0508 - Morganas wilde Meute
welcher Etage wir uns befanden.
Es ging alles glatt.
Je mehr wir uns dem Erdgeschoß und damit auch der Tiefgarage näherten, um so stärker entspannten wir uns. Selbst Jenna gelang es, ein Lächeln aufzusetzen.
Der Stopp!
Etwas ruckartig, aber durchaus normal. Wir befanden uns in der Tiefgarage, und nichts war geschehen.
Als sich die Tür zurückschob, wollte Jenna vorgehen. Ich hielt sie zurück. »Warten Sie noch, das erledigt Suko.«
Mein Freund glitt aus der Kabine. Ich schaute ihm nach und in die düstere Halle der Tiefgarage. Licht brannte immer, doch es war mehr als schwach. Zumeist leuchtete es nur die Gänge aus, durch die die Wagen fuhren.
»Ihr könnt kommen, die Luft ist rein!« meldete der Inspektor.
»Was man so rein nennt«, murmelte ich.
Jenna faßte nach meinem Arm. Seite an Seite verließen wir den Fahrstuhl. In der von Auspuffgasen geschwängerten Garage atmete sie zum erstenmal tief durch, als wäre die Luft mit dem herrlichsten Sauerstoff angereichert. »Geschafft, John, endlich!«
»Das hoffe ich.«
»Wo haben Sie denn Ihren Wagen stehen?«
»Immer hinter Suko her.«
Mein Freund befand sich bereits auf dem Weg zum Abstellplatz.
Wir waren die einzigen innerhalb dieses großen Komplexes. Schon oft hatte ich hier unten harte Auseinandersetzungen erlebt. Sogar Jane Collins war mal hier aufgetaucht, um mich zu töten. Ich hatte auch schon gegen Zombies gekämpft und normale Mafia-Killer.
Jetzt war es ruhig.
Natürlich versuchte ich, in die Lücken zwischen den abgestellten Wagen zu schauen. Möglicherweise trieben sich dort die Wölfe herum, die auf ihre Chance warteten.
Niemand griff uns an. Die Wölfe schienen die Garage gemieden zu haben.
Suko hatte den Wagen bereits erreicht und die Türen geöffnet. Das Innenlicht brannte, so daß unser Rover in der Düsternis eine kleine Lichtinsel bildete.
»Einsteigen, die Herrschaften«, sagte der Inspektor und lächelte.
»Willst du fahren, John?«
»Okay.«
Jenna Jensen kletterte auf den Rücksitz. »Wie bekommen Sie denn das Tor auf?«
»Durch einen Codeschlüssel. Jeder Hausbewohner, der sein Fahrzeug hier untergestellt hat, besitzt einen solchen Schlüssel.«
Sie war beruhigt.
Suko schloß seine Tür als letzter. Ich hatte den Zündschlüssel bereits ins Schloß gesteckt. Eine kurze Drehung reichte, der Motor sprang an. Gase stießen aus dem Auspuff.
Irgendwie erlebte ich die Szenerie bewußter als sonst. Es kam mir vor, als würden wir uns in Zeitlupe bewegen. Zwar war alles gleich und um keinen Deut anders als sonst, dennoch hing die Gefahr über uns wie ein unsichtbares Netz, das jeden Augenblick nach unten fallen und sichtbar werden konnte.
Ich rangierte den Wagen aus der Lücke. Suko saß sehr gespannt neben mir. Seine Blicke glitten aus den Fenstern. Er suchte nach den Schatten, den plötzlich erscheinenden Wölfen, die sich dann auf uns stürzten, um uns zu zerreißen.
Falls sie überhaupt anwesend waren, hielten sie sich zurück. Auf das Fernlicht hatte ich verzichtet, der normale Lichtteppich der Scheinwerfer reichte aus.
Ich fuhr eine Kurve, um den breiten Mittelgang zu erreichen. Er strebte der Ausfahrt entgegen, die durch ein verschlossenes Gittertor gesichert war.
Die Codesäule befand sich am Beginn der Zufahrt. Dort mußte der Ausfahrende eine Karte in den Schlitz stecken, schon öffnete sich das Gitter, und der Fahrer besaß freie Fahrt.
Das alles war die reine Routine für uns. Ich hatte die rechte Scheibe schon nach unten gekurbelt. Der schlechte Geruch aus dem Innern wehte in den Wagen.
Dann geschah es!
Dicht vor der Säule, ich stoppte bereits ab, verdichtete sich abermals die Luft.
Zuerst war es nur ein Flimmern, das wenig später zu einer kompakten Masse wurde, die auch Konturen bekam.
»Morgana!« rief Jenna aus dem Fond.
Sie hatte sich nicht getäuscht. Vor uns stand im Licht der beiden Scheinwerfer tatsächlich Morgana Layton, die Person, die mir schon so manche schlaflose Nacht bereitet hatte.
Sie gab sich sehr sicher. Ihre Frisur glich einer Löwenmähne. Die kalten Raubtieraugen schienen das Licht zu reflektieren. Der Hosenanzug paßte zu ihr. In ihm konnte sie sich bewegen.
Das war es nicht, was mich schockte. Suko sprach es indirekt aus.
»Siehst du auch, was ich sehe, Alter?«
»Und wie!« antwortete ich kratzig.
Morgana Layton war nicht ohne Grund in meine Wohnung gekommen. Sie hatte etwas gestohlen, das sie mit beiden Händen sehr sicher umklammerte.
Es war der Dunkle
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