051 - Die Sklaven des Vampirs
rund um den Tisch. Die anderen Gäste, unter ihnen der Winzer, standen ratlos da und wussten nicht, was plötzlich los war.
Aus allen Stollen hallten die schauerlichen Geräusche. Sie marterten die Nerven der Männer, die unter dem Einfluss des berauschenden Weines standen und aufschrien, als Dorian und Schallfeldt aus dem Gewölbe stoben.
»Lacroix, Sie sind an allem Schuld! Zeigen Sie Ihr wahres Gesicht! Sie sind ein Vampir!«
Der Deutsche keuchte, als der Strahl der Lampe auf das Gesicht des Winzers fiel.
Der Mann, der eben noch herzlich und jovial gewesen war, hatte eine schreckliche Veränderung durchgemacht. Er ließ seine mühsam aufgebaute Maske fallen und schrie in rasender Wut auf, wobei seine Vampirzähne sichtbar wurden. Dann spreizte er die Finger und stürzte sich auf Dorian, der neben Schallfeldt stand.
»Blut!«, geiferte der Vampir. »Blut wie Wein.«
Dorian hob den Arm, zielte genau und schoss.
Die Männer waren wie versteinert. Zwischen ihnen heulte Pierre Lacroix auf, griff mit beiden Händen an seine Brust und brach in die Knie. Dann fiel er aufs Gesicht und fing an, seine Gestalt zu verändern und sich aufzulösen. Regungslos starrten die Männer das sterbende Ungeheuer an.
Aus den fünf Gängen drang eine Schar von Vampiren. Noch wagten sie nicht, anzugreifen, aber es konnte nur noch Minuten dauern. Der Dämonenkiller ahnte, dass die einzige Rettung die Flucht war.
Schweigend und starr vor Entsetzen sahen Cooper und Pascal, Arruzzu und Wilson zu, wie sich der Winzer in Staub verwandelte.
Die Überlebenden begriffen jetzt wohl, dass sie in eine tödliche Falle gelockt worden waren. Diese Falle war mit großer Meisterschaft vorbereitet worden. Die Männer waren keineswegs dumm oder begriffsstutzig, aber sie waren Opfer ihrer eigenen Gier geworden. Der Beweis lag vor ihnen; zwischen ihnen auf dem staubigen, feuchten Boden löste er sich in graue Asche auf.
Von Schallfeldt fasste sich als Erster. Seit dem Augenblick, da ihn der Dämon mit den leuchtenden Augen angefallen hatte, waren vielleicht zwei Minuten vergangen. Noch immer heulten und kreischten die Vampire außerhalb des Lichtkreises. Dorian hatte seine Waffe. Er griff in die Innentaschen seiner Jacke und holte einige der Eichenholzpfähle heraus.
Im gleichen Augenblick packte Arruzzu, der Sarde, einen alten hölzernen Hocker und schrie wütend auf: »Verdammt! Kann man nichts machen? Wir müssen hier heraus, Leute!«
Als Antwort deutete Dorian Hunter auf den Ausgang. Auch dort standen und rannten Vampire herum. Er sagte hastig: »Sie müssen versuchen, diese Stäbe mit aller Kraft ins Herz der Vampire zu rammen. Das ist die einzige Rettung.«
»Mann!«, sagte der deutsche Besucher und hielt den Stab umklammert. »Was geht hier eigentlich vor? Ich begreife nur die Hälfte.«
»Wir sollen die Opfer des Dämons werden, der Sie angefallen hat!«, schrie Dorian gegen das Gurgeln, Heulen und Winseln an. »Und wenn wir uns nicht wehren, dann sind wir es in ein paar Minuten.«
»Mamma mia!«, knurrte der Sarde. Er schwang den Schemel durch die Luft und sah sich streitlustig um.
»Das ist doch völlig unmöglich!«, schrie Pascal.
»Nichts ist unmöglich«, knurrte Dorian und erläuterte in einigen Sätzen, was ihnen drohte. Er ließ die Lampe kreisen und leuchtete die Wände und die Eingänge ab. Überall schwankten die schwarzen Gestalten der Vampire hin und her, zeigten ihre Gebisse und ihre Krallen. Der Dämon ließ sich nicht blicken. Er lauerte wahrscheinlich in einem der seitlichen Gewölbe.
»Und was sollen wir unternehmen?«
Die Männer waren schlagartig nüchtern geworden. Dorian versuchte, die wenigen Chancen auszurechnen, die ihnen noch blieben.
»Dorthin! Wir müssen raus.«
Er hob seinen Dämonenbanner hoch und mit der anderen Hand die Waffe.
Aber die Vampire ließen sich jetzt nicht mehr einschüchtern. Sie kamen von allen Seiten auf die kleine Gruppe zu. Es waren zwanzig oder mehr. Sie bildeten eine Kette und bedrängten die sechs Männer.
Dorian versuchte zu zielen, aber die Bewegungen waren zu schnell, und es war zu dunkel. Die Fremden wichen zurück.
»Sie treiben uns in den hinteren Bereich!«, keuchte Arruzzu und schleuderte mit aller Kraft seinen Schemel nach den Vampiren.
Grell kichernd wichen die Untoten auseinander. Der Schemel krachte schmetternd gegen das Tor.
»Wehren Sie sich doch!«, schrie Pascal und drang mit seinem Pfahl auf einen Vampir ein. Aber die Bestie sprang zurück und kicherte
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