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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lunge erwärmte Atem hätte sich als Nebel gezeigt. Aber davon war nichts zu bemerken, und Zamorra konnte jetzt auch keine Atemnot mehr registrieren. Er hatte sie sich vermutlich nur unter dem Einfluß einer starken hypnotischen Kraft eingebildet, die ihm suggerierte,, daß die Umwelt sich veränderte…
    Rasch tauschte er seine Erkenntnisse mit Nicole aus. Sie war seiner Meinung. Damit hatte der Gegner seinen ersten großen Fehler begangen. Er hatte seine Todesfälle nicht perfekt simuliert. Jetzt, wo Zamorra die Illusion zu durchschauen begann, kehrte auch die normale Schwerkraft langsam zurück. Das war ihm lieber als das seichte Schweben, wo er bei jeder Bewegung aufpassen mußte, nicht davongetrieben zu werden - wie das durch eine Illusion zu bewerkstelligen war, war ihm ein Rätsel, aber er hatte auch kein Interesse, diesem Phänomen jetzt auf den Grund zu gehen. Es gab Wichtigeres zu tun.
    In der Mondlandschaft war für ihn jetzt wieder alles normal. Ebenso wie für Nicole. Auch die Kälte existierte plötzlich für sie beide nicht mehr. Aber Lizette Carboney schien sich noch im Bann der unheimlichen Magie zu befinden. Sie keuchte, rang verzweifelt um Atem. Ihre Haut war durchscheinend und spröde, ihre Lippen blau. Sie war völlig unterkühlt. Verzweifelt tastete sie wie ein defekter Roboter nach dem nicht mehr vorhandenen Schutzanzug.
    Nicole trat zu ihr. Sie berührte Lizette und setzte ihre telepathischen Fähigkeiten ein. Sie beruhigte die Frau, machte ihr mental bewußt, was sie akustisch nicht mehr aufnahm und nicht begreifen, wollte. Immerhin -diese Art der Telepathie funktionierte immer noch, erkannte Zamorra erstaunt, der Nicoles Impulse ebenfalls wahrnahm.
    Er wünschte sich, daß Lizette mit ihrem Boß ins Flugzeug zurückversetzt worden wäre. Die junge Frau war nicht dafür geschaffen, Abenteuer dieser Art durchzustehen. Andererseits -wenn das Flugzeug tatsächlich abstürzte…
    Vielleicht lag dann Carboneys einzige Überlebenschance hier. Aber warum waren dann Bell und die anderen Fluggäste zum Tode verurteilt?
    Nichts paßte wirklich zusammen…
    Zamorra wußte, daß er dem Unbekannten, der sich in Julians Gestalt gezeigt hatte, das Heft des Handelns aus der Hand nehmen mußte. Aber wie sollte er das tun, solange er nichts über ihn wußte, solange er nur spekulieren konnte?
    Der erste Schritt war getan: ignorieren, was sich in Umweltbildern zeigte, es einfach als Illusion entlarven. Zamorra war jetzt sicher, daß Nicoles Ansicht richtig war - daß es sich wirklich nicht um Julian handelte, sondern um eine andere Gestalt.
    Aber um wen dann?
    Etwa doch Stygia? Hatte Sie einen Weg gefunden, Merlins Stern zu täuschen?
    Langsam wandte er sich um, drehte sich im Kreis, um seine illusionäre Umgebung, diese gigantische »luftleere« Mondlandschaft, genauer zu betrachten.
    War da nicht der Schattenriß einer Burg?
    Weit entfernt, aber erreichbar…
    Zamorra streckte den Arm aus. »Vielleicht sollten wir uns dorthin wenden. Da zumindest wartet die nächste Überraschung auf uns!«
    ***
    Sie wanderten durch den bei jedem Schritt aufwirbelnden Staub. Allmählich begann sich die Umgebung, von der fernen Burg ausgehend, abermals zu verändern. Anfangs hatte es sich bei dem Bauwerk nur um einen Schattenriß am Horizont gehandelt. Jetzt aber wurde das Gebilde immer plastischer. Eine seltsame Konstruktion, mit Türmen, umlaufenden Spiraltreppen und geschwungenen Brücken - niemals war auf der Erde so gebaut worden. Das Bauwerk war völlig fremdartig.
    Hier und da glomm hinter eigenartig geformten Fenstern Licht auf.
    Blaue Nebelschwaden zogen über die Mondlandschaft, ersetzten den Staub. Der kalte Sternenhimmel verfärbte sich, nahm einen dunklen Blauton an, der sich aber allmählich auch immer mehr aufhellte. Es war ein diffuses, unangenehmes Licht, das die Körper der drei Menschen in fast grünlichem Weiß erschirnen ließ. Wir sehen aus wie Gespenster, dachte Nicole, die ein paar Schritte hinter Zamorra ging und Lizette an der Hand mit sich zog wie ein kleines Kind.
    Lizette Carboney war mit den Nerven fertig. Sie kämpfte immer noch gegen die imaginäre Kälte und Luftleere an. Trotz Nicoles telepathischem Aufmunterungs- und Aufklärungsversuch hatte sie ihre Schwierigkeiten damit. Vermutlich nahm sie gar nicht mehr bewußt wahr, daß sich alles um sie herum schon wieder veränderte.
    Plötzlich blieb Zamorra stehen. Er streckte den Arm aus und wies auf etwas, das sich in der blauen Nebellandschaft

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