptgebäude entfernt. Er mochte zwar ein Greis sein, wußte aber immer noch, worauf es in solchen Fällen ankam.
    Zamorra und Nicole

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