0507 - Der Plan der Teufelin
zunutze machen.«
»Was bedeutet das aber in Hinblick auf ihre Technologie?«
»Die kannst du vergessen. Es spielt auch keine Rolle. Zamorra ist unser Feind, und er bedient sich der Magie. Ähnlich wie die Dämonen der Hölle.«
»ERHABENER, es könnte also sein, daß die ›Hornisse‹ nicht durch Technik, sondern durch Magie entführt wurde?« stieß Phi hervor. »Das müßte sich feststellen lassen. Wenn Ihr erlaubt, werde ich…«
»Du bleibst in meiner Nähe«, befahl Eysenbeiß. »Ich brauche dich hier.«
»Ich höre und gehorche«, sprach Phi die uralte Formel.
Eysenbeiß ahnte nicht, daß er gerade in diesem Moment die Chance verspielt hatte, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Er war sicher, daß Zamorra hinter dem Verschwinden seines willenlosen Helfers steckte. Deshalb mußte gegen Zamorra vorgegangen werden und gegen niemanden sonst. Eine alte Feindschaft und tiefster Haß beherrschten Magnus Friedensreich Eysenbeiß. Dieser Haß machte ihn einäugig.
»Was ist Euer Plan, ERHABENER?« fragte Phi vorsichtig an.
Eysenbeiß grinste unter seiner Maske. »Hör mir gut zu…«
***
»Berechtigungsnachweis gültig. Priorität Alpha ist gegeben. Ich bin Euer Diener, ERHABENER.«
Ted Ewigk nickte zufrieden grinsend. »Na also«, stellte er fest. »Herz, was willst du? - Mehr.«
»Häh?« machte Nicole. »Geht der Spruch nicht ein bißchen anders?«
»Nur, interpunktionär«, brummte der Roboter. »Und nach diesem Beweis meiner Kreativität in Sachen Wortschöpfung können wir zur Sache schreiten. Was ist dein Auftrag, Diener?«
»Folgende Informationen höchster Geheimhaltung von der Konferenzwelt Ash’Caroon nach Ash’Cant zu überbringen und dem ERHABENEN mitzuteilen.« Der Roboter rasselte Zahlen- und Buchstabenkolonnen herunter. Ted Ewigk, anhand seines Machtkristalls als ERHABENER identifiziert, hob anerkennend die Brauen und schüttelte dann resignierend den Kopf. Der wirkliche ERHABENE, Eysenbeiß im Körper des Ewigen Yared Salem, hätte mit diesem Datensalat natürlich etwas anfangen können. Offenbar waren die Alphas in Ash’Caroon äußerst vorsichtig. Sie schienen damit zu rechnen, daß es einem Fremden möglich war, die Sperren zu durchbrechen, und hatten daher alles codiert. Zamorra fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Können wir das entschlüsseln?« fragte er. »Vielleicht bringt uns das konkrete Hinweise auf künftige Aktivitäten der Dynastie.«
Ted zuckte mit den Schultern. »Wenn du ENIGMAs moderne Geschwister zur Hand hast, geht das sicher«, bemerkte er trocken.
»Eine wesentlich wichtigere Information hat er uns doch gerade unverschlüsselt gegeben«, warf Nicole ein. »Eysenbeiß ist in Ash’Cant.«
Zamorra nickte. »Ja, richtig. Das ist es ja eigentlich, was wir wissen wollten. Wenn wir ihn da erwischen und möglicherweise sogar ausschalten könnten, wird dieser Zahlenwirrwarr ohnehin größtenteils ungültig, denke ich mir. Zumindest aber werden wir ihm die Amulette abnehmen können.«
Und vielleicht ließ sich dadurch auch etwas für die Zukunft der Menschheit tun. Während der von Merlin durch einen Berechnungsfehler ausgelösten Silbermond-Katastrophe hatten Zamorra und Nicole sich vorübergehend in der Zukunft aufgehalten, im Jahr 2058. Die Erde war dort zur Hölle geworden, kontrolliert von unmenschlichen Bestien, und Eysenbeiß war nach wie vor der ERHABENE der Dynastie gewesen! Wenn das jetzt, in der fortlaufenden Gegenwart, geändert wurde, Eysenbeiß im Jahr 2058 also nicht mehr an der Spitze der Dynastie stand oder gar tot war, wurde dann nicht auch jene ganze katastrophale Entwicklungslinie in eine andere Bahn gebracht.
Sie war zwar schon zurückgedrängt, war unwahrscheinlich geworden, weil es Zamorra, Sid Amos und Julian Peters gelungen war, Merlins Fehler auszubügeln. Aber jene Linie existierte immer noch im Hintergrund. Und wenn Julian starb, die Traumsphäre um den Silbermond aus anderen Gründen erlosch oder noch Schlimmeres eintrat, dann konnte sie jederzeit wieder Wirklichkeit werden!
Deshalb mußte Zamorra und seinen Freunden so viel wie möglich daran gelegen sein, alle Entwicklungen zu stoppen oder zu verlangsamen, die auf jenes grauenhafte Zukunfts-Horrorbild hinzielten.
Das bedeutete auch, daß Eysenbeiß nicht an der Macht bleiben durfte!
»Na schön«, sagte Ted. »Und wie kommen wir nach Ash’Cant? Wir haben’s ja mal per Materiesender geschafft, aber die Steuerzentrale für die Transmitterstraßen ist bekanntlich
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