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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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worden«, sagte Zamorra unbeirrt. »In dieser Welt gelten scheinbar andere Naturgesetze. Nur Silber kommt außer uns hierher, wir sind ansonsten splitternackt, und wenn jemand für einen anderen etwas wünscht, geht das in einer Form in Erfüllung, an die niemand konkret denkt. Ihr Tanga zum Beispiel, Lizette - ich denke, das ist die Reaktion der unbekannten Macht darauf, daß Sie gegen den Badeanzug protestiert haben. Als Nicole wollte, daß Mister Bell ruhig war, wurde er auf eine recht seltsame Weise erst ruhiggestellt und dann aus dieser Welt entfernt, vermutlich ins Flugzeug zurückversetzt.«
    »Ins Flugzeug«, fieberte Carboney. »Und er schreibt etwas von einem Absturz, den scheinbar nur wir hier überleben sollen.«
    »Scheinbar«, sagte Nicole. »Geben Sie nichts auf diesen Waschzettel. Der kann nur künstlich geschaffen worden sein, um Sie zu irritieren. Oder glauben Sie im Ernst, in den paar Sekunden hätte Mister Bell Zeit gehabt, im Innern des Scaphanders besagte Nachricht zu schreiben?«
    »Vielleicht ist es doch Hypnose?« befürchtete Carboney. »Vielleicht wer den wir alle zusammen beeinflußt?«
    »Es deutet darauf hin, daß man hier mit Wünschen ziemlich viel erreichen kann - daß diese Wünsche aber von einer anderen Wesenheit beeinflußt, wenn nicht sogar gesteuert werden«, fuhr Zamorra fort. »Genauer gesagt: die Erfüllung dieser Wünsche. Km wenig erinnert mich das an die rätselhaften und teilweise unverständlichen Aussagen von Orakeln. Wenn man ein Orakel befragt, kommt auch meistens eine ganz andere Antwort, als man denkt.«
    »Orakelmagie?« Nicole hob die Brauen.
    »So etwas Ähnliches«, sagte Zamorra. »Zumindest ist diese Magie nicht schwarz.«
    »Schwarze Magie?« Jetzt war es Carboney, die die Brauen hob. »Was soll das heißen?«
    »Schadzauber. Dämonenkraft. Höllische Mächte«, rasselte Nicole die Stichworte herunter. »Aber nichts dergleichen ist hier relevant. Diese Dinge hier«, sie deutete auf die drei Amulette vor Zamorras Brust, »würden Schwarze Magie sofort registrieren und etwas dagegen tun.«
    Aber nicht im Ernst, telepathierte Zamorra seiner Gefährtin zu. »Merlins Stern« ist - wieder einmal - in unbefristeten Streik getreten.
    Und die beiden anderen? fragte Nicole zurück.
    Kein Kontakt. Sie sind mir fremd.
    Kannst du sie nicht aktivieren? Immerhin hast du doch schon einmal mit ihnen gearbeitet! wollte Nicole wissen.
    Im Moment scheinbar nicht. Sie sprechen ebensowenig auf mich an wie »Merlins Stern«.
    Er sah an Carboneys verständnislosem Blick, daß sie nicht mitbekommen hatte, worüber sie beide sich eben telepathisch unterhalten hatten. Das hieß, daß der Zauber wieder vorbei war, der zwei eigentlich in solchen Dingen skeptische Menschen selbst zu Telepathen gemacht hatte.
    Lizette Carboney stemmte die Fäuste gegen die Hüften. »Sie scheinen sich mal wieder telepathisch unterhalten zu haben«, stellte sie fest. »Darf ein einfacher Mensch, der nichts davon versteht, auch mal erfahren, was Sie soeben untereinander abgesprochen haben? Leider konnte ich mich gerade nicht in Ihr Gespräch einschalten, aber ich hätte doch gern gewußt, worum es geht. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot, und ich muß wissen, was mit George ist.«
    Nicole schlug mit spitzbübischem Grinsen vor: »Vielleicht sollten Sie sich gedanklich von ihm trennen und ihn zum Teufel wünschen.«
    »Niemals!« entfuhr es Carboney.
    »Aber es könnte wirken. Das orakelhaft agierende Wesen, das die Magie in diesem Weltengefüge steuert, reagiert ja immer anders als gewünscht. Vielleicht bringt gerade ein solcher Wunsch einen positiven Effekt.«
    Carboney hob irritiert die Brauen. »Ich verstehe das nicht. - Ich verstehe ohnehin nichts von diesem ganzen Hexenspuk.«
    »Höllenspuk, nicht Hexenspuk«, korrigierte Nicole trocken.
    »Mir egal!« fuhr Lizette auf. »Aber ich will wissen, woran ich bin, und was mit George wirklich passiert ist. Entweder Sie wissen etwas und können helfen, oder Sie sind Maulhelden, die mir angeberisch die Hucke voll lügen und dann doch nichts zustande bringen.«
    »Die Wesenheit, mit der wir es zu tun haben«, sagte Zamorra, »scheint ziemlich jung zu sein.«
    »Wie kommst du darauf?« hakte Nicole nach.
    Lizette machte sich wieder bemerkbar. »Reden wir jetzt von George und davon, dieser fremden Welt heil wieder zu entkommen, oder…«
    »Ja«, unterbrach Zamorra sie trocken.
    »Häh?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Doppelfragen mit einem ›oder‹

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