0507 - Der Plan der Teufelin
oder wie sehe ich das?«
Ted wich einen Schritt zurück. Er kratzte sich am Kopf, spürte, daß sein Haar immer noch wirr nach allen Seiten stand und versuchte automatisch, es glattzustreichen. »Eigentlich schon«, murmelte er verwundert. »Immerhin hält er jetzt seine Klappe.«
»Ja«, stellte Zamorra erleichtert fest. »Aber wieso steht er immer noch aufrecht?«
»Frag ihn einfach mal«, schlug Ted vor. »Vielleicht sollten wir uns indessen erst einmal um seinen Datenspeicher kümmern.«
»Der garantiert in dem Moment alle Daten löschte, in dem der Kurzschluß erfolgte, du Held. Du hast doch einen Kurzschluß erzeugt, oder?«
»Ich denke schon«, brummte Ted. »Aber mittels Überladung. Vielleicht kreist noch soviel Energie in Form elektronischer Spiralen durch die Notbatterien, daß er nicht nur stocksteif stehenbleibt, sondern auch noch genug Strom zum Speichererhalt übrig hat.«
»Na klasse«, murmelte Nicole. »Und wer baut ihm den vielleicht erhaltenen Speicher nun aus?«
Es war der Augenblick, in dem der MIB zu neuem Leben erwachte!
***
Phi konzentrierte sich auf die Übermittlung des Befehls. Das war insofern schwierig, als er gewissermaßen »blind« operieren mußte. Mit einem Dhyarra-Kristall einen Befehl zu übertragen, bedurfte der konkreten bildlichen Vorstellung des Befehlsinhaltes. Aber Phi wußte weder, wie das bevorzugte zu tötende Zielobjekt Zamorra aussah, noch, in welcher Umgebung sich der Cyborg momentan befand. Daher dauerte es geraume Zeit, diesen Befehl zu formulieren. Es wäre einfacher gewesen, sich direkt vor den Roboter zu stellen und ihm mündliche Anweisungen zu geben.
Eysenbeiß wartete ab. Er war froh, die Vollmaske zu tragen. So konnte Phi seine Nervosität nicht feststellen. Aber Eysenbeiß mußte sich auf den Ewigen verlassen. Er selbst war nicht in der Lage, das auszuführen, was er Phi befohlen hatte. Und er hoffte, daß Phi keiner Illusion erlag, hoffte daß die Dhyarra-Energie tatsächlich durch den magischen Abwehrschirm um Château Montagne den Roboter erreichte und daß eine Befehlübermittlung tatsächlich stattfinden konnte.
Und dabei ertappte er sich bei der Frage, weshalb er diesen Versuch nicht schon früher gestartet hatte, Zamorras Schutzglocke mit Dhyarra-Energie zu durchschlagen. Wenn es mit der Kontaktaufnahme klappte, warum dann nicht auch mit einem Großangriff?
Manchmal sieht man den Wald vor Bäumen nicht, dachte er, und kommt auf das Nächstliegende ganz zuletzt!
Im selben Moment kreischte Phi auf und stand in hellen Flammen…
***
Der MIB griff sofort an. Er wirbelte herum und warf sich auf Nicole, die ihm neben Ted Ewigk am nächsten stand. Funken sprühten. Nicole schrie auf. Wie von einer Titanenfaust getroffen flog sie durch den Raum, schaffte es gerade noch, die Arme auszustrecken und den Aufprall abzufangen. Der Cyborg drehte sich erneut um. Seine Arme bewegten sich wie Windmühlenflügel. Sie rasten durch die Luft auf Zamorra zu. Er hatte eine oder anderthalb Sekunden Zeitvorteil gegenüber Nicole, duckte sich, unterlief den Doppelschlag, hieb seinerseits mit verschränkten Fäusten vorwärts - und glaubte, in hellen Flammen zu stehen.
Seine Haut, sein Fleisch, seine Knochen, seine Adern, seine Nervenbahnen - alles war ein wirbelndes Chaos aus Schmerzen, und über seinen Körper tanzte ein wild zuckendes Netzwerk bläulich flirrender Blitze. Als er zu Boden stürzte, dabei den Blaster verlor, glaubte er zu sehen, wie Nicole an der Wand neben der Tür zusammensank, ebenfalls von einem weißblauen Gitterwerk flackernder Energie eingehüllt.
Im nächsten Moment war der Cyborg wieder da. Er trat zu. Zamorra spürte den zusätzlichen Schmerz schon nicht mehr; sein Nervensystem war ohnehin in grellstem Aufruhr. Er glaubte sich selbst von außerhalb seines Körpers zu sehen, wie er angehoben wurde, meterweit durch die Luft flog und wieder zu Boden stürzte, um sich einjge Male um seine eigene Körperachse zu rollen. Der »Mann in Schwarz« bückte sich nach der Strahlwaffe, richtete sich wieder auf und zielte auf Zamorra.
Ted! Tu etwas! schrien Zamorras Gedanken. Nicole!
Doch statt eines Schußes, entstand ein gleißendes Feuerwerk, das nach allen Seiten Funken und Blitze sprühte. Dann entfiel die Waffe der Hand des MIB, dessen Bewegungen sich radikal verlangsamten, bis er schließlich zu Boden sank und sich nicht mehr rührte.
Über ihm stand Ted Ewigk, den in hellstem Blau leuchtenden Machtkristall in der Hand.
***
Phi löste
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