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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unbeschreiblich bedauernswert.
    Rotkel begann abzubremsen, sonst hätte ihn der eigene Schwung weit hinaus in den Park getragen. So gelangte er wenige Meter vor Gesine zum Stehen, und damit verrauchte auch seine Wut. Dafür ergriff ihn Selbstmitleid und echte Trauer um seine hilflosen Schützlinge, zu denen nach reiflicher Überlegung natürlich auch Gesine zählte.
    Fassungslos sahen Merceile, LeFink und Ztlow, wie ihr Chef der überraschten Kuh plötzlich um den Hals fiel und sein knallrotes Gesicht in ihrem seidigen Fell vergrub.
    LeFink sank ächzend in seinen Stuhl.
    „Das halte ich nicht aus! Eben noch dachte ich, jetzt erschlägt er sie, und nun küßt er das Vieh ab! Kann mir das jemand erklären?"
    Merceile setzte sich ebenfalls, während Ztlow noch am Fenster stehenblieb.
    „Ich glaube den Dicken zu verstehen", sagte sie. „Seine Zuneigung war natürlich zwischen Gesine und den Rosen aufgeteilt. Durch Gesine hat er zwar die Rosen verloren, sie aber blieb ihm! Sollte er sie durch seinen Zorn auch noch verlieren?
    Dreimal nein! Also ist seine Handlungsweise durchaus logisch, wenn sie auch im ersten Augenblick verrückt erscheinen mag."
    LeFink meinte nach einem tiefen Atemzug: „Mädchen, Sie machen sich bereits die Philosophie des Dicken zu eigen. Aber vielleicht haben Sie recht."
    „Und ob sie recht hat!" Ztlow nahm ebenfalls wieder Platz.
    Niemand hatte ihnen gesagt, daß die Besprechung beendet war. „Und der Dicke hat auch recht. Wenn er die Kuh verprügelt hätte, wäre ihm das von uns und den Patienten verübelt worden. Das hat er sich während des Anlaufs bestimmt reiflich überlegt. Ich könnte Gesine auch nicht verprügeln."
    „Auch dann nicht", fragte LeFink mit beißender Ironie, „wenn sie Ihnen Ihre Lieblingspflanze, Merceile, anknabbern würde?"
    Ztlow wurde knallrot im Gesicht, während Merceile lediglich rosa Bäckchen bekam. Sie lachte.
    „Hören Sie, LeFink, Sie wissen so gut wie ich, daß Illiw und mich eine gute Freundschaft verbindet, nicht mehr und nicht weniger. Für mich gibt es nur einen Mann, und das ist Roi Danton! Und was Sie angeht, mein Lieber, so könnten Sie der letzte Mann auf Tahun sein, ich würde immer..."
    Leider erfuhren sie nie, was dann sein würde.
    Truc Rotkel kehrte zurück.
    Leise schloß er die Tür hinter sich, nickte den Ärzten und Merceile freundlich zu, steuerte auf seinen Sessel zu und setzte sich.
    Er lächelte voll innerlichen Friedens.
    „So, wo waren wir denn stehengeblieben?"
    Ztlow, LeFink und auch Merceile schauten aus dem Fenster.
    Gesine war mit zusammengeklappten Ohren und traurigen Augen dabei, das zerwühlte Beet nach den letzten verbliebenen Rosen abzusuchen.
    Man sah ihr direkt an, wie leid es ihr selbst tat.
    Die BARKA landete ohne jede Ankündigung mitten im Park der Kosmo-Orthopädischen Klinik des Dr. Truc Rotkel.
    Gesine galoppierte entsetzt davon und verirrte sich im Dschungel von Brosalstauden, die nur sumpfigen Boden vertrugen. Immerhin gelang es ihr nach relativ kurzer Zeit, den Weg zurück zu finden, und von einem sicheren Platz in den Stauden aus beobachtete sie, was weiter geschah. Ein einziges Mal in ihrem Leben war sie in die Nähe eines landenden Schiffes geraten, und diese Erfahrung hatte sie drei Beine gekostet. Das reichte ihr.
    Der Diskus sah nicht gerade so aus, als kehrte er von einer Urlaubsreise zurück. Die Unterseite war schwarz verbrannt und teilweise abgeschmolzen.
    Ein Teleskop-Landebein war eingeknickt.
    Die Ausstiegsluke blieb vorerst geschlossen.
    Vom Verwaltungsgebäude her kam ein Offizier mit einem Robotkommando. Viel Personal gab es nicht mehr, aber zum Glück gab es noch genügend Roboter ohne biopositronisches Gehirn. Sie funktionierten wie immer. Bei ihnen hatte sich nichts geändert.
    Der Offizier, von dem niemand wußte, warum er nicht ebenfalls verdummt war, hielt in respektvollem Abstand an. Seine Roboter Schwärmten aus und umstellten das widerrechtlich gelandete Fahrzeug. Mit Sprechfunk versuchte der Offizier, Verbindung zu dem Kommandanten aufzunehmen.
    „Melden Sie sich gefälligst! Was fällt Ihnen ein, ohne Erlaubnis zu landen? In der Nähe befindet sich ein Raumhafen."
    Zu seiner eigenen Überraschung bekam er sofort Verbindung.
    „Hier spricht Harm Davis, USO-Spezialist, Kommandant der BARKA. Dürfte ich nachträglich um die Landeerlaubnis ersuchen?"
    „Nachträglich...?" Der Offizier war empört. „Wie stellen Sie sich das vor? Glauben Sie vielleicht, ich besäße derartige

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